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Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)

Titel: Der Teufel in dir: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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dass Nachbarn geholfen hatten, und dass die Wälder damals noch nicht so stark abgeholzt und kahl geschlagen waren. Sie erzählt ihm, dass durch den Bach einst kaltes, reines Wasser floss und dass man in jedem April, wenn man die Augen zukniff, hätte glauben können, eine gelbe Blütenpracht würde die Berge überziehen.
    Das Haus steht nicht mehr, und die alte Kirche ist geschlossen. Nur noch Tauben, Käfer und Ungeziefer tummeln sich dort. Sie erzählt ihm, dass sie als junges Mädchen in die Kirche ging und dass der Gottesdienst erhaben, geheimnisvoll und tröstend war. Sie fand Trost im Wort Gottes – ja, Trost.
    Doch als der Prediger in jener Nacht zu ihr kam, änderte sich alles.
    Sie schaut sich die alte Wohnstatt ihrer Kindheit noch einmal an und lässt sie hinter sich zurück. Es wird nicht lange dauern. Sie weiß, dass sie eine Verbindung zu dem Detective hat, die über alle Reagenzgläser, elektronischen Geräte und Ermittlungsmethoden hinausgeht. Eine Verbindung, die in ihren beiden Herzen wohnt.
    »Kommen sie?«
    »Ja«, sagt sie. »Bald.«
    Es gibt einen Gott, denkt sie, aber er hat viele unterschiedliche Bedeutungen für viele Menschen. Für sie ist er der Gott der Rache, und zu seiner Rechten sitzt der letzte Heilige.
    Vier Kirchen liegen noch vor ihr.

32.
    Die Fahrt nach West Virginia dauerte über fünf Stunden, aber Detective Jessica Balzano bekam nicht viel davon mit, denn sie schlief fast die ganze Zeit. Als sie aufwachte, stand der Wagen am Rand einer schmutzigen Straße, und ihr fiel sofort etwas sehr Merkwürdiges auf. Helles Sonnenlicht schien durch die Fenster in den Wagen. Doch auch in der Sonne war es keineswegs warm, und auf der endlosen braunen Hügellandschaft lag hier und da noch Schnee. Die Sonne blendete Jessica, als sie hinauf zum blauen Himmel schaute.
    Sie warf Byrne einen Blick zu. Er starrte aus dem Fenster, in Gedanken verloren. Als er bemerkte, dass Jessica aufgewacht war, drehte er sich um und nahm einen Kaffeebecher vom Rücksitz.
    Jessica richtete sich auf. »Jetzt sag nicht, ich hab die ganze Zeit geschlafen.«
    »Fast.« Byrne lächelte.
    »Unglaublich. Wir müssen in West Virginia sein.«
    Jessica rieb sich den Schlaf aus den Augen, klappte die Sonnenblende herunter und öffnete den beleuchteten Spiegel. »Mein Gott.« Rasch klappte sie den Spiegel wieder zu und nahm den Kaffeebecher, den Byrne ihr reichte. »Jetzt sag nicht, du hast angehalten, bist ausgestiegen, hast Kaffee gekauft, bist wieder eingestiegen und weitergefahren, ohne dass ich aufgewacht bin.«
    »Ich habe sogar zweimal angehalten.« Byrne trank einen Schluck Kaffee. »Das letzte Mal vor einer Stunde. Der Kaffee ist nicht mehr heiß, aber stark, und schmeckt ganz gut. Auf der Rückbank liegen auch Hefeteilchen, falls du Hunger hast.«
    Jessica nahm den Deckel vom Becher und trank einen Schluck. Byrne hatte recht. Der Kaffee war unglaublich stark.
    »Das wird dir gefallen.« Byrne drückte auf eine Taste des Navigationsgerätes auf der Mittelkonsole.
    Jessica setzte ihre Brille auf und schaute auf das Display. Sie sah zwei Linien. Wären sie in Philadelphia gewesen oder sonst irgendwo, wäre das Display von Nebenstraßen, Hauptverkehrsstraßen, Schnellstraßen und Autobahnen durchzogen gewesen. Hier, an der nordöstlichen Spitze von West Virginia, gab es nur zwei Straßen. Eine führte nach Süden und Norden, eine nach Osten und Westen.
    »Hast du jemals so ein übersichtliches Display gesehen?«, fragte Byrne.
    »Noch nie.«
    Wenn Jessica durch Philadelphia mit seinen hundert Stadtvierteln und Tausenden von Straßen fuhr, musste sie oft anhalten und ihre Lesebrille aufsetzen, um sich zu orientieren. Hier, mitten im Niemandsland, war das Autofahren weitaus einfacher.
    »Du hast gesagt, du hast zweimal angehalten«, sagte Jessica.
    »Ich war beim Sheriff. Da arbeiten nur zwei Cops, stell dir vor. Es ist mehr so etwas wie ein Außenposten.«
    »Die haben doch nicht gesehen, dass ich im Wagen gepennt habe?«
    »Keine Bange. Ich habe eine Straße entfernt geparkt. Der ganze Ort bestand nur aus fünf Straßen. Wir sind hier ziemlich weit vom Schuss.«
    »Und du hast mich alleine im Wagen zurückgelassen? Mitten in einer solchen Brutstätte krimineller Aktivitäten?«
    Byrne lächelte. Jessica nippte noch einmal an dem lauwarmen Kaffee, trank dann den halben Becher aus und öffnete das Fenster, sodass die kalte Luft in den Wagen strömte. »Was hast du im Büro des Sheriffs erfahren?«, fragte sie.
    »Nicht

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