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Der Teratologe (German Edition)

Der Teratologe (German Edition)

Titel: Der Teratologe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wrath James White , Edward Lee
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Bankkonto verfügte.
    »Ich schätze, dieser Typ steht nicht auf Antiquitäten, was?«, meinte Westmore, als er begann, Fotos zu schießen.
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass er sämtliche Möbel erst kurz vor unserer Ankunft angeschafft hat. Sie riechen sogar neu«, gab Bryant zurück.
    »Es ist höllisch unbequem!«, schimpfte Bryant, während er fast aus einem handgeschnitzten Marmorsessel ohne Sitzpolster gefallen wäre, dessen Rückenlehne den Kopf eines durchschnittlich gewachsenen Mannes deutlich überragte.
    Bryant wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als seine Ohren eine Bewegung draußen im Flur wahrnahmen.
    Westmore und Bryant drehten sich in Richtung der Empfangshalle um. Michaels kämpfte gerade damit, einen groß gewachsenen, splitterfasernackten und gut gebauten Mann die Treppe hinaufzubugsieren, während dieser lautstark etwas von Engeln schwadronierte. Es hörte sich an wie: »Warum lieben mich die Engel nicht?« Schließlich brach der nackte Irre unter Tränen in Michaels’ Armen zusammen. Er ließ es mit sich geschehen, dass der Hausangestellte ihn die Treppe hinauf in eines der vielen Schlafzimmer im ersten Stock dirigierte.
    Westmore schluckte. »Denkst du etwa, das war …«
    »Ich hoffe nicht«, meinte Bryant und schüttelte ungläubig den Kopf. »Wenn das Farrington war, dann haben wir es hier mit einem totalen Psycho zu tun.«
    »Gott sei Dank bist du derjenige, der darüber schreiben muss.« Westmore blickte sich finster um, bis er auf einem Beistelltisch den erhofften Aschenbecher erspähte. »Ich glaube, mein Karma schlägt wieder zu. Wir sind noch nicht einmal 20 Minuten hier, und schon läuft etwas gewaltig aus dem Ruder. Und ich kann dir eins sagen: Das wird hier länger dauern, als wir dachten. Ich werde das Yankees-Spiel verpassen, verdammte Scheiße.«
    »Hey, wir werden nicht pro Stunde bezahlt. Die Einstellung spricht nicht gerade für eine gesunde Arbeitsmoral!«
    Westmore klopfte die Asche von seiner Zigarette ab. »Welche Arbeitsmoral? Und wo ist der britische Typ geblieben? Wir sitzen schließlich in der Villa eines Milliardärs. Da könnte man meinen, der Brite würde einem wenigstens einen verfickten Drink anbieten.«
    Bryant ging in dem geräumigen Zimmer auf und ab und machte sich einige Notizen zur Einrichtung und zum Ambiente. »Du hast schon genug getrunken. Warum entspannst du dich nicht einfach und knipst ein paar Fotos? Du jammerst wie eine Frau, die ihre Tage hat.«
    »Mach mal langsam. Die Krämpfe sind heute wirklich schlimm und machen mir ganz schön zu schaffen. Da wird man schon mal nervös und ungeduldig.« Aber Bryant hatte schon recht. Für den Artikel brauchten sie tatsächlich noch ein paar Innenaufnahmen. Er wanderte zu einem Flachglasfenster und bewunderte den kunstvoll angelegten Garten. Er berührte die Scheibe.
    »Das ist kein Glas.«
    »Was?«, versetzte Bryant spürbar verärgert.
    »Es ist Lexan oder so was, eine Art Polykarbonat. Das Material, das sie in Banken und bei Geldtransportern benutzen, weil es kugelsicher ist und nicht zerbricht.«
    »Darf ich dich daran erinnern, dass der Besitzer dieses Anwesens Milliardär ist? Er kann sich solche Sicherheitsmaßnahmen leisten.«
    Jetzt testete Westmore die Griffe an den raumhohen Fenstern. Sie waren abgeschlossen. Er kam zurück, drückte seine Zigarette aus und merkte, wie seine Hände zitterten. »Scheiße.«
    Bryant bemerkte seine Nervosität. »Du bist noch nicht alt genug, um solche Zipperlein wie ein Tattergreis zu haben. Vielleicht wäre es doch eine gute Idee, mit dem Trinken aufzuhören?«
    Westmore war merkwürdig zumute, wie schon vorhin in der Bar am Flughafen. Er fühlte sich, als hätte ihn ein Aspekt seiner Seele verlassen. Aber woran lag das? »Ich habe nur wieder dieses schlechte Gefühl. Ungute Schwingungen.«
    »Tja, dann reiß dich besser mal zusammen.« Bryant verdrehte die Augen, als er die glimmende Zigarette entdeckte. »Das ist kein Aschenbecher, Westmore. Das ist chinesisches Porzellan. Kostet vermutlich Tausende Dollar.«
    »Scheiße!«, fluchte Westmore. Als Nächstes verleitete ihn ein unerklärlicher Impuls dazu, sich umzudrehen. Die entfernteste Ecke des Zimmers lag im Dunkeln. Er dachte, er habe dort jemanden stehen sehen, aber als er blinzelte, erspähte er einfach nur undurchdringliche Schwärze.
    Bryant lächelte. »Du hast wirklich eine Schraube locker.«
    »Und du weißt also mehr?« Westmore kratzte sich den Bart. »Dieser

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