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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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um, und die Männer versperrten James den Weg, damit er Giffard nicht folgen konnte.
    James durchzuckte die bittere Erkenntnis, einem Verrat zum Opfer gefallen zu sein.
    „Wir sollen Euch nach London begleiten“, erklärte der Hauptmann, während seine Männer alle möglichen Schwerter, Messer und andere Waffen zückten. Ihre scharfen Klingen funkelten.
    James sah sie finster an, ein unbändiger Zorn stieg in ihm auf. Er zeigte auf die Leiche und atmete tief durch. Es waren zu viele Männer, allein kam er nicht gegen sie an. „Meine Gemahlin ist gerade gestorben, ich muss sie beerdigen.“
    Die Männer tauschten Blicke, senkten die Waffen aber nicht. Der Hauptmann richtete sich vor James zu seiner ganzen Größe auf. „Dazu ist keine Zeit mehr.“
    „Aber …“
    Auf ein Handzeichen hin packten sie ihn.
    James’ Haut juckte; das Heu in dem kleinen Verlies wimmelte von Läusen. Man hatte ihn nicht nach London gebracht und ihm die Möglichkeit gegeben, sich dort zu rechtfertigen, sondern gleich hier in ein Burgverlies gesperrt.
    Man bezichtigte ihn, der Maler der „Mätressen des Königs“ zu sein. Was für ein Irrsinn. Er büßte für Brennas Taten – und das würde er dem König auch erklären, wenn man ihm eine Audienz gewährte. Aber Edward hatte es gar nicht erst zu einer Anhörung kommen lassen, sondern nur seine Horde Söldner geschickt, die James dann in dieses Verlies geworfen hatten.
    Eitrige Wunden pochten auf seiner Haut. Der üble Gestank von Schimmel, Rattendreck und Verfall setzte sich in James’ Nase fest. Selbst beim kleinsten Lufthauch brannten die vielen Wunden, die ihm die Folterknechte zugefügt hatten. Doch nichts von all dem tat so weh wie der Schmerz in seinem Innern.
    Einen Tag lang hatte er Brenna die Ketten abgenommen. Nur einen einzigen verdammten Tag lang.
    Er hatte angefangen, Gefühle für sie zu entwickeln, ja, sie sogar zu lieben. Ihre Leidenschaft. Ihre Dickköpfigkeit. Ihre Lebensfreude. Er hatte angefangen zu glauben, sie könnten eine gemeinsame Zukunft haben. Eine echte Zukunft.
    Sie hatte abgestritten, diese Miniaturen gemalt zu haben, und er, der liebeskranke Narr, hatte ihr geglaubt.
    Ganz sicher suchten Godric und Gabriel bereits nach ihm, aber dieses Verlies war so gut versteckt, dass die Aussichten, ihn zu finden, äußerst gering waren.
    James strich mit dem Finger über die alten Gitterstäbe und suchte nach irgendwelchen Schwachstellen, die ihm eine Flucht ermöglichen konnten. Rost blätterte von ihnen ab, aber sonst wirkten sie recht solide.
    Man ließ ihn hier verrotten. Seine Kehle brannte vor Durst, das Schlucken tat ihm weh, genau wie das Atmen.
    Einen Augenblick lang war er wieder sieben Jahre alt, eingesperrt von seinem Vater in den Schrank unter der Treppe wegen seiner Unfähigkeit. Weil er an Abenteuer gedacht hatte, anstatt sich um wichtigere Angelegenheiten zu kümmern.
    Er knirschte mit den Zähnen. Brenna hatte ihm einen Grund gegeben, wieder an Abenteuer zu glauben. An die Leidenschaft. Er hatte davon geträumt, mit ihr nach Italien zu reisen.
    Er setzte sich wieder in das faulige Heu, stützte den Kopf auf die Hände und dachte an das, was sie miteinander erlebt hatten. Sie hatte einen Teil seiner Seele berührt, den er längst für tot gehalten hatte – den Teil, der sich nach dem offenen Meer sehnte, nach Lachen und der Lust, die er in den Armen einer Frau finden konnte. Er wollte sie hassen, ja, das wollte er, aber er konnte es nicht. Nicht einmal mit dem Wissen, dass ihre Leidenschaft eine List von ihr gewesen war, um fliehen zu können.
    Vielleicht hätte er sie hassen können, wenn sie noch am Leben gewesen und tatsächlich geflohen wäre. Aber Brenna war tot.
    Seine letzte Erinnerung an sie war die an eine bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leiche. So sehr ihn ihr Verrat auch verletzte, ihr Verlust brach ihm das Herz. Gegen seinen Befehl war sie in den Turm gegangen, um ihre Bilder zu retten.
    Wie konnte man eine tote Frau hassen?
    In seinem Schmerz hätte er sich am liebsten seine verschlissene Tunika vom Leib gerissen, damit die Kühle des Verlieses die heiße Leidenschaft erstickte, die Brenna in ihm geweckt hatte.
    Brenna.
    Seine Brenna.
    Seine schöne, unmögliche, leidenschaftliche und aufsässige Brenna.
    Wie sie sich an ihn geklammert und um ihre Bilder geweint hatte … Er hätte länger bei ihr bleiben und sie doch wieder fesseln sollen, damit sie nicht zurück in den Turm gehen konnte. Stattdessen hatte er sie zu den

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