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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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auf: Ja, der graue Wagen folgte ihm. Er folgte ihm alle Serpentinen der Straße hinauf. Trotzdem konnte das noch Zufall sein. Also dann, ein Test!
    Oben an der Kreuzung fuhr Sascha nicht nach links, Richtung Vinxel, sondern nach rechts, Richtung Königswinter. Der graue Wagen ebenfalls. Doch nach ein paar hundert Metern stellte Sascha sein Auto am Straßenrand ab und beobachtete im Rückspiegel, was passierte. Ja, das hatte er sich gedacht: Auch der graue Wagen blieb stehen.
    Sascha wartete, bis ein paar Autos vorbeigefahren waren, wendete und kutschierte langsam auf das steingraue Auto am Straßenrand zu. Er drosselte seine Geschwindigkeit noch ein bisschen mehr, merkte sich die Bonner Nummer und versuchte, im Wageninneren etwas zu erkennen. Aber es sah so aus, als sei der Wagen leer.
    War der Fahrer vorhin, als Sascha wendete, ausgestiegen und im Wald verschwunden? Machte er vielleicht doch nur eine Pinkelpause?
    Sascha nahm jetzt Kurs auf Vinxel, gab aber das Kennzeichen des grauen Wagens an die Zentrale durch. Eine Minute später hatte er einen Namen, und er wusste nicht, ob er darüber lachen oder sich ärgern sollte. Er war jedenfalls noch nicht ganz zu Hause angekommen, als er in der Ferne hinter sich etwas sah, das durchaus ein kleiner, grauer Wagen sein konnte. Die Frau verfolgte ihn immer noch!
    Sascha fuhr durch Vinxel hindurch, immer weiter, bis zur nächsten Tankstelle, die sich auf der linken Straßenseite kurz vor einer Ampel befand. Er bog ab und parkte seinen Wagen gut sichtbar neben dem Gebäude einer Waschanlage. Dann schlüpfte er, immer Deckung suchend, aus dem Auto und verbarg sich hinter einer Hausecke.
    Von dort beobachtete er die Straße, und es dauerte nicht lange, bis der graue Wagen auftauchte und auf der gegenüberliegenden Straßenseite, halb auf dem Bürgersteig, stehen blieb. Schnell schlich Sascha in großem Bogen durch ein paar Höfe und Gärten, überquerte in einiger Entfernung die Straße und näherte sich jetzt dem grauen Kleinwagen, in dem diesmal definitiv jemand am Steuer saß, von hinten.
    Da sich sein Verfolger ganz auf Saschas Auto an der Tankstelle konzentrierte, bemerkte er nicht, wie sich Sascha zur Beifahrertür schlich. Er klopfte gegen die Scheibe. Die Frau zuckte sichtlich zusammen und schaute ihn erschrocken an. Trotzdem öffnete sie die Tür, und Sascha ließ sich neben ihr nieder.
    „Hallo, Ramona!“
    „Äh...ja, hallo, Arthur.“
    „Warum verfolgst du mich?“
    Verlegen schaute sie auf ihre kleinen Hände. „Ja, also ich...äh...ich wollte mich noch mal bei dir bedanken. Du hast mir das Leben gerettet.“
    „Ach was, wahrscheinlich wär gar nichts Schlimmes passiert. Wie hast du mich gefunden?“
    „Durch Zufall, ich wollte gerade meine Tante in Oberdollendorf besuchen, und da hab ich dich durch Oberkassel fahren sehen. Das heißt, ich hab dich nicht direkt erkannt, so ohne Hut und Brille.“
    Verdammt! Was sollte er dazu sagen? „Hm ja, ich bin manchmal ein bisschen vergesslich. Ich dürfte ohne Brille eigentlich gar nicht Auto fahren.“ Was mochte sie noch mitbekommen haben?
    In den blassblauen Augen tauchte eine Mischung aus Sorge und Neugier auf. „Wieso warst du bei der Polizei? Ist was passiert?“.
    Verdammt, verdammt! Jetzt musste aber schleunigst eine gute Geschichte her. Er erzählte ihr etwas von seinem Bruder, der am Vorabend in einer Kneipe zusammengeschlagen worden war. „Ich hatte bei der Polizei noch eine Aussage zu machen.“
    „Und, wie geht´s ihm?“ Ramona trug ein graubeiges T-Shirt zu ihrer hellen Jeans. Sie war irgendwie fast unsichtbar vor lauter Farblosigkeit.
    „Besser. Aber vorhin hatte ich richtig Angst, dass mich einer von den Typen verfolgt, die ihn verprügelt haben. Ich dachte, der will mir jetzt auch eine verpassen!“
    „Das tut mir leid, ich wollte dir doch keine Angst einjagen.“ Zerknirscht schaute sie ihm in die Augen.
    „Halb so schlimm, ich hätte dem Kerl schon gezeigt, wo der Hammer hängt!“, prahlte Sascha, und anscheinend gefiel ihr das, denn sie lächelte schüchtern zurück.
    „Darf ich dich als Entschädigung zum Essen einladen? Hast du heute Zeit?“ 
    Ihr scheues, hübsches Lächeln vertiefte sich, und für Sekunden entkam sie ihrer Unscheinbarkeit und strahlte einen mädchenhaften Charme aus, der sogar Sascha berührte. Sie wirkte so über die Maßen harmlos und nett, dass es fast schon wieder verdächtig war. Er musste mehr über diese Frau herausfinden.
    „Heute kann ich leider nicht, wie

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