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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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seid ein vollkommen Fremder für mich. Und warum sollte ich darauf vertrauen, dass ein Fremder das Beste für mich im Sinn hat, wenn dies nicht einmal für meine eigene Stiefmutter gilt – die mir nicht fremd ist?«
    »Ich bin kein Fremder«, erwiderte Cullen ungeduldig. »Ich bin Euer Gemahl.«
    »Mein Gemahl mögt Ihr sein, Mylord, doch das halb ohnmächtige Nicken vor einem Priester ändert nichts an der Tatsache, dass Ihr ein Fremder für mich seid«, entgegnete Evelinde fest. »Ich weiß gar nichts über Euch«, stellte sie dann heraus. »Zwar habe ich Euch alles erzählt, was ich über mich selbst zu erzählen habe, doch habt Ihr mir im Gegenzug nichts über Euch verraten. Ich kenne selbst Scatchy besser als Euch, und dabei weiß ich über ihn nicht mehr, als dass er Pasteten mag. Was Ihr mögt oder nicht mögt, weiß ich hingegen nicht – abgesehen davon, dass Ihr mich nicht zu mögen scheint.«
    Cullen erstarrte überrascht und sah Evelinde dann missmutig an. »Was zum Teufel lässt Euch glauben, dass ich Euch nicht mag?«, knurrte er.
    »Oh, ich weiß nicht recht«, erwiderte Evelinde bissig, während Mac, die Hände wieder frei, aus dem Wohnturm trat, gefolgt von den übrigen Männern. »Vielleicht liegt es daran, dass Ihr mich nicht mehr anrührt und mir allenfalls mit einem Brummen auf meine Fragen antwortet, seit wir die Ehe vollzogen haben.«
    Die stämmigen Krieger auf der Treppe blieben abrupt stehen und traten dann schleunigst den Rückzug in den Wohnturm an, ohne dass Cullen sie überhaupt gesehen hatte, wie Evelinde bemerkte. Ihr Gemahl öffnete und schloss den Mund, erst einmal und dann noch einmal. Ihm fehlten die Worte.
    »Ich habe nur Rücksicht genommen«, stieß er schließlich wütend hervor.
    »Rücksicht?« Evelinde war fassungslos.
    »Aye, ich wollte nicht an Eure schmerzenden Prellungen rühren, sondern warten, bis diese geheilt sind, bevor ich Euch wieder belästige.«
    Evelinde aber war zu aufgebracht, um diese rücksichtsvolle Gesinnung zu schätzen zu wissen. Falls es überhaupt stimmte, dachte sie zornig. »Nun, es wäre wirklich nett von Euch gewesen, mir dies zu sagen, Mylord – anstatt mich in dem Glauben zu lassen, dass ich der ehelichen Pflicht zu ungeschickt nachkomme, als dass Ihr dies noch einmal zu ertragen wünschtet.«
    Cullen riss bestürzt die Augen auf, packte Evelinde dann am Arm und zog sie auf den Wohnturm zu.
    »Was habt Ihr vor?«, verlangte sie gereizt zu wissen und versuchte, sich seinem Griff zu entwinden, während Cullen sie durch die große Halle in Richtung der Treppe zerrte.
    »Euch zeigen, dass ich Euch mag«, grollte er.
    Abrupt stemmte sich Evelinde Cullen entgegen, und so kamen sie beide vor den aufgebockten Tischen zum Stehen.
    »Habt Ihr mir denn gar nicht zugehört?«, fragte sie ungläubig. »Ich möchte es nicht gezeigt, sondern gesagt bekommen, Mylord.«
    Cullen wandte sich um und sah Evelinde an. Die Männer, die sich an der Tafel niedergelassen hatten, um nicht ungewollt Zeuge des draußen stattfindenden Streits zu werden, verließen fluchtartig ihre Plätze und hasteten durch das Portal hinaus, durch das sie eben erst hineingestürmt waren.
    »Frau«, setzte Cullen mit erzürnter Miene an. »Beurteilt einen Mann niemals nach seinen Worten, sondern nur nach seinen Taten. Jeder Mann wie auch jede Frau« ,sagte er mit Nachdruck, »kann Euch mit Worten belügen, doch die Taten werden Euch stets die Wahrheit sagen.«
    »Das mag für die meisten Menschen gelten, werter Gemahl«, erwiderte Evelinde bestimmt. »Aber ich bin nicht irgendjemand. Ich bin Eure Gattin und lege daher Wert sowohl auf Worte als auch auf Taten.«
    Cullen starrte sie an, als sei sie ein fremdartiges Tier, das er nie zuvor gesehen hatte, ehe er verzweifelt die Arme hochwarf und an ihr vorbei aus der Halle schritt.
    Evelinde betrachtete eine Weile das Portal, das hinter ihm zugeschlagen war. In ihrem Kopf herrschte ein Durcheinander. Sie bereute ihre Worte keineswegs. Du liebe Güte, sie hatte nicht einmal gewusst, dass Biddy seine Tante war, bis diese es ihr selbst gesagt hatte!
    Dennoch war sie nicht überzeugt davon, viel erreicht zu haben. Was Cullen gesagt hatte, stimmte zum Teil. Anhand seiner Taten beurteilt, war ihr Gemahl ein rücksichtsvoller, sich sorgender Ehemann. Er hatte alles getan, was Evelinde sich nur wünschen konnte, und dies, ohne dass sie ihn hatte bitten müssen. Er hatte wirklich alles getan – außer ihr zu sagen, was er bereits veranlasst hatte, um

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