Der Teufel und die Lady
Hauptverdächtigen, denn das Ableben beider Männer hat dafür gesorgt, dass schließlich er der Laird wurde.«
Sie erstarrte, doch Mac redete bereits weiter. »Er war es aber nicht«, sagte er.
In Macs Stimme lag so viel Überzeugung, dass Evelinde ihn überrascht ansah. »Wie kannst du dir da so sicher sein?«, wollte sie wissen.
»Euer Gemahl hat mir von seinem Vater erzählt, und er tat es voller Zuneigung und Respekt. Niemals hätte er wegen eines Titels seinen Vater umgebracht. Doch selbst, wenn er Liam nicht so verbunden gewesen wäre, kommt er als Mörder nicht infrage«, sagte Mac bedächtig. »Auf dem Weg nach Donnachaidh habe ich gehört, wie seine Männer über ihn sprachen, und seit ich hier bin, habe ich ihn beobachtet und …« Mac wandte sich Evelinde zu, sodass sie seine zutiefst ernste und überzeugte Miene sehen konnte. »Der Laird ist einer der ehrbarsten Menschen, die ich je kennengelernt habe«, schloss er.
Evelinde nickte langsam, denn auch sie hatte dies bereits erkannt und Cullens fürsorgliche, gutherzige Art zu schätzen gelernt – trotz seines Schweigens, das sie so sehr bekümmerte.
Mac widmete sich wieder dem Schimmel. »Nur ein starker Mann nutzt seinen Titel nicht aus, um sich an denjenigen zu rächen, die ihm Unrecht getan haben«, setzte er dann fort. »Der Laird hat nichts unternommen, um all die Gerüchte und das Geflüster zu vergelten. Und auch, wie er sich Euch gegenüber verhalten hat, sagt viel.«
Er verstummte kurz und sah sie an. »Wisst Ihr, Euer Gemahl hat gleich erkannt, wie Edda ist. Obgleich er fünf Tage lang geritten ist und im Freien übernachtet hat, um nach d’Aumesbery zu gelangen, hat er sich keinen Tag Ruhe gegönnt, bevor er sich wieder aufmachte. Stattdessen hat er die Burg sofort mit Euch verlassen und ist Tag und Nacht geritten, um Euch Eddas Schikanen nicht einen Augenblick länger als nötig auszusetzen.«
Evelinde starrte ihn aus großen Augen an. »Sind wir deshalb unmittelbar nach der Hochzeit aufgebrochen?«
»Aye. «
»Ich wünschte, das hätte er mir gesagt«, entgegnete Evelinde missmutig. Sein Verhalten war wahrhaft wohlmeinend und umsichtig gewesen. Der Mann hatte alle möglichen Strapazen auf sich genommen, nur damit sie selbst nicht weiter unter ihrer widerlichen Stiefmutter leiden musste – und sie hatte es nicht einmal gewusst.
»Er gehört nicht zu der Sorte, die viel Getue um ihre guten Taten machen«, sagte Mac achselzuckend. »Was ich aber sagen will, ist, dass der Laird meiner Meinung nach ganz sicher nicht der Mörder seines Vaters ist. Zwar ist er auf den ersten Blick der Einzige, der einen Vorteil durch den Tod seines Vaters hatte, doch es muss noch jemanden geben, der etwas davon hatte.« Mac schwieg kurz und fuhr dann fort: »Wenn Maggies Tod nicht wäre, hätte ich Tavis als möglichen Verdächtigen ins Auge gefasst. Er könnte auf den Titel des Laird gehofft haben, der ja an ihm vorbeigegangen ist.«
»Aber als Darach starb, war Tavis noch ein kleiner Junge«, wandte Evelinde ein.
»Aye, aber Darachs Tod könnte sehr wohl tatsächlich ein Unfall gewesen sein«, erklärte der Stallmeister. »Wenn dies der Fall ist, dann könnte Tavis insgeheim verbittert darüber sein, dass nicht er, sondern Liam nach Darachs Tod Laird wurde und Euer Gemahl nach diesem.«
Evelinde hob die Augenbrauen. Das hatte sie nicht bedacht.
»Allerdings«, fuhr Mac fort, »hätte dann Euer Gatte und nicht Maggie umgebracht werden müssen, wenn es Tavis um den Titel gegangen wäre, und soweit wir wissen, hat durch Maggies Tod niemand etwas gewonnen.« Er schüttelte den Kopf. »Ihr Tod weist darauf hin, dass auch die anderen beiden Tode keine Unfälle waren, und dennoch gibt es keine Erklärung dafür, warum sie sterben musste. Und nun diese Anschläge auf Euch. Auch Euer Tod würde niemandem einen Vorteil bringen.«
Evelinde kaute auf ihrer Lippe. »Biddy glaubt, dass die kleine Maggie umgebracht wurde, weil sie zu viele Fragen bezüglich der Todesfälle stellte«, erwiderte sie. »Sie glaubt, dass Maggie versucht hat, Cullens Liebe dadurch zu gewinnen, dass sie seinen Namen reinzuwaschen suchte.«
Mac hielt in seinem Tun inne und sah Evelinde überrascht an. »Tatsächlich?«, fragte er verblüfft.
»Aye« ,bekräftigte Evelinde und trat unter Macs prüfendem Blick unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
»Ihr würdet nicht etwa dasselbe versuchen, oder, Mädchen?«, bohrte der Stallmeister nach.
Evelinde wich seinem Blick aus. »Wie
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