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Der Tempel der Ewigkeit

Der Tempel der Ewigkeit

Titel: Der Tempel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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schönste von ganz Memphis, nur von der des Pharaos übertroffen, die er eines Tages besteigen würde. Er ließ sich am Ufer des Kanals absetzen, der den großen Lastkähnen gestattete, in den Haupthafen von Memphis zu gelangen und dort ihre Fracht zu löschen.
    Unter einer Weide saß der Magier Ofir und schöpfte frische Luft. Chenar lehnte sich an den Stamm des Baumes und betrachtete ein vorüber ziehendes Fischerboot.
    «Hast du Fortschritte erzielt, Ofir?»
    «Moses ist ein bemerkenswerter Mann, von einem Wesen, das nur schwer zu zähmen ist.»
    «Mit anderen Worten: Du hast eine Niederlage erlitten.»
    «Ich glaube nicht.»
    «Nur mit Empfindungen gebe ich mich nicht zufrieden, Ofir. Ich brauche Tatsachen.»
    «Der Weg zum Erfolg ist oft lang und gewunden.»
    «Erspare mir deine tiefsinnigen Überlegungen. Hast du Erfolg gehabt, ja oder nein?»
    «Moses hat meine Vorschläge nicht zurückgewiesen. Ist das nicht ein beachtliches Ergebnis?»
    «Sehr spannend, das gebe ich zu. Hat er die Rechtmäßigkeit deiner Pläne anerkannt?»
    «Echnatons Denkweise ist ihm vertraut. Er weiß, daß sie dazu beigetragen hat, den Glauben der Hebräer zu prägen, und daß unsere Zusammenarbeit fruchtbar sein könnte.»
    «Wie steht es um seine Beliebtheit bei seinen Brüdern?»
    «Die wächst zusehends. Moses hat die Veranlagung zu einem echten Anführer, er wird sich ohne Mühe bei den verschiedenen Sippen durchsetzen. Sobald der Bau von Pi-Ramses vollendet ist, wird er sich zu seiner wahren Bestimmung aufschwingen.»
    «Wie lange dauert das noch?»
    «Nur noch einige Monate. Moses hat die Ziegelmacher derart angespornt, daß sie unglaubliche Leistungen vollbracht haben.»
    «Verdammte Hauptstadt! Ihretwegen wird Ramses’ Ruhm weit über die Grenze im Norden hinausgehen.»
    «Wo hält sich der Pharao zur Zeit auf?»
    «In Nubien.»
    «Ein gefährlicher Landstrich.»
    «Gib dich keinen Träumen hin, Ofir. Die königlichen Boten haben außerordentliche Neuigkeiten übermittelt. Ramses hat sogar ein neues Wunder vollbracht. Er hat in der Wüste einen unterirdischen See aufgespürt, und seine Armee hat ein fruchtbares Gebiet geschaffen. Der Pharao bringt das gestohlene Gold mit und wird es den Tempeln zum Geschenk machen. Eine erfolgreiche Expedition, ein vorbildlicher Sieg.»
    «Moses ist sich darüber im klaren, daß er Ramses die Stirn bieten muß.»
    «Seinem besten Freund…»
    «Der Glaube an einen einzigen Gott wird stärker sein, der Zwist ist unausweichlich. Sobald er ausbricht, müssen wir Moses unterstützen.»
    «Diese Rolle fällt dir zu, Ofir. Du wirst verstehen, daß es mir unmöglich ist, an vorderster Front zu handeln.»
    «Du wirst mir helfen müssen.»
    «Was brauchst du?»
    «Eine Wohnstatt in Memphis, Diener und einen ungehinderten Umgang mit meinen Anhängern.»
    «Das sei dir gewährt, unter der Bedingung, daß du mir regelmäßig Berichte über dein Vorgehen zukommen läßt.»
    «Das ist das mindeste, was ich dir schulde.»
    «Wann kehrst du nach Pi-Ramses zurück?»
    «Schon morgen. Ich werde ein Gespräch mit Moses führen und ihm versichern, daß wir uns unaufhaltsam auf dem Vormarsch befinden.»
    «Mache dir keine Sorgen mehr um deine Lebensumstände und trachte einzig und allein danach, Moses zu überreden, gegen die Tyrannei von Ramses zu kämpfen, um seinem Glauben Geltung zu verschaffen.»
    Der Ziegelmacher Abner sang vor sich hin. In weniger als einem Monat würde die erste Kaserne von Pi-Ramses fertig gestellt sein und die ersten Fußtruppen von Memphis hierher verlegt werden. Die Unterkünfte waren geräumig und gut durchlüftet, ihre Ausstattung vorzüglich.
    Dank Moses, der seine Verdienste anerkannt hatte, stand Abner nun einer Gruppe von zehn erfahrenen und fleißigen Ziegelmachern vor. Die Erpressung durch Sary war nur noch eine böse Erinnerung. Er würde sich mit seiner Familie in der neuen Hauptstadt niederlassen und einen Aufseherposten bei der Instandhaltung der öffentlichen Gebäude übernehmen. Vor ihm tat sich ein glückliches Dasein auf.
    An diesem Abend wollte sich der Hebräer mit seinen Gefährten einen Nilbarsch zu Gemüte führen und dann dem Schlangenspiel hingeben, in der Hoffnung, daß seine Spielsteine regelmäßig auf den Feldern vorrückten, ohne in die mannigfaltigen, auf dem Körper des Kriechtieres eingezeichneten Fallen zu geraten. Es gewann derjenige, der als erster das Ziel erreichte, und Abner fühlte, daß ihm das Glück hold sein würde.
    In Pi-Ramses erwachte

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