Der Teufel und die Lady
biss die Zähne zusammen, stand jedoch statt einer Antwort einfach auf. »Ich gehe hoch«, verkündete er.
Das katzenhafte Grinsen, das sich umgehend auf Eddas Gesicht ausbreitete, ließ ihn beinahe die Beherrschung verlieren. Cullen zweifelte nicht einen Moment daran, dass sie erwartete, er werde das Mädchen mit den Fäusten für die Säumigkeit züchtigen. Der Laird of Donnachaidh hatte noch nie im Leben seine Hand gegen eine Frau erhoben, doch in diesem Augenblick hätte er es nur allzu gern getan. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als Edda das verschmitzte Lächeln mit einem Faustschlag aus dem Gesicht zu wischen. Die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengekniffen, schritt er zur Treppe und eilte hinauf. Er sehnte sich richtiggehend danach, d’Aumesbery Castle hinter sich zu lassen.
Als der Laird das obere Ende der Treppe erreichte, schlüpfte gerade eine Dienerin aus einer der Türen und eilte den Gang entlang auf ihn zu. Als sie ihn sah, erstarrte sie, nur ihre Augen weiteten sich vor Schreck.
»Welches ist das Gemach von Lady Evelinde?«, knurrte Cullen, der keine Geduld für ihre Ängstlichkeit aufbrachte. Zugegeben, ein wenig Vorsicht in Gegenwart von Fremden war sicherlich gesund, doch diese offen gezeigte Furcht hatte etwas Beleidigendes. Allerdings, so mutmaßte er, war er selbst schuld daran, denn schließlich ließ er es zu, dass alle das Schlimmste über ihn dachten.
Als die junge Frau sich umwandte und stumm auf die Kammer wies, aus der sie gerade gekommen war, nickte Cullen ihr zu und ging in langen Schritten darauf zu. Er hielt sich nicht mit Klopfen auf, sondern stieß die Tür auf, trat ein und setzte gerade an zu fragen, warum das alles so lange dauerte, als alle Worte in ihm erstarben. Neben seiner Braut befanden sich noch zwei weitere Frauen im Gemach – die Magd der Herrin von d’Aumesbery und eine jüngere Dienerin. Keine der beiden hatte Cullens Eindringen bemerkt. Sie waren beide zu sehr damit beschäftigt, eine hüllenlose Evelinde durch den Raum zu schleppen, wobei jede der beiden sich einen der Arme seiner Braut über die Schulter geschlungen hatte. Evelinde hing schlaff zwischen ihnen, der Kopf auf die Brust gesunken und die Beine – die offenbar ihr Gewicht nicht tragen konnten – über den Boden schleifend.
Cullen warf die Tür hinter sich zu, damit sie auf ihn aufmerksam wurden, und die Frauen fuhren augenblicklich hoch, mit Ausnahme seiner Braut, die wie leblos zwischen ihnen hing.
»Was zur Hölle ist mit ihr?«, grollte Cullen und hastete auf die drei zu. Die Dienerinnen -wichen zurück, wobei sie Evelinde mit sich zogen.
Die jüngere Frau schüttelte als Antwort auf seine Frage nur wild den Kopf. Die ältere, die, wie Cullen glaubte, Evelindes Magd war, erklärte: »Ich hatte Alice angewiesen, ein stärkendes Elixier in Evelindes Met zu geben. Es sollte die Schmerzen in ihren Gliedern lindern.«
»Oh, aye, ihre Glieder scheinen in der Tat Linderung erfahren zu haben«, stieß Cullen unwirsch hervor. Er hob Evelindes Kopf und sah, dass sie bei Bewusstsein, aber benommen war und nicht in der Lage zu sein schien, ihr Haupt allein zu heben. Vorsichtig ließ er ihren Kopf wieder sinken, sodass er auf ihrer Brust zu liegen kam, und funkelte die Magd wütend an. »Sollte ich je krank werden, dann komm bloß nicht auf den Gedanken, mich zu behandeln.«
»Alice hat ihr die falsche Arznei verabreicht«, gab Mildrede zurück. »Und auch noch zu viel davon.«
Cullen aber kniff nur zweifelnd die Lippen zusammen und sah wieder auf seine Braut. »Wie lange wird die Wirkung anhalten?«, wollte er wissen.
Mildrede zögerte, dachte nach und schüttelte dann den Kopf. »Ich bin nicht sicher«, räumte sie ein. »Eine Weile.«
»Aber es wird ihr nicht schaden?«, fragte er.
Mildrede schüttelte den Kopf.
»Kann sie sprechen?«
»Aye. «Das Wort kam seiner Braut, deren Kopf immer noch gesenkt war, nur schleppend über die Lippen.
Cullen nickte und hob Evelinde auf die Arme. »Dann können wir vermählt werden.«
»Einen Augenblick noch!«, rief Mildrede, als Cullen sich zur Tür wandte. »So könnt Ihr sie doch nicht mitnehmen. Sie hat ja gar nichts an!«
Cullen stutzte und schaute auf die Frau in seinen Armen hinab. Er war angesichts ihrer Verfassung derart aufgebracht und voller Sorge gewesen, dass er ihre Nacktheit völlig übersehen hatte. Nun, da er seinen Blick über ihre Brüste und den Bauch hinab bis zu dem goldenen Haar zwischen ihren Schenkeln gleiten ließ
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