Der Tempel
tot.
» Sie haben elektronische Gegenmaßnahmen getroffen«, meinte Schröder.
» Was haben sie getan?«, fragte Race.
»Sie stören unseren Funkverkehr«, erwiderte Nash.
»Was tun wir jetzt?«, fragte Renée.
»Wir müssen Van Lewen, Reichart und Cochrane warnen«, erwiderte Nash. »Sie können nicht zurückkehren, sondern müssen sich das Götzenbild schnappen und so rasch wie möglich von hier wegbringen. Dann müssen sie mit dem Luftunterstützungsteam Kontakt aufnehmen und sich von den Hubschraubern irgendwo in den Bergen aufnehmen lassen.«
»Aber wie wollen Sie sie erreichen, wenn die da draußen unseren Funkverkehr stören?«, fragte Race.
»Einer von uns muss zum Tempel hoch und ihnen Bescheid sagen«, entgegnete Nash.
Es folgte ein kurzes Schweigen.
Dann sagte Schröder: »Ich gehe.«
Gute Idee , dachte Race. Abgesehen von den Green Berets besaß nur Schröder eine annähernd militärische Ausbildung.
»Nein«, sagte Nash entschieden. »Sie können mit einem Gewehr umgehen. Wir brauchen Sie hier unten. Dazu kommt, dass Sie diese Nazikerle besser kennen als einer von uns.«
Also blieben noch Nash, Renée … oder Race.
O Mann , dachte Race.
Doch er sagte: »Ich tu’s.«
»Aber …« , setzte Schröder an.
» Auf dem College war ich der Schnellste im Football-Team«, meinte Race. »Ich schaff’s schon.«
»Aber was ist mit den Rapas?«, meinte Renée.
»Ich schaff’s schon.«
»Na gut, dann ist Race gewählt«, sagte Nash und ging zu der Außenluke im Heck des Geländefahrzeugs.
»Hier, nehmen Sie das«, meinte er und reichte Race ein M-16 komplett mit Zubehör. »Könnte vielleicht verhindern, dass Sie Katzenfutter werden. Ab durch die Mitte!«
Race tat einen Schritt auf die Luke zu und atmete langsam und tief ein. Er warf einen letzten Blick auf Nash, Schröder und Renée.
Daraufhin stieß er den angehaltenen Atem aus, zwängte sich durch die Luke …
***
… und kam in eine völlig andere Welt.
Ringsumher ertönte Maschinengewehrfeuer und Geschosse klatschten in die Blätter neben ihm, dass die Baumstämme splitterten. Hier draußen schien das Krachen so viel lauter zu sein, wirklicher. Tödlicher.
Race hörte seinen Herzschlag im Kopf dröhnen.
Was, zum Teufel, tue ich hier draußen mit diesem Gewehr in der Hand?
Du versuchst, ein Held zu sein – das tust du, du Idiot!
Erneut holte er Luft.
Also gut …
Race sprang vom Heck des Geländefahrzeugs herab, landete auf der westlichen Bohlenbrücke und rannte zum dahinterliegenden Flusspfad. Er war von undurchdringlichem grauem Nebel umgeben. Knorrige Äste stachen wie Dolche daraus hervor.
Das M-16 wog schwer in seiner Hand und er hielt es beim Rennen ungeschickt quer vor der Brust. Bei jedem Schritt trat er Wasser hoch.
Da glitt, ohne Vorwarnung, ein Rapa aus dem Dunst rechts, baute sich in voller Größe vor ihm auf und …
Bumm!
Der Kopf des Rapas zerplatzte, die riesige Katze plumpste wie ein Stein in den Schlamm und trat wild um sich.
Race hielt nicht inne, sondern setzte einfach über die Katze weg. Sobald er den Boden wieder berührte, drehte er sich um und sah Schröder, ein M-16 fest an die Schulter gedrückt, aus der Luke am Heck des Geländefahrzeugs herausschauen.
Race rannte.
Eine Minute später tauchte aus dem Nebel der Spalt im Berg auf. In diesem Moment vernahm er Stimmen hinter sich, die auf Deutsch riefen:
»Achtung!«
»Macht schnell!«
Dann hörte er plötzlich Nash von irgendwoher aus dem Dunst schreien: »Race, Beeilung! Sie sind hinter Ihnen her! Sie wollen zum Tempel!«
Race stürmte durch den Spalt.
Jagte an den nassen Steinwänden vorüber.
Kam ganz plötzlich in dem gewaltigen Canon mit dem unglaublich hohen Felsenturm heraus, dessen Basis in einen gespenstischen grauen Dunst gehüllt war.
Race war das gleichgültig. Er sprang auf den spiralförmig verlaufenden Weg links und eilte den steilen Pfad hoch.
Im Ort unten sah Renée Becker voller Furcht durch die schmalen Fenster des Geländefahrzeugs.
Etwa dreißig Nazisoldaten versammelten sich im Dorf. Sie trugen allerneueste Kampfmonturen – Körperschutz, leichte Kevlarhelme sowie schwarze Skimützen – und gingen so zielstrebig vor wie ein gut ausgebildeter, gut vorbereiteter Stoßtrupp.
Einer der Nazis trat in die Mitte der Hauptstraße und nahm den Helm ab. Dann streifte er sich die schwarze Skimütze vom Kopf und blickte sich forschend um.
Renée bekam große Augen.
Obgleich sie sein Bild tausendmal zuvor auf allen
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