Der Teufel in dir: Thriller (German Edition)
jedenfalls relativ einfach, herauszufinden, welche Kirchen geschlossen wurden. Die Erzdiözese unterhält eine Webseite aller aktiven Pfarreien.«
»Könnte es ein Racheakt gegen die Kirche sein?«, fragte Westbrook. Alle hatten schon darüber nachgedacht. Wenn das der Fall wäre, gäbe es nicht die geringste Möglichkeit, ein Muster vorherzusagen. In allen vier Countys gab es geschlossene Kirchen. Und es gab genügend Skandale, mit denen die katholische Kirche in Verbindung gebracht wurde – teils zu Recht, teils zu Unrecht.
»Oder jemand innerhalb der Kirche«, fügte Tate hinzu.
»Das können wir nicht ausschließen«, sagte Byrne.
»Wenn wir das Motiv herausfinden, haben wir den Täter«, sagte Westbrook.
Alle stimmten ihr zu. In diesem Fall ging es nicht darum, eine Waffe zu finden und zu beweisen, dass sie in allen drei Mordfällen benutzt wurde. Die drei verschiedenen Mordmethoden – ein Opfer war verblutet, eines ertrunken und eines erstickt – bedeuteten, dass nicht die Art der Tötung die Morde miteinander verband, sondern das Motiv.
Wenn es ihnen gelang, eine Verbindung zwischen den drei Opfern herzustellen, könnten sie möglicherweise einen gemeinsamen Nenner finden und dem Mörder auf die Spur kommen. Freunde, Angehörige, Liebhaber, Kollegen, Ärzte, Rechtsanwälte. Irgendetwas verband diese Menschen miteinander. Jedes Mordopfer war aus einem bestimmten Grund getötet und die Leiche sorgfältig in einer katholischen Kirche abgelegt worden.
In einer geschlossenen katholischen Kirche.
Westbrook fuhr fort: »Das ist der Stand der Dinge, Leute. Ich will von jedem von Ihnen alle zwei Stunden einen aktuellen Bericht. In unserer Stadt wurden drei Morde verübt, und unser Psychopath hat ›sieben Kirchen‹ gesagt. Ich glaube, wir wissen alle, was das bedeutet. Von der Erzdiözese haben wir erfahren, dass es in den vier Countys dreißig geschlossene Kirchen gibt. Sechzehn davon liegen in unserem Gerichtsbezirk und fallen daher in unsere Zuständigkeit. Die Landespolizei und die Polizei der Countys koordinieren die Überwachung in Montgomery, Chester und Bucks. Und was uns betrifft, können Sie davon ausgehen, dass wir in den nächsten Tagen stundenlang Kirchen überwachen und warten werden.« Sie tippte mit dem Finger auf das Bild auf dem Whiteboard, das Standfoto des Überwachungsfilms, auf dem die Gestalt mit der dunklen Kapuze zu sehen war. »Wir müssen diesem Scheißkerl beweisen, wie gastfreundlich wir sind, und ihn zu einem langen Besuch bei uns einladen. Okay, das wär’s fürs Erste.«
Die Mitglieder des Teams standen auf und sammelten ihre Unterlagen ein. Ehe sie ihre Mäntel angezogen hatten, stürmte Maria Caruso ins Büro.
»Wir haben Fingerabdrücke«, sagte sie. »Sie wurden in dem Messbuch gefunden, das Martin Allsop in Händen hielt. Die Abdrücke waren in der Datenbank.« Maria las den Kollegen die vorliegenden Informationen vor. »Die Fingerabdrücke gehören einem Mann namens Elijah Caleb Longstreet, einem Weißen, geboren am 24. Juni 1951. Die letzte bekannte Adresse ist ein Ort namens Cuzzart in West Virginia.«
»Weshalb waren seine Fingerabdrücke im System?«, fragte Curtis.
»Offenbar war Longstreet in mehrere Überfälle verwickelt, einer davon mit schwerer Körperverletzung. Er hat in den Siebzigern mehrmals in Staats- und Bundesgefängnissen gesessen.«
»Wohnt er noch in West Virginia?«, fragte Westbrook.
»Das wissen wir noch nicht«, erwiderte Maria. »Er ist nirgendwo gemeldet. Kein Auto, kein Telefon, nichts.«
Dana Westbrook hob den Hörer ab. »Ich rufe die Kollegen in West Virginia an. Mal sehen, was ich herausbekomme.«
Jessica sah auf die Uhr. Es kam ihr vor, als wäre sie schon seit Tagen auf den Beinen. Sie träumte von einem heißen Bad und einem warmen Bett.
Westbrook warf Jessica und Byrne einen Blick zu. »Worauf warten Sie?«
»Wie meinen Sie das, Sergeant?«, fragte Jessica.
Westbrook reichte Jessica das Blatt mit der letzten bekannten Adresse von Elijah Longstreet.
»Fahren Sie dorthin.«
31.
Sie sitzen auf dem schmalen Bergrücken und schauen ins Tal. Die Luft ist kalt, aber die Sonne hat schon Kraft, und die Hügel schimmern in dem strahlenden Sonnenschein in rostbraunen und goldenen Farbtönen.
»Erzähl mir, wie es damals aussah, Mama.«
Sie erzählt ihm, was sie weiß, und spricht von der Zeit, als das Haus gebaut wurde, und wie schön und stolz es aussah, und wie gerade der Dachfirst und die Türpfosten waren. Sie erzählt ihm,
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