Der Teratologe (German Edition)
in den Hals pissen konnte.
»Zeige dich! Zeige dich mir! Wie viele deiner Sklaven muss ich noch erniedrigen, bevor du dich mir stellst?« Der Milliardär schrie in die leere Luft, während er die alte Gottesdienerin in Urin ertränkte. Erst als er die raue Hand des Mannes auf seiner Schulter spürte, bemerkte er, dass sich Michaels unauffällig in den Raum hineingeschlichen hatte.
»Ihre Gäste sind eingetroffen.«
»Was? Ach, die Journalisten …«
»Ja. Wir müssen Sie waschen und fertigmachen.«
Michaels beugte sich nach unten und leckte den verbliebenen Samen und die Fäkalien vom Schwanz seines Arbeitgebers. Billy war derweil noch nicht fertig. Er griff gierig unter sich, pulte die übergroßen Brüste der Nonne aus ihrem Latexbustier und quetschte sie so fest mit seinen Händen zusammen, dass sie blau anliefen. Dann hob er die Nonne an ihren Brüsten vom Boden auf und hätte ihr dabei beinahe die gigantischen Brustwarzen vom Körper gezerrt. Schließlich schleckte er mit einer Zunge, die so lang war wie eine Seeschnecke, Sperma, Fäkalien und Urin von ihrem Gesicht ab.
Michaels blickte auf den grässlichen Freak, der seinerseits Farrington angrinste, als wartete er auf Zustimmung für seine kleine Darstellung von Zuneigung, und schüttelte seinen Kopf vor Ekel. Dann drehte er sich um und führte seinen wahnsinnigen Arbeitgeber aus dem Zimmer und den Flur entlang.
»Ich verstehe Sie einfach nicht, Sir. Was sehen Sie in diesen Monstern? Und warum sind Sie so von Gott besessen? Was hat beides miteinander zu tun?« Michaels war von dem Anblick, der ihn empfangen hatte, offensichtlich zutiefst verstört.
»Die Freaks sind nur ein Mittel zum Zweck, Michaels.«
»Zu welchem Zweck? Möchten Sie die Kirche demütigen?«
»Begreifen Sie denn nicht? Ich möchte Gott verstehen, seine Macht ergreifen. Ich bin nicht der erste Mensch, der behauptet, dass man Gott nur durch seine Arbeit, seine Schöpfung kennenlernen kann. Buddhisten betrachten die Wunder der Natur, Bäche und Blumen. Wissenschaftler studieren Naturkatastrophen und die gewaltige Ausdehnung des Inneren der Erde und des Weltalls. Sie untersuchen den Ehrfurcht gebietenden Aspekt der Schöpfung.
Auch ich habe ihn studiert. Alles vom Nukleotid bis zum Quasar. Ich brachte Stunden in tibetanischen Klöstern zu und beobachtete, wie sich Schneeflocken an den Berghängen zu Lawinen auftürmten. Und ja, ich war von all dem ergriffen. Wie viele vor mir, in tiefem Unverständnis wie ein naives Kind, ohne die Perfektion wirklich zu begreifen. Also studiere ich jetzt nicht länger Gottes Vollkommenheit, sondern seine Mängel. Seine Fehlschläge und Ausrutscher.«
Er deutete auf Betty, die gerade ihre gallertartige Gestalt in wellenförmigen Bewegungen die Halle hinunter auf ihr Zimmer zubewegte. Ihr scheußlicher, fettleibiger Körper war eine Ausgeburt an Runzeln und Falten, als sie allein durch den Schwung ihrer korpulenten Wülste in einem wurmartigen Kriechen über den Boden flatterte.
»Und gibt es eine bessere Methode, Gottes Schöpfung kennenzulernen, als im biblischen Sinne?«
»Diesen Teil verstehe ich. Glaube ich. Aber was ist mit den Priestern und Nonnen?«
»Oh, das werden Sie bald genug begreifen.«
Sie passierten die Suite der Engel, John Farrington hielt an und starrte auf die Tür.
»Sir, wir haben Gäste. Wir können sie nicht warten lassen.«
Farringtons Stimme hörte sich an, als käme sie von weit entfernt. War das eine Träne in seinem Augenwinkel? »Warum lieben mich die Engel nicht, Michaels? Warum?«
(III)
James Bryant und Richard Westmore saßen auf einem Ledersofa, das länger als ihre eigenen Wohnungen war und so weich wie Vorhaut. Sie starrten auf den gekachelten Marmorboden, der wie Glas glänzte, die Faux-Malerei an den Wänden aus Mahagoni, das riesige runde Oberlicht aus Glas und den massiven Granit, den rostfreien Stahl, die Möbel aus Eichen-, Kirsch- und Rosenbaumholz, die wirkten, als stammten sie eher aus einer Kunstgalerie als aus einem Einrichtungshaus.
Alles in diesem Zimmer wirkte brandneu und sündhaft teuer. Bryant entging aber nicht, dass sich kein einziges Bild oder etwas, das den Räumlichkeiten einen persönlichen Stempel aufgedrückt hätte, darin entdecken ließ. Er hatte erwartet, das obligatorische Selbstporträt über dem Kamin vorzufinden, aber dieses Zimmer war komplett frei von Individualität. Jeder hätte hier wohnen können. Nun, insofern er über ein mindestens neunstelliges Vermögen auf dem
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