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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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alles.“
    „Andererseits würde eine Frau das Opfer nicht ertränken, sondern totquatschen.“
    Andreas schüttelte den Kopf. „Also du hast ein Frauenbild...“
    „Ach komm, tu nicht so heilig! Hallo, könnte ich noch ein Bier haben? Habt ihr schon einen Verdächtigen?“
    „Wir haben sogar einen Alkoholiker, der die Tat gestanden hat. Der Mann hört Stimmen und hat Halluzinationen und Verfolgungswahn. Ich hab gelesen, dass Alkoholismus z.B. Schizophrenie auslösen kann, genau mit diesen Symptomen.“
    Beim zweiten Bier fing Udo nun an zu schwitzen und holte ein großes, weißes Tuch aus der Hosentasche, mit dem er seine Halbglatze abtupfte. „Schizophrenie muss ganz furchtbar sein, hab ich gehört. Die Leute haben das Gefühl, dass Ihnen fremde Gedanken eingeflößt werden.“
    Andreas säbelte Käsebrot ab. „Unvollstellbar! Wobei, andereseits, man kriegt ja auch als Normalbürger ständig fremde Ideen und Gedanken untergejubelt. So wie die ganze Scheiße, die einem die Medien immer weismachen wollen.“
    „So wie damals, als BSE angeblich die halbe Weltbevölkerung dahinraffen sollte.“
    „Oder wie Leute, die glauben, auf Pizzas befände sich echter Käse. Oder der nächste Bundesgesundheitsminister würde alles besser machen als der letzte.“
    Udo lachte. „Die erzählen uns nur Mist! Und da heißt es immer, wir Deutschen hätten keinen Humor! Ohne Humor hätten wir aus Frust längst den dritten Weltkrieg angezettelt! Nur unsere sogenannten Führungskräfte können nicht so richtig über sich selbst lachen.“
    „Warum sind die so?“
    „Du meinst, so machtgeil, so verbohrt, so korrupt, so aalglatt, so resistent gegen Selbstkritik?“ Udo dachte nicht lange nach. „Ich fürchte, das liegt daran, dass Menschen, die anders sind, erst gar nicht in die Politik gehen.“
    Aus dieser Aussage entwickelte sich eine gutgelaunte Diskussion über Selbstgefälligkeit, Austauschbarkeit und Geldvernichtung in der Politik, in die sich plötzlich zwei Damen um die Sechzig einmischten, die am Nebentisch saßen und anscheinend schon eine ganze Weile ungeniert gelauscht hatten.
    Zunächst sträubte sich Andreas innerlich gegen diese ungebetene Beteiligung, aber die beiden schienen interessante Meinungen zu haben, und so taute er ein wenig auf, und es wurde ein richtig schöner Abend.
    Eine der Damen tauschte sogar die Telefonnummer mit Udo aus. Bevor die andere auf dumme Gedanken kommen konnte, behauptete Andreas unverfroren, er sei glücklich verheiratet. Aber er könne sich trotzdem vorstellen, diese Diskussionsrunde demnächst zu wiederholen.

Kapitel  8

    Bonn, Polizeipräsidium - Pfingstmontag, 12. Mai, 9.45  Uhr
    Andreas hatte Sascha zur Besprechung gebeten, und der hatte von Annika wohl freibekommen.
    „Wie geht’s Mutter und Kind?“, erkundigte sich Andreas und schaltete den PC ein, um Saschas Bericht über die Versammlung einzutippen.
    „Prächtig, sie dürfen morgen Mittag nach Hause.“ Sascha trug ein weißes Hemd. Natürlich ohne Krawatte, die Ärmel hochgekrempelt. Dass der Mann etwas so Farbneutrales überhaupt in seinem Kleiderschrank hatte! 
    „Und wann stehst du uns wieder zur Verfügung?“
    „Na ja, morgen wollte ich noch zu Hause bleiben, aber Mittwoch bin ich ab nachmittags wieder hier, wenn nichts dazwischen kommt.“
    „Ok, dann erzähl mal.“
    Sascha berichtete zunächst ausführlich über den Zwischenfall mit Holger Zorn. „Der hat echt nicht mehr alle Synapsen im Hirn. Wo habt ihr ihn hingebracht?“
    „Forensische Psychiatrie. Was hältst du von den übrigen Verdächtigen?“
    „An Fiedler und Valoschek bin ich nicht so richtig rangekommen. Ich hab nur von weitem gesehen, dass Valoschek wie irre Spiralen auf Bierdeckel gemalt hat. Der tickt auch nicht sauber.“ Sascha trank einen Schluck aus der Colaflasche, die er mitgebracht hatte. „Die Leute da reden sich übrigens nur mit Vornamen an – ich muss mir dringend was einfallen lassen, um die Nachnamen rauszufinden…ich meine, ohne dass jemand Verdacht schöpft. Sonst können wir nicht nachprüfen, ob was gegen sie vorliegt.“ Sascha strich mit dem Finger über eine Seite seines Errol-Flynn-Bärtchens, das er für seine Ermittlungen anscheinend nicht hatte opfern wollen. „Ramona meinte nur, dass Gottfried, Tina, Fiedler und Valoschek eine ungewöhnlich schlimme Kindheit hatten, aber das trifft sicher auf alle Mitglieder zu.“
    „Wieso?“
    „Ich hab da so eine Theorie. Kennst du den Film

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