Der Teufel vom Schefflerhof
sein. "Bitte sag ehrlich, wenn ich mich aus deinem Leben heraushalten soll."
Wie erwachend blickte sie zu ihm auf. "Es ist nicht das, was du denkst. Ich kann nicht..." Sie hielt sich die Hand vor den Mund, als wollte sie sich damit selbst davon abhalten, ihm ihr großes Geheimnis anzuvertrauen. Plötzlich jedoch straffte sie die Schultern. "Doch, ich kann, denn ich liebe dich ebenfalls, Martin."
Der Gastwirt glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu dü rfen. "Ist das sie Wahrheit? Du sagst es nicht nur aus irgendwelchen Gründen? Bitte, Dagmar, spiel nicht mit mir. Ich hab einmal eine Partnerin verloren, die ich aufrichtig geliebt hab. Ein zweites Mal möchte ich es nicht mehr durchstehen müssen."
"Es ist die Wahrheit, Martin. Deshalb werde ich dir jetzt auch etwas gestehen, das ich nie in meinem L eben je erzählt hab. Nur... Karl weiß es, und damit erpresst er mich."
Martin Brenner zeigte ihr nicht, wie sehr ihm die Eife rsucht ins Herz schnitt. Ausgerechnet diesem Menschen hatte sie erzählt, was sie ihm bis eben verschwiegen hatte. "Du musst nicht drüber reden, wenn..."
"Ich will aber, und du hast auch ein Recht drauf. Von Karl kann ich mich nicht trennen, weil Paola sonst die ganze Wahrheit über ihre Herkunft erfahren würde. Karl hat gesagt, er würde ihr sagen, dass sie... nicht seine Tochter ist. Und Paola könnte mir bestimmt nicht verzeihen, dass ich sie ihr ganzes Leben lang in dem Glauben gelassen hab, mit diesem... Menschen blutsverwandt zu sein."
Mit solch einem Geständnis hatte Martin nicht g erechnet. Im ersten Moment fehlten ihm die Worte. "Paola ist..." Eine grenzenlose Freude erfüllte ihn mit einem Mal. Er hatte Paola von Anfang an gern gemocht, lediglich die Vorstellung, ausgerechnet der unfreundliche Bauer wäre ihr leiblicher Vater, hatte ihn immer gestört.
"Als ich Herbert kennen lernte hatte ich gerade meine E ltern bei einem Unfall verloren. Ich war kaum zwanzig und ganz allein. Herbert fing mich in meiner Verzweiflung auf, und ich zog bei ihm ein. Nach einigen Monaten veränderte sich Herbert, er war sich meiner zu sicher. Als ich es nicht mehr aushielt, suchte ich nach einem Ausweg und lernte Karl kennen. Er war eines Abends in der Bar, in der ich als Bedienung arbeitete."
"Er nutzte deine Jugend aus..."
Sie schüttelte den Kopf. "Er saß nur am Tisch, starrte schweigend in sein Bierglas und wirkte auf mich vereinsamt und verzweifelt. Ich fühlte mich zu der Zeit ähnlich, wollte nur noch weg von Herbert. Karl erzählte mir, dass seine Ehe ganz plötzlich zu Ende gegangen war. Seine Frau hätte sich in einen anderen Mann verliebt. Mit ihrem gemeinsamen Sohn sei sie bei Nacht und Nebel ausgezogen. Jetzt sei die Scheidung rechtskräftig, denn sie hätte in Südtirol eine neue Beziehung, wollte heiraten."
"Die Frau wird wohl ihre Gründe gehabt haben, dass sie ihn klammheimlich verließ." Martin Brenner setzte sich n eben sie und legte einen Arm um ihre Schultern.
"Karl bemühte sich liebevoll um mich, erzählte, dass er einen großen Hof hätte, auf dem nur die rec hte Bäuerin fehlte. Für mich war diese Arbeit zwar neu, aber ich mochte Karl wirklich von Herzen gern. An die große Liebe hab ich eh noch nie geglaubt, deshalb genügte mir das Gefühl, das ich für ihn aufbrachte."
"Du bist mit ihm gegangen."
Dagmar nickte. "Wir trafen uns einige Male, Karl und ich, und es war beschlossene Sache, dass wir zusammen bleiben. Ich packte meine Sachen, und dann erfuhr ich von meiner Schwangerschaft. Den Verdacht hatte ich schon seit einigen Tagen, und dann sagte der Arzt, dass ich bereits im dritten Monat war. Meine Zukunft an Karls Seite war bereits beendet, obwohl sie noch gar nicht richtig angefangen hatte, dachte ich."
"Aber Karl nahm dich mit Kind." Martins Griff an ihrer Schu lter wurde fester, sein Atem rascher. "Er hat deine Hilflosigkeit ausgenützt."
"Hat er nicht." Sie schüttelte den Kopf. "Damals war ich mehr als froh darüber, dass er mich auch mit Kind nehmen wollte, denn ich wäre freiwillig keinen Tag länger bei Herbert geblieben. Ich verschwieg ihm auch, dass er Vater wurde. Und als Karl mir trotzdem einen Heiratsantrag machte, stimmte ich sofort zu. Er stellte die Bedingung, dass Paola niemals erfahren durfte, wer ihr richtiger Vater war. Er, Karl, wollte auch als ihr biologischer Erzeuger genannt sein."
Martin saß da wie betäubt. "Du glaubst, er hat dich mit di eser Lüge in der
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