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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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Wasserträgern geschickt, weil er der Meinung gewesen war, dass die körperliche Arbeit sie ablenken und vor einem Zusammenbruch bewahren würde.
    Und – sie hatte ihm gehorcht.
    Sie hatte ihm gehorcht! Zum ersten Mal ohne jeden Widerspruch. Er hatte an ihrem Blick gesehen, dass sie sich seiner Führung restlos anvertraut hatte.
    Sie war gegangen. Er hatte gesehen, wie sie die Wassereimer weiterreichte. Während die anderen adeligen Damen es vorgezogen hatten, nur tatenlos zuzusehen, hatte sie um den Erhalt ihres Turms gekämpft. Stundenlang hatte er sie immer wieder gesehen, wie sie schwitzend und keuchend Eimer um Eimer geschleppt hatte, genau wie die anderen Arbeiter auch. Er war in alle möglichen Richtungen gerufen worden, weil man seine Anweisungen benötigte, aber jedes Mal, wenn er zurückgekommen war, hatte er sie in der Schlange stehen sehen.
    Die Leiche war vollkommen verbrannt gewesen. Schwarz. Unkenntlich.
    Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, es sei denn, sie wäre im Turm gewesen, als das Feuer am stärksten gewütet hatte. Aber da hatte er sie bei den Wasserträgern gesehen.
    Sie war gar nicht in den Turm gegangen.
    Sie war nicht tot.
    Dieser Gedanke durchzuckte ihn mit solcher Macht, dass James aufsprang und sich beinahe den Kopf an den Gitterstäben gestoßen hätte.
    Sie hatte ihn betrogen. Sie hatte diese Leiche in den Turm geschafft, ihr die Miniatur in die Hand gedrückt und dafür gesorgt, dass Bruder Giffard ihn als Maler der Miniaturen anschwärzte. Das war die einzige Erklärung. Und dann war sie verschwunden. Wahrscheinlich in ihr geliebtes Italien.
    Betrogen.
    Schon wieder.
    Er zwang sich, sich auf die Erkenntnis zu konzentrieren, dass Brenna am Leben war. Neue Kräfte wurden in ihm freigesetzt – geschürt von Hass und Rachedurst. Er fühlte sich, als hätte man Salzwasser in die Wunden seiner Seele gegossen. Sonst war er es gewohnt, sich so zu beherrschen, dass er nicht von seinem Temperament übermannt wurde, aber dieses Mal gelang es ihm nicht.
    Sie hatte hinter dem Brand im Turm gesteckt, um fliehen zu können. Sie hatte ihren eigenen Tod vorgetäuscht und die Miniaturen dem König ausgehändigt. Und zum Schluss hatte sie ihm noch eine lange Nase gedreht, indem sie der Toten ein erotisches Bild von ihnen beiden in die Hand gedrückt hatte.
    Wie hatte sie das angestellt?
    Hatte sie die ganze Zeit über Kontakt zu ihrem Vater gehabt?
    Ohne auf seine körperlichen Schmerzen zu achten, erhob er sich und begann, das Verlies erneut zu erkunden. Irgendwo da draußen war sie. Am Leben. Er würde sie finden.
    In der einen Ecke des Verlieses, wo die Gitterstäbe an der abbröckelnden Mauer endeten, ertastete er Feuchtigkeit. Winzige Wassertropfen rannen aus einem Spalt an der Decke über die letzten Stäbe nach unten. Angetrieben von Rachegefühlen, sank James auf die Knie und leckte die Tropfen von den Eisenstäben. Das Wasser schmeckte nach Rost und Metall, aber es kühlte seine Kehle und verlieh ihm Kraft.
    Prüfend strich er wieder über die Stäbe. Der, an dem er eben geleckt hatte, war vom Wasser abgenutzt und etwas dünner als die anderen. Biegsamer.
    Er legte die Hände darum und zog energisch. Der Stab knirschte in seiner Verankerung.
    James trat einen Schritt zurück und sammelte seine ganzen Reserven. In guten Zeiten stellte solch ein Eisenstab kaum ein Hindernis für ihn dar, aber jetzt war er erschöpft, durstig und geschwächt, weil ihm seine Folterer nur dünne Hafergrütze zu essen brachten.
    Er konzentrierte seine Gedanken auf Brenna. Auf ihren Verrat. Auf die Leidenschaft, die sie beide verbunden hatte. Qualen und Müdigkeit traten in den Hintergrund, und sein Herz begann so regelmäßig und fest zu schlagen wie eine Kriegstrommel.
    Wieder legte er die Hände um das Eisen, stemmte einen Fuß gegen den nächsten Stab und zog ruckartig an. Seine Muskeln brannten und verkrampften sich, aber er zerrte unbeirrt weiter. Der Stab bog sich leicht. Ermutigt biss James die Zähne zusammen und verdoppelte seine Anstrengungen. Schweißperlen rannen ihm über das Gesicht. Mit jeder Faser seines Seins kämpfte er gegen das Metall an. Er konnte jetzt nicht mehr aufhören. Muskeln gegen Eisen.
    Sie hatte ihn einmal zu oft zum Narren gehalten. Dieser Gedanke verlieh ihm zusätzliche Energie.
    Krachend brach der Stab aus seiner Verankerung. James räumte ihn keuchend aus dem Weg und fiel dann vollkommen erschöpft zu Boden. Seine Muskeln zuckten von dem übergroßen Kraftaufwand,

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