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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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meinst du das?«
    »Ihr habt auch Fragen über diese Todesfälle gestellt«, sagte er mit fester Stimme, aus der ein Vorwurf herauszuhören war.
    »Ja, habe ich«, räumte Evelinde widerstrebend ein. »Nicht dass ich dadurch etwas in Erfahrung gebracht hätte.«
    Mac betrachtete sie eingehend. Evelinde sah, wie es in dem alten Mann arbeitete, und wusste, dass er hin- und hergerissen war, ob er ihr eine Standpauke halten oder eine Frage stellen sollte. Schließlich entschied er sich für die Frage. »Wen habt Ihr befragt?«, erkundigte er sich. »Auch Tavis?«
    »Nein«, erwiderte Evelinde. »Er war nicht da zu diesem Zeitpunkt. Ich habe Biddy und einige der Mägde befragt. Später habe ich mit Scatchy gesprochen und ebenso mit Fergus und Gillie.«
    Mac runzelte die Stirn. »Und doch ist es auffällig, dass Ihr erst von Unfällen heimgesucht werdet, seit Tavis mit dem Wagen, Mildrede und mir hierher zurückgekommen ist.«
    »Das stimmt«, räumte sie ein.
    »Jemand könnte Tavis erzählt haben, dass Ihr Fragen stellt«, mutmaßte Mac mit finsterer Miene.
    Wieder schien der Stallmeister hin- und hergerissen, bis er schließlich sagte: »Mein Gefühl sagt mir, dass er es nicht war. Tavis scheint ein unbekümmerter Bursche zu sein, dem mehr an Weiberröcken als an den Pflichten eines Laird gelegen ist, wenngleich …« Er schüttelte den Kopf. »Wenn der Ansporn wirklich darin besteht, den Titel des Laird zu erlangen, dann ist er neben Eurem Gemahl nun einmal der Hauptverdächtige.«
    »Müsste er dann nicht eher versuchen, Cullen umzubringen?«, fragte Evelinde bedächtig.
    »Das stimmt«, pflichtete der Stallmeister ihr bei. »Und vielleicht wird er das auch noch tun. Das ist schwer zu sagen, solange wir den Grund nicht kennen.« Wieder schüttelte er den Kopf. »Wenn alle drei tatsächlich umgebracht wurden, dann ist der Mörder nicht nur klug genug, um sich nicht fassen zu lassen, sondern verfügt auch noch über eine Engelsgeduld. Zwischen dem Tod von Cullens Onkel und dem seines Vaters liegen zehn Jahre, und die kleine Maggie ist vier Jahre nach Liam gestorben.«
    »Und zwischen ihrem Tod und den neuerlichen Unfällen liegen noch einmal zwei Jahre«, murmelte Evelinde. »Als Cullen mich vor dem Bullen zu retten versuchte, ist er beinahe verletzt worden«, fügte sie verärgert hinzu. »Er hätte sterben können an jenem Tag. Wenn Angus tatsächlich vorsätzlich freigelassen wurde, dann könnte der Täter darauf vertraut haben, dass Cullen, der ja in der Nähe war, versuchen würde, mich zu retten.«
    »Da hätte der Täter aber ein starkes Vertrauen an den Tag legen müssen«, wandte Mac ein. »Zudem war der Laird nicht das Opfer, als Ihr die Treppe hinuntergestürzt seid.«
    »Vielleicht nicht«, gab Evelinde leise zu. »Doch er hat das Schlafgemach an diesem Tag kurz vor mir verlassen, um nach unten zu gehen. Vielleicht hatte der Täter es wirklich auf ihn abgesehen, und Cullen hat die Stolperfalle auf dem Boden durch seine langen Schritte einfach nur verpasst.«
    Mac bedachte dies, die Stirn in Falten gelegt. »Aber als der Pfeil auf Euch abgeschossen wurde, war er nicht da, nicht wahr?«
    »Nein«, räumte Evelinde ein, »aber wie Cullen damals schon sagte, ist es möglich, dass der Pfeil schon seit Jahren dort steckt. Vielleicht habe ich etwas ganz anderes gehört.«
    »Genau dies macht die Angelegenheit so schwierig«, sagte Mac missmutig. »Wir können uns nicht sicher sein, was ein Unfall war und was nicht. Alles ist so unsicher. Vielleicht sehen wir Mörder, wo gar keine lauern. Kein Wunder, dass die Sache bis heute nicht geklärt ist.«
    »Aye« ,stimmte Evelinde ihm seufzend zu. Nun wusste sie gar nicht mehr, was sie glauben sollte.
    »Ihr habt mir noch immer nicht gesagt, wie es Euch gelungen ist, Gillie und Rory abzuschütteln«, sagte Mac plötzlich und wechselte damit das Thema. Sie hatte den Verdacht, dass er sie damit vom Grübeln abhalten wollte, doch das würde nicht so einfach funktionieren. Sie würde auf den Richtungswechsel eingehen, aber ihre Besorgnis um Cullen hatte sich bereits zu tief eingenistet.
    »Ich habe zu Gillie gesagt, dass ich hinauf ins Wohngemach gehen würde und …«
    »Wusste ich doch, dass ich Euch hier finden würde!«
    Die unwirsche Bemerkung ließ Evelinde schuldbewusst herumfahren. Sie blickte die Stallgasse hinunter und sah im Eingang Cullen stehen, der sie wütend anfunkelte. Als Evelinde ihn nur schweigend ansah, stapfte er auf sie zu, wohl um sie mit seiner Größe

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