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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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offenen Portal.
    Dunkel und bedrohlich stand es gähnend weit offen.
    Hauptmann von Dirksen trat vorsichtig, das Gewehr in der Hand, auf die Schwelle des Portals, auf die oberste der breiten, steinernen Stufen, die ins Innere des Tempels hinabführten.
    »Na gut«, sagte er formell in sein Kehlkopfmikrofon, als er den ersten Schritt hinabtat. »Ich sehe einige Steinstufen vor mir. Steige jetzt …«

    »… die Stufen hinab …« , sagte von Dirksens Stimme über die Lautsprecher des Humvees.
    Race blickte gespannt auf den Bildschirm. Dort traten die fünf Soldaten langsam durch das Portal. Schließlich verschwand auch der Kopf des letzten Soldaten unter der obersten Treppenstufe und er sah lediglich noch die leere Steinschwelle vor sich.

    » Hauptmann, Bericht!« , sagte Kolbs Stimme in Kurt von Dirksens Helm, als der junge deutsche Hauptmann die unterste Stufe der feuchten Treppe erreichte und der Strahl seiner Taschenlampe durch die Dunkelheit schnitt.
    Er stand jetzt in einem schmalen Tunnel mit Steinwänden, der nach rechts unten abschwenkte. Steil und spiralförmig fiel er in die Dunkelheit des Tempelherzens hinab. Kleine Nischen säumten seine Wände.
    »Wir haben den unteren Treppenabsatz erreicht«, sagte er. »Ich sehe einen geschwungenen Tunnel vor mir. Gehe darauf zu.«
    Die Männer des Stoßtrupps schritten vorsichtig und in weitem Abstand voneinander den steil abfallenden Tunnel entlang. Die Strahlen ihrer Taschenlampen glitten über die feucht glitzernden Mauern. Von irgendwo tief aus dem Innern des Tempels vernahmen sie ein hallendes, tröpfelndes Geräusch.
    »Team«, sagte von Dirksen, »hier ist Eins. Melden!«
    Die anderen erwiderten rasch:
    »Hier ist Zwei.«
    »Drei.«
    »Vier.«
    »Fünf.«
    Sie wagten sich weiter in den Tunnel hinab.

    In angespanntem Schweigen blickten Race und die anderen auf den Fernsehbildschirm und lauschten den gedämpften Stimmen des deutschen Stoßtrupps. Race übersetzte.
    »… so nass hier drin, überall Wasser …«
    »Seid auf der Hut! Passt auf, wo ihr hintretet …«
    Da ertönte aus den Lautsprechern ein schrilles Kreischen.
    » Was war das?« , fragte von Dirksen rasch. »Team, melden!«
    »Zwei hier.«
    »Drei.«
    »Vier.«
    Und dann nichts.
    Race wartete gespannt auf die Meldung des letzten Soldaten. Aber sie erfolgte nicht. Kein »Fünf«.

    Von Dirksen fuhr herum.
    »Friedrich«, zischte er, während er den Gang zu den anderen zurückschritt.
    Sie waren eine kurze Strecke den steilen, gewundenen Tunnel hinabgegangen und standen jetzt in pechschwarzer Finsternis. Die einzige Beleuchtung waren die Strahlen ihrer Taschenlampen.
    Hinter ihnen, den Hang hinauf, sahen sie lediglich einen Schimmer blauen Mondlichts, das um die leichte Krümmung des Tunnels herumkam und den Weg zurück nach oben wies.
    Von Dirksen spähte in den Tunnel zurück.
    »Friedrich!«, flüsterte er in die Dunkelheit. » Friedrich! Wo bist du?«
    In diesem Augenblick vernahm Dirksen hinter sich ein lautes Bumm.
    Er fuhr herum.
    Und sah nur noch zwei seiner Männer. Der dritte war wie vom Erdboden verschluckt.
    Von Dirksen wandte sich wieder dem Eingang zu und wollte gerade etwas in sein Mikrofon sagen, da erblickte er plötzlich einen ungewöhnlich großen Schatten, der um die Biegung des Tunnels schlich, und die Worte blieben ihm im Hals stecken.
    Im Mondschein zeigten sich die Umrisse des Schattens.
    Er sah grauenerregend aus.
    Das sanfte blaue Licht schimmerte auf muskulösen schwärzen Flanken. Der Strahl von von Dirksens Taschenlampe glitzerte auf langen, rasiermesserscharfen Zähnen.
    Der deutsche Hauptmann starrte das Untier in benommenem Schweigen an.
    Es war riesig.
    Urplötzlich trat ein zweites, identisches Untier neben das erste.
    Sie müssen sich in den Nischen versteckt haben , dachte von Dirksen.
    Auf der Lauer gelegen haben. Gewartet haben, bis wir vorüber waren, sodass sie uns den Rückweg abschneiden konnten.
    Blitzartig sprang das erste Untier los. Von Dirksen hatte nicht den Hauch einer Chance. Für ein Tier seiner Größe bewegte es sich unglaublich rasch. Er sah nur noch die zuschlagenden Klauen vor sich und dann blieb Kurt von Dirksen nichts mehr übrig, als zu kreischen.

    ***

    Die lauten Rufe und Schreie der letzten drei Mitglieder des Stoßtrupps ertönten aus den Lautsprechern des Fernsehgeräts.
    Race und die anderen starrten entsetzt auf den Bildschirm.
    Einen kurzen Moment lang vernahmen sie Schüsse, aber es dauerte nur eine Sekunde, bis sowohl das

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