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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Gedanken verschiedene Szenarien durch, unter anderem jenes, dass sich Tina durch den Koffer vielleicht eine gemeinsame Nacht mit ihm erpressen wollte. Nun, darauf würde er eingehen, es gab Schlimmeres.
    Als er schließlich in die Sackgasse einbog, in der sein Hotel lag, erlebte er die nächste unangenehme Überraschung: Vor dem kleinen Parkplatz neben dem Hotel stand ein Streifenwagen. Was war hier los? Suchte die Polizei nach ihm? Wollte man ihn nun doch verhaften?
    Panik verschlang seine Gedanken. Er schaffte es eben noch, das Auto am Straßenrand abzustellen. Sein Herz hämmerte. Er brauchte seine Koffer! Alle beide! Er war verloren ohne sie! Er –
    Der Hotelbesitzer und zwei Polizeibeamte kamen aus der Eingangstür, redeten noch ein paar Sätze miteinander, die Polizisten stiegen in ihren Wagen, wendeten und fuhren langsam an Jonas vorbei. Einer sah ihm sogar direkt in die Augen, aber es erfolgte keine Reaktion bei dem Mann.
    Jonas’ Herzschlag verlangsamte sich, sein Verstand nahm die Arbeit wieder auf. Anscheinend ging es nicht um ihn. Was für ein dummer Zufall.
    Jonas parkte sein Auto ein Stück weiter die Straße hinauf und betrat kurz darauf das Hotel. Er wandte sich nach links und ging in den kleinen Raum mit der Empfangstheke, der auch als eine Art Sammellager für gerade nicht gebrauchte Möbelstücke zu dienen schien.
    Er fragte nicht nach seinem Zimmerschlüssel, den er immer bei sich trug, sondern wollte wissen, ob eine Frau da gewesen sei, die sich nach ihm oder seiner Zimmernummer erkundigt hatte.
    „Nee, hier war niemand“, krächzte der Hotelinhaber, ein hageres Männchen um die Sechzig, zwischen den Fingern eine qualmende Zigarette. „Nee, hier war einer, der meinen Lieferwagen klauen wollte! Stellen Sie sich das mal vor, am helllichten Tag!“
    „Unfassbar“, murmelte Jonas, wandte sich ab und war schon fast auf der Treppe, als ihm der Kerl hinterher rief: „Ach ja, da hat ’ne Frau vom Finanzamt angerufen, die wollte Sie mal besuchen!“
    „Und, haben Sie ihr meine Zimmernummer gegeben?“, rief Jonas von der Treppe zurück, und ahnte schon die Antwort. Und auf einmal hatte er einen schmerzhaften Druck im Magen.
    „Äh...ich hab...äh...ich weiß gar nicht mehr genau...“
    Jonas war bereits am oberen Ende der ersten Treppe angekommen. Die zweite Treppe, die Tür. Sah unversehrt aus. Er schloss sie auf. Hielt den Atem an. Verdammt!
    Die beiden Schranktüren standen auf, ein Koffer weit offen auf dem Bett, alle Hemden und der frisch gebügelte Anzug am Boden, mit großen schwarzen Flecken verziert. Wagenschmiere? Sein Blick sprang durchs Zimmer: Ja, verfluchter Mist, der zweite Koffer war weg! Dieses Luder! Dass die Frau so viel kriminelle Energie besaß, hätte er nicht für möglich gehalten!
    Seine Beine fühlten sich plötzlich gummiartig an, er ließ sich auf das Bett neben seinen Koffer plumpsen. Wenigstens war der Laptop noch da...und den zweiten Koffer würde er sich auch zurückholen!
    Jonas schaute auf seine Armbanduhr: 16.40 Uhr, er musste sich beeilen, wenn er um 17.00 Uhr in Buschdorf sein wollte. Schnell stand er auf, ignorierte die Schwäche in seinen Beinen und trat an die Kommode, die unberührt aussah.
    Aus der untersten Schublade holte er eine kleine Pistole zwischen den weißen Socken hervor und ließ sie in seiner Jackentasche verschwinden. Also dann, auf zu Tina!

Kapitel  12

    Bonn, Bad Godesberg - immer noch Freitag, 16.55  Uhr
    „Frau Welter, dürfen wir Sie um Ihre Fingerabdrücke bitten? Das würde uns sehr weiterhelfen“, säuselte Andreas und schenkte der Frau, die um die Fünfzig sein mochte, ein Lächeln, das der alte Julio Iglesias nicht besser hinbekommen hätte.
    Sascha stand interessiert daneben und fragte sich, ob Andreas damit wohl Erfolg haben würde, denn die Welter war alles andere als begeistert gewesen, über die Sekte und über ihre Alibis befragt zu werden. Aber sie lächelte wahrhaftig ein wenig scheu zurück und war einverstanden.
    Zwei Minuten später verließen Andreas und Sascha das Haus und gingen zum Auto, das an einem Park abgestellt war. Das frische, helle Grün der Bäume hob sich fröhlich vor dem Weiß-Blau des Himmels ab, und für ein paar Sekunden fühlte sich Sascha richtig glücklich, und er war sicher, dass sich das Schlafproblem bald von selbst erledigen würde.
    Im Wagen holte Andreas die Liste mit den Namen und Adressen der möglichen Täterinnen heraus und hakte die Welter ab. Sie waren nun doch mit zwei Teams

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