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Der Teratologe (German Edition)

Der Teratologe (German Edition)

Titel: Der Teratologe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White , Edward Lee
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Brite, dieser Michaels-Typ, er könnte nach allem, was wir wissen, Farrington sein.«
    »Ich versichere Ihnen, dass ich nicht Mr. Farrington bin.«
    Der große britische Diener stand unvermittelt direkt vor Westmore, als dieser sich wieder zur Eingangshalle umdrehte. Der Fotograf sprang erschrocken zurück und starrte auf den so plötzlich aufgetauchten Mann.
    »Jesses, haben Sie mich erschreckt!«
    Michaels seufzte, als er den Zigarettenstummel in der Porzellanschale entdeckte. »Bitte, meine Herren. Setzen Sie sich. Ich werde Ihnen etwas Tee bringen, oder, wenn Sie das vorziehen …«
    Westmore blickte auf.
    »… finden Sie in diesem Schrank eine Hausbar.«
    Westmore fühlte sich von dem hohen, polierten Möbelstück neben dem bogenförmigen Durchgang mit einem Mal magisch angezogen.
    »Mr. Farrington wird bald bei Ihnen sein«, fuhr Michaels mit seinem abgehackten Akzent fort. Er wirkte distanziert, möglicherweise abgelenkt. »Ich muss mich um einen anderen Gast kümmern, der gerade eingetroffen ist.«
    »Das war eben nicht Mr. Farrington, der sich da im Adamskostüm auf Ihrer Schulter ausgeheult hat, oder?«, wollte Westmore wissen.
    »Bitte nehmen Sie Platz. Ich werde in Kürze wieder bei Ihnen sein.« Michaels verschwand in einen anderen Raum und ließ die beiden Journalisten wieder allein.
    »Du verstehst es wirklich, die Dinge auf den Punkt zu bringen«, stichelte Bryant. »Allerdings nicht gerade auf besonders diplomatische Art und Weise.«
    Westmore zuckte die Achseln. Als er den Schrank öffnete, fand er großzügig bestückte Regale mit exquisiten Spirituosen vor. Beeindruckt zog er eine Flasche heraus. »Zur Hölle mit Bud Light. Dieser Typ hortet hier feinsten Macallan und Johnny Walker Blue!«
    »Ich glaube, der nackte Kerl war Farrington«, warf Bryant ein. »Michaels schien wirklich neben der Spur zu sein, oder nicht? Als wäre er beunruhigt oder beschämt.«
    »Ja, oder vielleicht ist er nur ein Spinner. Wen interessiert’s? Wenigstens verpasse ich die Yankees nicht umsonst.« Er goss sich selbst einen Drink ein und deutete auf das Flaschenarsenal. »Was möchtest du?«
    »Eine funktionierende Leber.« Dann bemerkte Bryant, dass auf dem Kaffeetisch vor dem Sofa ein Tablett mit Snacks stand. Jemand musste sie hereingebracht haben, während sie damit beschäftigt waren, den Mann an der Treppe bei seinem Nervenzusammenbruch zu beobachten.
    »Mmh, lecker. Es ist angerichtet«, freute sich Westmore. Er knipste ein Foto, dann setzten sie sich beide wieder hin und begannen mit gesundem Appetit zu essen: dreieckige Toastscheiben ohne Rand, mit geräuchertem Lachs und Kapern belegt, Beluga-Kaviar mit Sauerrahm, Frühlingszwiebeln, gekochte Eier, mit Krabben gefüllte Pilzhüte und Schnecken mit einem Dip aus Knoblauchbutter. Die Hälfte von dem, was sie vertilgten, konnten sie nicht einmal identifizieren, aber sie genossen jeden einzelnen Bissen. Westmore setzte zu zwei weiteren Gläsern Scotch an.
    Sie ließen sich gerade den letzten Kaviar schmecken, als ein gut aussehender, gepflegt wirkender junger Mann im Armani-Anzug gegenüber von ihnen in einen riesigen Stuhl aus rostfreiem Stahl glitt, den sie fälschlicherweise für eine moderne Kunstskulptur gehalten hatten.
    »Willkommen, meine Herren. Ich hoffe, Sie haben den kleinen Imbiss genossen? Meine Name ist John Farrington.«
    Es war derselbe Mann, der in Michaels’ Armen geweint hatte. Nur sah er jetzt in seinem 10.000-Dollar-Maßanzug alles andere als verletzlich aus. Tatsächlich wirkte er unbesiegbar. In seinen Augen glänzte die wache Intelligenz eines Raubtiers, als würde er sich auf einen Angriff vorbereiten und wäre noch damit beschäftigt, abzuwägen, wer von ihnen beiden der Fittere war und auf wen der Genpool getrost verzichten konnte. Er schien die beiden Besucher gezielt nach Schwächen abzuscannen.
    Beide, Bryant und Westmore, verharrten einen Moment lang in einer Art Schockstarre. Dann erhoben sie sich.
    »Mein Name ist James Bryant, das ist mein Kollege Richard Westmore. Wir sind hier, um Sie für das Magazin Blue Chip zu interviewen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn mein Partner hier einige Fotos von Ihnen für das Cover knipst?«
    Sie schüttelten Farringtons dargebotene Hand und nahmen dann wieder auf dem vornehmen Sofa Platz. Westmore blieb stehen und legte einen Film in seine Nikon ein.
    »Ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen, meine Herren, und es tut mir leid, aber ich muss darauf bestehen, dass Sie keine Fotos von

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