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Der Teufel in Thannsüß (German Edition)

Der Teufel in Thannsüß (German Edition)

Titel: Der Teufel in Thannsüß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Mattgey
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Bodens schließlich durch seine Kleidung drang, stand er schwankend auf und lief weiter.
     
    Im Gästehaus brannte Licht. Vor der Eingangstür blieb er stehen und lauschte. Seine Hand tastete nach dem Rasiermesser in seiner Hosentasche. Er drückte sein Ohr gegen das Holz. Im Inneren regte sich nichts.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Erik taumelte zurück und hob abwehrend die Hände. Dann ließ er sie langsam wieder sinken. Er blinzelte, um seinen Blick zu klären.
    Vor ihm stand seine Frau Marie. Vor dem weichen Licht, das aus dem Eingang auf den Pfarrhof fiel, wirkte sie wie ein Engel. Das Lächeln um ihre Mundwinkel zitterte. „Hallo, Erik“, sagte sie. „Fast hätte ich dich nicht erkannt.“
    Erik ließ die Umhängetasche zu Boden fallen und machte einen unsicheren Schritt auf sie zu. „Marie?“, flüsterte er. Die letzten Kräfte verließen seinen Körper wie ein Seufzer. Er fiel vor ihr auf die Knie. Sie kam auf ihn zu und nahm seinen Kopf in ihre weichen, warmen Hände.
    Er drückte sein Gesicht an ihren Bauch und begann zu weinen.

Teil III
     
    „Keiner kommt hier lebend raus!“
    Jim Morrisson

Kapitel 37
     
    Sie wankten durch das Gästehaus wie Betrunkene, klammerten sich aneinander wie Schiffbrüchige an ein Stück Treibholz. Sie bedeckten ihre Gesichter mit Küssen, mischten Tränen mit Speichel, flüsterten all die zärtlichen Worte, die sie in den letzten Wochen nur gedacht hatten, und fühlten dabei den Atem des anderen auf ihren Wangen. Sie ertasteten ihre Körper aufs Neue, so als wäre es das erste Mal, fühlten die Wärme, das Leben, den pulsierenden Herzschlag. Erik küsste ihren Hals, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und sog ihren Duft ein. Nie hatte er etwas Schöneres gerochen. Er schob Marie sanft in Richtung des Bettes. Sie lächelte und setzte sich. Erik kniete sich vor ihr auf den Boden, umfasste ihren Bauch mit beiden Händen, schob ihr Kleid hoch und drückte sein Ohr auf die straff gewölbte Haut.
    „Hörst du etwas?“, flüsterte Marie.
    „Nein. Vielleicht schläft er.“
    „Er? Du weißt also schon, was es wird?“
    Erik hob den Blick. Maries dunkelbraunes Haar umspielte ihre Schultern wie sanfte Wellen einen weißen Sandstrand. In ihren braunen Augen funkelte das Feuer des Kamins. Ihre vollen Lippen waren zu einem Lächeln geformt.
    „Du bist so schön“, sagte er.
    Sie lachte. „Lenk nicht ab! Weißt du’s?“
    „Nein. Woher denn? Ich dachte nur, dass es vielleicht ein Junge wird. Die Chancen stehen nicht schlecht.“
    „Nein, sie stehen nicht schlecht. Fünfzig zu fünfzig, würde ich sagen.“ Sie streichelte seine Wange. „Du siehst wild aus.“
    „Gefällt es dir?“
    „Gib mir ein bisschen Zeit, um mich daran zu gewöhnen.“
    „Ich kann mich rasieren, wenn du willst. Jetzt gleich.“
    „Warte damit bis morgen. Morgen kann ich dir ganz bestimmt sagen, ob es mir gefällt oder nicht.“
    Er küsste ihren Bauch und schmeckte ihre Haut. „Warum bist du hier?“
    Sie breitete die Arme aus und lachte irritiert. „Was meinst du damit? Weil alles erledigt ist. Es ging so schnell, ich konnte es selbst kaum glauben!“ Sie runzelte die Stirn. „Freust du dich nicht?“
    „Doch, ich freue mich. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich freue! Aber wir sollten nicht hier sein. Marie, wie sehr ich wünschte, wir wären wieder in München.“
    „Aber warum sagst du das? Es ist herrlich hier! All der Schnee, und der Gletscher – ist er nicht wundervoll? Und die netten Menschen, ganz anders als in der Stadt. Ich habe Thomas kennen gelernt und Anna. Sie sind einfach toll!“
    „Hast du meine Briefe nicht bekommen?“
    Sie sah ihn lange an. „Du hast mir Briefe geschrieben?“
    „Dann hast du sie nicht bekommen?“
    „Nein. Aber ich verstehe nicht ... Erik, was ist los?“
    „Ich habe dir geschrieben, dass du nicht herkommen sollst.“
    „Aber warum denn nur?“ Sie setzte sich auf. „Stimmt etwas nicht? Mit uns …?“
    Er sah ihr tief in die Augen. „Marie. Ich liebe dich mehr als das Leben selbst.“
    „Aber … was ist los? Erklär’s mir. Bitte.“
    „Hier sind viele seltsame Sachen passiert.“ Er vergrub sein Gesicht an ihrem Bauch. „Ich fühle mich gar nicht mehr wie ich selbst.“ Er schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter. „Etwas stimmt hier nicht. Und ich verstehe es nicht.“
    Sie strich mit der Hand durch sein Haar. „Du machst dir zu viele Sorgen“, sagte sie leise. „Du wirst sehen, es wird alles gut.“

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