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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Benjamin reden. Der Anwalt erbat sich noch eine Viertelstunde Zeit, um sich mit seinem Klienten besprechen zu können. Dann saß Benjamin dem Kommissar gegenüber und beichtete auch ihm, was er in den letzten Wochen angestellt hatte.

    *
    Vinxel                                                                                                                         
    Sascha fühlte sich relativ ausgeschlafen. Anscheinend hatte Annika die Nacht mit Gabriel in ihrem Zimmer verbracht, denn Saschas Schlaf war durch nichts und niemanden gestört worden. Er war kurz vor acht aufgewacht und hatte Annika in der Küche werkeln gehört.
    Nach einem ungewöhnlich friedlichen, sehr ausgedehnten Frühstück machte sich Sascha kurz vor zehn Uhr auf den Weg ins Präsidium.
    Der Himmel war bewölkt, die Temperaturen sehr mild, grüne Felder und Hügel ringsum. Vielleicht kam ja (wenn Tina erst überführt war!) auch die Sonne noch hinter den Wolken hervor.  Dann würde er mit Annika und Gabriel gemütlich einkaufen und irgendwo essen gehen, und am Nachmittag waren sie bei Annikas Eltern eingeladen … worauf Sascha natürlich ganz wild war. Der Gedanke daran versetzte ihn in schlechte Laune, doch plötzlich hatte er eine Idee: Er würde behaupten, er habe sich den Magen verdorben, und würde sich, statt mühsam Konversation zu betreiben, in aller Ruhe einen schönen Film angucken. Das hatte er sich nach all der Hektik der letzten Tage doch wohl verdient!
    Seine Stimmung besserte sich, besonders als ihn Andreas im Büro mit der Neuigkeit begrüßte, dass Jonas Kirch ein gesuchter Betrüger mit Namen Caspar Hoffmann war.
    Eine Viertelstunde später wurde eine fahl aussehende Kristina Bruschinsky in schwarzem Shirt, schwarzer Hose und geliehener, giftgrüner Jacke in den Dienstwagen gesetzt, den Andreas, der alte Sicherheitsfanatiker, heute selbst fuhr. Aber nicht nur das. Er ließ auch einen Streifenwagen mit drei Mann Besatzung folgen – für den Fall eines Unfalls, den nur Tina überlebte und zur Flucht zu nutzen gedachte. Die Idee fand Sascha gar nicht übel, hatte er doch Hunderte von Filmen gesehen, in denen Gefangenentransporte in Katastrophen endeten. Aber so, wie Andreas stumm und konzentriert durch Ramersdorf, Küdinghoven und Limperich zockelte, würde wohl eher nichts passieren. Sascha saß auf dem Rücksitz neben Tina, die den Mund ebenfalls nicht aufbekam. Sie hatte den Kopf zurückgelegt und die Augen geschlossen.
    Warum auch immer - dieses große, lange Schweigen machte Sascha aggressiv. Er überlegte hin und her, womit er Tina wohl ein bisschen ärgern könnte, und meinte schließlich leise, wie zu sich selbst: „Was wird Jonas dazu sagen, wenn er erfährt, dass seine liebe Tina zwei Frauen ermordet hat?“
    Tina wandte sich Sascha zu und knurrte mit bitterbösem Blick: „Leck mich! Erstens interessiert mich nicht, was Jonas sagt, und zweitens habe ich niemanden ermordet!“
    Sascha duzte sie einfach zurück. „Interessant… Du weißt also schon, dass euer heiliger Jonas ein Verbrecher ist?“
    Ihre Mundwinkel senkten sich verächtlich, sie schaute weg.
    Sascha provozierte sie munter weiter. „Und – hast du ihm schon die Augen ausgekratzt dafür, dass er euch alle verarscht hat? Oder hast du ihn im Klo ertränkt und –“
    „Sascha, hörst du wohl auf?!“, fuhr ihn Andreas gereizt an. „Was soll denn das?“
    „Ich wollte mich nur ein bisschen unterhalten!“, behauptete Sascha und sagte für den Rest der Fahrt kein Wort mehr.
    Stattdessen beschäftigte er sein Gehirn damit, sich auszumalen, wie plötzlich ein großer, schwarzer Van aus einer der Seitenstraßen herausschoss und sich quer vor den Dienstwagen stellte, wie ein maskierter Mann (natürlich Gottfried) mit gezückter Maschinenpistole aus dem Van sprang, wie auch Sascha – und alle anderen – die Waffe zogen, wie auf offener Straße eine wilde Schießerei begann, und wie eine verirrte Kugel schließlich Tina in den Kopf traf, woraufhin sich der verzweifelte Gottfried in den Kugelhagel warf und durchsiebt zu Boden sank.
    Fast bedauerte Sascha, dass nichts dergleichen geschah, sondern dass alle unversehrt eine gute halbe Stunde später im Zimmer von Elfriede Esser standen. Der behandelnde Arzt war informiert und hielt sich zunächst im Hintergrund. Frau Esser, die das Zimmer für sich allein hatte, lag in einem Bett, dessen oberes Drittel leicht hochgestellt schien. Bis zur Taille hatte

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