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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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den gesamten Ort verlief. Er begann und endete am Flussufer. Zwei große Steinblöcke verhinderten, dass das Flusswasser hineinströmte. Er musste wenigstens fünf Meter breit und ebenso tief gewesen sein. Ein Gewirr aus Dornbüschen schlängelte sich über den wasserlosen Grund. Zwei alte Brücken aus Baumstämmen überspannten den Graben zu beiden Seiten des Ortes. Wie alles andere in der Stadt waren auch sie vom vordringenden Regenwald überwältigt worden. Ihre Holzstämme zierten kriechende Ranken.
    Reglos stand Race am Ende der alten Inkatrasse. Der Regen strömte vom Rand seiner Kappe herab.
    Er fühlte sich, als hätte er eine andere Welt betreten.
    Eine uralte Welt.
    Eine gefährliche Welt.
    » Bleib nicht zu lang am Wasser stehen«, meinte Lauren im Vorübergehen.
    Verständnislos wandte Race sich um. Lauren schaltete ihre Taschenlampe ein und zeigte damit auf den Fluss hinter ihm.
    Es war, als ob jemand einen Lichtschalter betätigt hätte.
    Race sah sie augenblicklich. Glitzernd im Licht von Laurens Taschenlampe.
    Augen.
    Nicht weniger als fünfzig Augenpaare, die aus dem tintenschwarzen Wasser ragten, starrten ihn von der regenbespritzten Oberfläche des Flusses an.
    Rasch wandte er sich Lauren zu. »Alligatoren?«
    »Nein«, meinte Walter Chambers und kam herüber. » Melanosuchus niger . Schwarze Kaimane. Größte Krokodilart des Kontinents. Manche sagen, die größte der Welt. Sie sind größer als Alligatoren und biologisch gesehen eher eine Krokodilart. Eigentlich ist der schwarze Kaiman ein naher Verwandter von Crocodylus porosus , dem riesigen australischen Salzwasserkrokodil.«
    »Wie groß sind sie?«, fragte Race. Er sah lediglich die unheimliche Konstellation aus Augen vor sich. Wie groß die Reptilien unter Wasser wirklich waren, konnte er nicht sagen.
    »Etwa zweiundzwanzig Fuß«, erwiderte Chambers fröhlich.
    22 Fuß. Race stellte im Kopf Berechnungen an. 22 Fuß waren sieben Meter.
    »Und wie viel wiegen sie?«, fragte er.
    »Etwa zweitausenddreihundert Pounds. Was ist das – etwa eintausend Kilo?«
    Eintausend Kilogramm , dachte Race. Eine Tonne.
    Na toll.
    Die Kaimane hoben sich etwas in dem dunklen Fluss und Race sah ihre gepanzerten Krokodilrücken und die zugespitzten Schuppen der Schwänze.
    Sie wirkten wie dunkle Hügel, die so gerade eben aus dem Wasser ragten. Prächtige, große, gewaltige Hügel.
    »Sie verlassen das Wasser nicht, oder?«
    »Vielleicht schon«, entgegnete Chambers. »Wahrscheinlich jedoch nicht. Die meisten Krokodile ziehen es vor, ihre Opfer überraschend am Ufer zu packen, aus der Deckung des Wassers heraus. Und obgleich schwarze Kaimane Nachtjäger sind, kommen sie am Abend selten aus dem Wasser, und zwar aus dem einfachen Grund, weil es zu kalt ist. Wie alle Reptilien müssen sie auf ihre Körpertemperatur Acht geben.«
    Race trat vom Flussufer zurück.
    » Schwarze Kaimane«, sagte er. »Großartig.«

    Mit vor der Brust verschränkten Armen stand Frank Nash allein am Ende der Hauptstraße von Vilcafor und starrte den verfallenen Ort vor sich eindringlich an.
    Troy Copeland tauchte an seiner Seite auf. »Gerade hat Sebastian aus Cusco angerufen. Romano ist mit einer Tomcat-Eskorte in einer Globemaster dort eingetroffen und mit ein paar Hubschraubern in unsere Richtung weitergeflogen.«
    »Was für Hubschrauber?«
    »Super Stallions. Drei Stück.«
    »Mein Gott«, sagte Nash. Ein voll beladener CH-53E Super Stallion konnte bis zu 55 Mann in voller Bewaffnung transportieren. Und sie hatten drei . Also hatte Romano auch Feuerwaffen mitgenommen.
    »Wie lange haben wir von Cusco bis hierher gebraucht?«, fragte Nash rasch.
    »Etwa zwei Stunden und vierzig Minuten«, erwiderte Copeland.
    Nash blickte auf seine Uhr.
    19.45 Uhr.
    »In den Stallions sind sie schneller«, meinte er, »falls sie den Totems richtig folgen. Wir müssen uns beeilen. Ich würde sagen, uns bleiben etwa zwei Stunden, ehe sie eintreffen.«

    Die sechs Green Berets schleppten die Samsonite-Koffer aus den Hubschraubern auf die Hauptstraße von Vilcafor.
    Dort öffneten Nash, Lauren und Copeland die Koffer. Darin war Hightech-Ausrüstung verborgen, wie sich zeigte – Hexium-Laptops, Infrarotteleskope, Linsen sowie einige sehr futuristisch aussehende Kanister aus rostfreiem Stahl.
    Der Anthropologe Chambers und die Archäologin Lopez waren in das Dorf geeilt und untersuchten eifrig die Zitadelle und die sie umgebenden Bauwerke.
    Race – der jetzt einen grünen Army-Parka zum Schutz vor dem

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