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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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das war ja voll in die Hose gegangen! Andreas ließ sich nichts anmerken, schrieb auf, was sie gesagt hatte, und meinte knapp: „Schön, Frau Bruschinsky, wir werden versuchen, das nachzuprüfen. Was macht Herr Liebetrau eigentlich beruflich?“
    „Er ist Hausmeister.“
    Andreas ließ sie wieder abführen und wandte sich an Sascha. „Mir reicht’s für heute, ich brauch mal Abstand, zum Nachdenken.“
    „Und ich bräuchte mal sieben Stunden Schlaf am Stück!“, beschwerte sich Sascha. „Vielleicht nehme ich mir ein Hotelzimmer für eine Nacht.“
    „Dir ist schon klar, dass Annika dich dafür umbringen könnte und wegen hormoneller Unzurechnungsfähigkeit auch noch freigesprochen würde?“
    Sascha streifte sich die Jeansjacke über. „Genau das hält mich davon ab. Bis morgen früh dann, bin wahrscheinlich ab 4.30 Uhr hier.“
    „Ich nicht.“ Andreas nickte ihm zu, und war da nicht ein winziges Fünkchen Schadenfreude in seinen Augen?
    Eine halbe Stunde später betrat Sascha die Wohnung, in der es geradezu unheimlich still war. Er schlich sich ins Wohnzimmer, in dem gedämpftes, mildes Licht brannte. Im erst kürzlich gekauften Schaukelstuhl aus hellem Rattan saß Annika, den Kopf nach hinten gelehnt, Baby Gabriel in eine türkis gestreifte Decke gewickelt. Er lag halb in Annikas Arm, halb auf ihrem Schoß, die Augen geschlossen, der Mund, aus dem leises Schnarchen kam, leicht geöffnet. Gabriel schlief genauso tief und fest wie seine Mutter.
    Was für ein idyllisches Bild. Dieser Frieden, diese Schönheit! Niemals würde er die beiden hergeben, für nichts auf der Welt! Etwas zutiefst Liebevolles durchrieselte sein Herz. Er ging nicht näher, wagte kaum zu atmen. Was für ein Anblick! In den Schlaf geschaukelt. Da konnte man glatt neidisch werden.
    Sascha sah auf die Wanduhr: 21.25 Uhr. War es nicht Zeit, ins Bett zu gehen? Sascha aß nichts mehr, duschte nicht mehr, zog sich nicht einmal mehr aus. Er legte sich in seinem Zimmer aufs Bett und war zwei Minuten später eingeschlafen.

    *

    Bonn, Polizeipräsidium - Abends
    Benjamin hatte sich auf dem Bett in der Zelle seitlich zusammengerollt und hielt sich die Ohren zu. Das Geschrei von nebenan war kaum auszuhalten!
    Jakob randalierte vom Feinsten. Die arme Sau war voll auf Entzug! Verdammt, warum half ihm denn keiner! Benjamin litt mit, er konnte sich genau an die brennenden Schmerzen in Muskeln und Knochen erinnern, an den Schmerz im Kopf und in der Seele, dieses Gefühl, den Verstand zu verlieren vor Schmerzen.
    Am liebsten würde er alle Drogendealer der Welt persönlich abschlachten! Oder so mit ihren eigenen Drogen vollpumpen, dass sie daran verreckten! Der Mist war nur, dass diese Scheiß-Typen immer wieder nachwuchsen wie Bakterien auf einem Schwamm!
    Nebenan hörte die Toberei von Jakob plötzlich auf. Sicher hatte ein Doktor ihm eine Spritze verpasst. Benjamin drehte sich auf den Rücken, bohrte in seinem linken Ohr herum und entspannte sich ein wenig.
    Natürlich ärgerte er sich tierisch, dass er hier war, aber solange sie nicht wussten, was er getan hatte, würde er sich nicht beschweren.

    *

    Bonn - Abends
    Tabea wählte zum mindestens 20. Mal an diesem Tag Jonas’ Nummer, aber es meldete sich immer nur die Mailbox. Was war los? 
    Sie machte sich Sorgen. Wenn er nun einen Unfall gehabt hatte? Bei der Vorstellung, dass es Jonas einfach nicht mehr geben könnte, kam ihr Herz aus dem Takt, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. 
    Du lieber Gott – war es möglich, dass sie ohne Jonas nicht mehr leben konnte?
    Tabea griff nach dem Wasserglas auf dem Küchentisch, nippte daran, stellte es ab. Jetzt brauchte sie etwas Stärkeres. Sie stand auf und holte eine Flasche Korn aus dem Kühlschrank. Korn für den Notfall. Wie gut, dass Daniela im Bad war.
    Die Frau hatte doch tatsächlich am nächsten Tag eine Verabredung mit einem neuen Gemeindemitglied, mit Hans-Jürgen. Tabea hatte sich schon ausgemalt, wie ihre Zwillingsschwester mit Hans-Jürgen glücklich wurde, wie sie auszog und Tabea allein zurückließ.
    Darauf gleich noch einen Korn. Nach dem dritten Gläschen stellte sie die Flasche zurück, machte das Licht in der Küche aus und ging in ihr Schlafzimmer, wo sie sich an ihren kleinen Schreibtisch setzte und noch einmal die Unterlagen durchsah, die sie dort ausgebreitet hatte.
    Ihr Herz schlug jetzt wieder ordentlich, der Alkohol wärmte ihr Gemüt, und sie bot Gott ein Geschäft an: Wenn Jonas nichts passiert war, würde sie gleich

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