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Der Teufel vom Schefflerhof

Der Teufel vom Schefflerhof

Titel: Der Teufel vom Schefflerhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hofbauer
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Kapitel
     
       Paola stand am Fenster ihrer Kammer und starrte nach draußen. Es reg nete wie aus Kübeln, und unten am Hof hatten sich bereits Pfützen gebildet, in denen die Wassertropfen versanken, die noch immer aus den dunklen Wolken fielen. In dem Herzen der jungen Frau war eine nie gekannte Sehnsucht, die ihr den Brustkorb zusammenschnürte.
       Plötzlich zuckte sie zusammen. Ein greller Blitz ze rriss den dunklen Himmel in zwei Teile. Paola wich ins Innere des Zimmers zurück. Eigentlich hatte sie sich nie vor Gewitter gefürchtet, doch seit vor einigen Jahren die Scheune gebrannt hatte, wusste sie um die Gefahren der Naturgewalten nur zu gut.
       Mit einem Mal ertrug sie die Einsamkeit ihres kle inen Zimmers nicht mehr. Die Wände schienen auf sie zukommen zu wollen, und sie konnte kaum mehr atmen. Fluchtartig rannte sie zur Tür und riss sie auf. Der spärlich beleuchtete Gang lag vor ihr. Einmal wäre sie fast gestürzt, als sie wie von Teufeln gehetzt die Treppe hinunter rannte. "Florian..." Der Mann stand in der Küche und brühte frischen Tee auf. "Magst auch etwas trinken?"
       "Ich mag nicht mehr allein sein", sagte Paola nur und trat neben ihn bis sie die Wärme seines Körpers spüren konnte. "Ich... fürchte mich."
       "Es ist nur ein Gewitter und wird bald wieder vorbei sein."
       "Ich hab Angst. Einmal hat ein Blitz in die Scheune eingeschlagen. Da war ich allein daheim, und wenn ich es nicht rechtzeitig gesehen und die Feuerwehr verständigt hätte, dann hätten wir viel Vieh verloren. Arco ist damals in den Flammen umgekommen."
       "Arco?"
       "Mein Hund", antwortete sie. "Meine Mutter hat ihn mir zu meinem zehnten Geburtstag geschenkt. Vater hat damals getobt, er war nicht einverstanden damit. Ein unnötiger Fresser mehr auf dem Hof, sagte er und wollte ihn mir wegnehmen. Das war das erste Mal, dass meine Mutter sich gegen Vater aufgelehnt hat. Drei Jahre später erstickte Arco in der Scheune. Vater hat ihn einfach auf den Misthaufen geworfen. Mutti und ich sind dann nachts gegangen und haben ihn draußen beim Marterl beerdigt. Vater hat sich gewundert, als Arco am nächsten Tag nicht mehr auf dem Misthaufen war, aber er hat nicht mehr nachgefragt."
       Florian spürte eine innige Zärtlichkeit in sich au fsteigen. "Du hast ihn sehr lieb gehabt?" Er spürte ihren nackten Arm an seinem, und er musste an sich halten, sie nicht in die Arme zu nehmen. Sein Herz blutete und er fragte verzweifelt, warum das Schicksal gerade ihn so grausam strafte.
       "Du... verlässt mich nicht, Florian. Kannst mir das versprechen?"
       Was sollte er antworten? Florian hatte bereits daran gedacht, wieder zu seiner Mutter nach Südtirol z urückzukehren, obwohl das sicher keine Lösung war. "Dein Vater wird wohl kaum..."
       "Vater ist sehr zufrieden mit dir", versicherte Paola sofort. "Er hätte es nicht gesagt, wenn er dich nicht behalten wollte. Bitte, Florian, versprich es mir."
       "Das kann ich nicht, Madl." Diese Antwort fiel ihm unendlich schwer. "Eines Tages will ich einen eigenen Hof haben. Ich hab etwas gespart, und von meiner Mutter hab ich mein Erbteil bereits ausbezahlt bekommen. Es reicht zwar noch nicht für ein eigenes Anwesen, aber bis in ein paar Jahren kann ich es geschafft haben." Am liebsten hätte Florian noch weitergeredet, Paola vorgeschwärmt, dass er sie dann als die Frau an seiner Seite mitnehmen wollte. Doch das durfte er nicht.
       Paola jedoch hatte zwischen den Sätzen seine G efühle erspürt, seine Liebe berührte ihr Herz, das heftig zu pochen anfing. Sie lehnte sich schutzsuchend an ihn und fühlte sich unendlich geborgen.
       Für einen Moment lang vergaß Florian Pinzner sein Gehei mnis. Er drehte sich langsam zu ihr um, nahm sie ganz sanft in die Arme und küsste sie innig. Nur einen Moment lang wollte er die Nähe der geliebten Frau spüren, sie festhalten und sich dabei vorstellen, wie schön es hätte sein können, wenn nicht diese hohe, unüberwindliche Mauer zwischen ihnen gestanden hätte.
       Seine Küsse waren sanft und seine Arme hielten sie umschlu ngen, als wollte er sie nie wieder los lassen. In diesem Moment wünschte er sich, die Zeit möge stehen bleiben, das Schicksal möge sein Blatt wenden und ihm den größten Wunsch erfüllen, den er hegte. Doch das ging nicht, denn die Weichen waren schon vor vielen Jahren gestellt worden.
      "Lass mich nicht allein, Florian. Bitte versprich mir das. Ich hab dich lieb und..."
       Sanft

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