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Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Titel: Der Teufel in dir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Informationen zu verarbeiten.
    »Ach ja, ich hab ganz vergessen, dich zu fragen. Hast du eigentlich diese Sache mit den Philly Brothers übernommen?«, fragte Jessica.
    Byrne antwortete nicht sofort. Jessica kannte ihren Partner schon eine Weile und wusste, dass es nur ein Teil der Geschichte war, was sie gleich hören würde. Sie wusste auch, dass Byrne ihr alles erzählen würde, wenn er bereit dazu war.
    »Ja«, sagte er. »Hab ich.«
    »Und?«
    »Lief ganz gut, glaube ich. Gabriel ist elf. Ich hatte das Gefühl, mit einem außerirdischen Wesen zu sprechen.«
    »Was hat er für einen Hintergrund?«
    »Seinen Vater kannte er gar nicht, die Mutter ging auf den Strich und erfror mit einer Überdosis. Gabriels älterer Bruder hat sich eine Knarre in den Mund gesteckt.«
    »Mein Gott.«
    »Keine Tattoos und keine Narben«, sagte Byrne. »Jedenfalls habe ich keine gesehen.«
    »Meinst du, er ist gefährdet?«
    »Heutzutage sind sie alle gefährdet. Bei Gabriel weiß ich es nicht genau. Er scheint clever zu sein, aber das war nur mein erster Eindruck. Ich glaube, er hat in der ganzen Zeit, als wir zusammen waren, keine fünfzig Worte gesprochen.«
    »Triffst du dich noch mal mit ihm?«
    Byrne zögerte. Jetzt würde er ihr wieder nur eine halbe Geschichte präsentieren. »Als ich das Thema angesprochen habe, hat er vor sich hin gestarrt. Ich rufe ihn auf jeden Fall an und werde es versuchen.«
    An einer Ampel Ecke Achte und Spring Garden hielten sie an. Ein eisiger Wind fegte über den Wagen hinweg. Jessica stellte die Heizung höher.
    »Andererseits«, fuhr Byrne fort, »bin ich wahrscheinlich nicht der ideale Philly Brother. Ein großer weißer Cop mittleren Alters. Ich glaube nicht, dass der Junge mir in absehbarer Zeit sein Herz ausschüttet.«
    »Was redest du da? Du bist ein ganz toller Typ.«
    »Stimmt genau.«
    »Ja, bist du. Ich hab gehört, dass das Philadelphia Magazine wieder den attraktivsten Junggesellen in Philadelphia sucht. Ich werde dich vorschlagen.«
    Byrne lächelte. »Wirst du nicht.«
    »Oh doch.«
    »Vergiss nicht zu sagen, dass ich in einer Dreizimmerwohnung hause und meine Socken und Unterwäsche in einem Aktenschrank aufbewahre.«
    »Vor deinem Haus wird sich eine ganze Horde wilder Weiber versammeln. Ich sehe jetzt schon, dass die Kollegen von der Streife die Menge kaum noch bändigen können.«
    »Und vergiss nicht, den Leuten von der Zeitung zu sagen, dass ich mal den Zitronenreiniger mit meinem Deo verwechselt habe.«
    Jessica lachte. »Ist mir an dem Tag gleich aufgefallen, dass du wie ein ganzer Zitronenhain riechst.«
*
    Kensington lag im Nordosten der Stadt. Hier gab es früher eine florierende Schiffsbauindustrie, ehe sich Fabriken und Holz verarbeitende Betriebe ansiedelten. Als diese Betriebe schlossen, brachen für Kensington harte Zeiten an. Schon bald gehörte es zu den größten Problemvierteln der Stadt, in dem Verfall und Trostlosigkeit herrschten. Noch immer kämpfte Kensington darum, wieder auf die Beine zu kommen.
    Da die Amber Street eine Einbahnstraße war, fuhren Jessica und Byrne zuerst zur York Street und dann zurück. Als sie sich der Adresse näherten, sah Jessica einen Streifenwagen mit flackerndem Blaulicht in der Amber stehen. Je länger das Blaulicht blinkte, desto mehr Menschen wurden in einer Straße wie dieser aus den Häusern gelockt. Doch die Einsatzkräfte konnten keine Menschenmenge gebrauchen.
    Ehe Jessica aus dem Wagen stieg, betrachtete sie das Haus. Es war ein frei stehendes, zweistöckiges Gebäude aus Buntsandstein, wie es sie in Kensington zu Dutzenden gab. Die beiden Fenster auf der Vorderseite waren mit Brettern vernagelt. Rechter Hand verlief eine kleine Gasse. Über dem Eingang befand sich ein kleiner Glockenturm.
    Jessica und Byrne stiegen aus, überquerten die Straße und befestigten die Dienstmarken an ihren Mänteln. Ehe sie den Bürgersteig auf der anderen Seite erreichten, stieß Byrne seine Partnerin an und wies mit dem Kopf zu der hohen Mauer eines alten Lagerhauses neben dem Backsteinbau. Jemand hatte eine große graue Taube, die auf einem Olivenzweig saß, auf diese Mauer gemalt.
    Augenblicklich fielen Jessica die Worte des Anrufers ein: Sie finden den Ersten von den Toten Ecke Amber und Cumberland. Unter der Taube.
    Die junge Streifenbeamtin, eine Latina Mitte zwanzig, ging neben ihrem Wagen nervös auf und ab. Als Jessica die Augen der jungen Frau sah, wusste sie sofort, dass etwas nicht stimmte. Die Frau sah aus, als hätte sie ein

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