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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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pum-pen, und at-men, at-men! Strampeln, Leute, rauf auf den Hügel. Gleich habt ihr’s! Nicht nachlassen! Strampelt um
euer Leben!« Mit geschlossenen Augen versuchte ich mir vorzustellen, ich hätte statt mörderischer Absätze Pedale unter den Füßen, spürte den Wind im Haar, radelte die Trainerin über den Haufen, egal, nur weiter, weiter hinauf. Hauptsache, ich vergaß den tierischen Schmerz, der vom kleinen Zeh bis zur Ferse und wieder zurück raste. Zehn Stufen noch, mehr nicht, bloß noch zehn, o Gott, wieso wurde es so nass um meine Füße? Würde ich in durchgeschwitzter Designer-Robe und mit Blut im Schuh vor Miranda hintreten müssen? O bitte, bitte, sag, dass es gleich geschafft ist und... geschafft. Oben. Keine Weltklassesprinterin hätte sich beim Gewinn ihrer ersten Goldmedaille stolzer fühlen können als ich. Ich holte Luft bis in die Zehenspitzen, verkniff mir buchstäblich die Siegerzigarette, nach der mir die Finger juckten, und trug eine neue Schicht schokobraunen Kussmund-Lipgloss auf. Jetzt war Dame spielen angesagt.
    Der Wachmann hielt mir mit einer leichten Verbeugung lächelnd die Tür auf. Vermutlich hielt er mich für einen Gast.
    »Hi, Miss, Sie sind bestimmt Andrea. Wenn Sie einen Augenblick dort Platz nehmen wollen, Ilana wird gleich bei Ihnen sein.« Mit dem Rücken zu mir sprach er diskret in ein Mikrofon an seinem Ärmel und nickte bestätigend, als die Antwort aus dem Hörer ertönte. »Ja, ganz recht, da drüben, Miss. Sie kommt, so schnell sie kann.«
    Ich hielt Umschau in dem großzügig dimensionierten Eingangsbereich. Den Stress, mich tatsächlich hinzusetzen und hinterher das Kleid wieder in Form bringen zu müssen, wollte ich mir allerdings nicht antun. Außerdem, wann hatte ich schon mal Gelegenheit, außerhalb der Öffnungszeiten weit und breit, so wie es schien, die einzige Besucherin des Metropolitan Museum of Art zu sein? Die Kassenhäuschen waren verwaist und die Ausstellungsbereiche im Erdgeschoss lagen im Dunkeln, aber alles atmete Geschichte und Kultur. Die Stille dröhnte mir förmlich in den Ohren.
    Nachdem ich fast eine Viertelstunde lang alle Ecken und Enden
ausgespäht hatte, stets bestrebt, mich nicht zu weit von dem wachsamen Geheimdienstanwärter zu entfernen, schritt eine unauffällig wirkende junge Frau in einem langen blauen Kleid durch das imposante Foyer auf mich zu. Es überraschte mich, wie schlicht sie daherkam, wo sie doch immerhin den glamourösen Posten einer Veranstaltungsleiterin bekleidete. Sofort kam ich mir lächerlich vor, wie ein Mädchen aus der Provinz, das sich für eine Galaveranstaltung aufgebrezelt hatte – und was war ich schließlich anderes? Ilana hingegen hatte es, wie ich zu Recht vermutete, nicht einmal für nötig befunden, aus ihrem Bürodress in etwas Eleganteres zu schlüpfen.
    »Wozu der Umstand?«, meinte sie lachend, als ich sie später darauf ansprach. »Die Leute sind ja nicht hier, weil sie mich sehen wollen.« Ihr glattes braunes Haar war frisch gewaschen, doch die Frisur ohne jeden Pfiff, und ihre flachen braunen Schuhe waren geradezu empörend unmodisch. Aber nach einem Blick in ihre strahlend blauen, freundlichen Augen war von meiner Seite aus alles klar.
    »Sie müssen Ilana sein.« Mein Gefühl sagte mir, dass in dieser Situation ausnahmsweise ich die Tonangebende war und das Heft in die Hand nehmen sollte. »Ich bin Andrea, Mirandas Assistentin, und wenn ich in irgendeiner Weise behilflich sein kann -«
    So erleichtert, wie sie dreinblickte, drängte sich mir die Frage auf, was sie wohl von Miranda hatte einstecken müssen. Den Möglichkeiten waren keine Grenzen gesetzt, und ganz bestimmt hatte meine Chefin sie wegen ihres biederen Aufzugs aufs Korn genommen. Mich schauderte bei dem Gedanken, welche Boshaftigkeiten sie einem solch lieben Mädel an den Kopf geworfen haben mochte... Genau dieses Mädel sah mich jetzt aus großen Unschuldsaugen an und verkündete vernehmlich: »Ihre Chefin ist eine ausgemachte Zimtzicke.«
    Ich brauchte einen Moment, um mich von dem Schock zu erholen. »Stimmt«, sagte ich, und wir mussten beide lachen.
»Was kann ich für Sie tun? Miranda wird mich mit ihren inneren Sensoren binnen zehn Sekunden hier aufgespürt haben, also sollte ich den Eindruck erwecken, als täte ich etwas.«
    »Ich zeige Ihnen die Tafel«, sagte sie und steuerte durch einen unbeleuchteten Flur auf die ägyptische Abteilung zu. »Die haut Sie vom Stuhl.«
    Wir endeten in einem der kleineren Säle, der

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