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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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Mit etwas Glück blieb ihr noch eine kurze Zeit, um sich beim Malen ein wenig zu entspannen. Damien nickte ihr zu, als sie in ihre Kammer trat und die Tür hinter sich zuzog.
    Endlich allein in dieser himmlischen, himmlischen Stille.
    Brenna sah zum Fenster. Am liebsten hätte sie sich nur einfach tatenlos auf den Fenstersitz gesetzt und in die einbrechende Nacht gestarrt, aber zuerst musste sie nach den „Mätressen des Königs“ sehen. Sie hatte Giffard angeboten, sie ihm zu überlassen, aber vielleicht war es doch klüger, sie zu vernichten.
    Sie eilte zum Tisch und zog ihn ein Stück nach vorn, damit sie in die Lücke dahinter kriechen und das lose Bodenbrett anheben konnte. Sie kniete sich hin, fasste in die Öffnung und durchsuchte die Pergamente.
    Da war der halb fertige Gladiator.
    Ein Selbstporträt.
    Diverse andere Bildnisse.
    Keine einzige Darstellung des Königs und seiner Mätressen.
    Bestimmt lagen sie ganz zuunterst. Noch einmal durchwühlte sie den Stapel. Nichts.
    Eine unheilvolle Vorahnung beschlich sie. Verschwunden! Sie waren verschwunden! Sie konnte sie weder Bruder Giffard überlassen noch sie vernichten. Übelkeit stieg in ihr auf.
    Noch einmal durchsuchte sie alles gründlich, dabei machte sie eine Knitterfalte in eins der Pergamente. Ihre Kehle war plötzlich wie zugeschnürt.
    Brenna schob alles wieder in die Öffnung und legte das Bodenbrett darüber. Tief durchatmend stand sie auf und schob den Tisch zurück an Ort und Stelle.
    Nein. Sie musste sich irren. Wahrscheinlich hatte sie die Miniaturen nur woanders versteckt. Ihre Hände zitterten. Aber das konnte nicht sein, sonst hätte Montgomery sie längst gefunden.
    Sie zog die beiden Tischschubladen auf und machte sich auf die Suche. Schreibfedern, Tinte, Pigmenttöpfchen … sonst nichts.
    Hatte Montgomery sie bereits gefunden?
    Nein. Dann hätte er sicher mehr unternommen als sie einfach nur zu fragen, ob sie etwas über die Miniaturen wüsste.
    Aber wo waren sie dann? Und wer hatte sie weggenommen?
    Brenna atmete erneut tief durch und ging bei ihrer weiteren Suche systematischer vor. Sie nahm jeden einzelnen Gegenstand aus den Schubladen heraus, bevor sie ihn ordentlich zurücklegte. Danach sah sie in jeder Truhe ihrer Kammer und in jeder Ecke nach.
    Während der Nachforschungen klopfte ihr Herz zum Zerspringen. Die Miniaturen mussten hier sein, sie mussten es! Panik stieg in ihr auf. Sie versuchte sich daran zu erinnern, wann sie sie das letzte Mal gesehen hatte.
    „Habt Ihr etwas verloren, Mylady?“
    Sie schrak zusammen und wirbelte zu ihrem Gemahl herum. Verdammt! Wie war er nur so leise hier hereingekommen? „Was macht Ihr hier?“, stieß sie hervor.
    Er zwinkerte ihr verschmitzt zu. „Ich schlafe hier … unter anderem.“
    Unwillkürlich flog ihre Hand an ihre Kehle, als er auf sie zutrat, und sie wich einen Schritt zurück.
    „Warum seid Ihr so schreckhaft?“, fragte er.
    „Ich bin nicht schreckhaft. Ihr … Ihr solltet Euch nur nicht so anschleichen.“ Hatte er gesehen, wie sie den Tisch über das lose Bodenbrett geschoben hatte? Sie verspürte ein nervöses Flattern in ihrem Bauch. Wenn er das Bild mit dem Gladiator und ihr Selbstporträt fand, würde es unweigerlich noch mehr Fragen geben.
    Er ging zum Bett und lehnte sich dagegen. Die Vorhänge bewegten sich leicht. „Kommt, lasst uns schlafen, Brenna. Es war ein anstrengender Tag.“
    Erleichtert folgte sie seiner Aufforderung. Sie versuchte sich einzureden, dass der Schauer, der sie überlief, nur ein Überbleibsel ihrer eben ausgestandenen Angst war. Doch der Wunsch, sich in seine Arme zu schmiegen und die Schrecken des Tages einfach zu vergessen, war allzu verführerisch.
    Er küsste sie zärtlich auf den Mund und zog den Schlüssel für ihre Ketten unter seiner Tunika hervor.

18. KAPITEL
    Ein paar Tage später malte Brenna aus dem Gedächtnis einen unbekleideten Mann, der auf ein Bett stieg, um die dort liegende schlafende Frau zu küssen. Sie hielt sich dabei an die Erinnerung, wie Montgomery in solch leidenschaftlichen Momenten aussah. Die Ketten an den Handgelenken hatte sie mit einer Schnur hochgebunden, damit sie die Farben nicht verschmierte.
    Lächelnd betrachtete sie das Pergament. Dieses Bildnis war viel lebendiger und farbintensiver als alle vorherigen. Sie arbeitete schon seit Stunden daran und war bereits etwas benommen vor lauter Konzentration, aber es sollte fertig sein, wenn sich das nächste Mal die Gelegenheit bot, Bruder Giffard

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