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Der Teufel vom Schefflerhof

Der Teufel vom Schefflerhof

Titel: Der Teufel vom Schefflerhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hofbauer
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Hand."
       Dagmar nickte. "Ich glaub es nicht nur, ich weiß es", antwortete sie. "Paola hing als Kind sehr an ihrem Vater, vielleicht auch deshalb, weil er sich nur wenig um sie kümmerte, ihre Sehnsüchte nicht beachtete sondern sie am langen Arm regelrecht verhungern ließ. Sie hatte immer das Bestreben, ihm zu gefallen und damit seine Liebe zu erringen. Erst in den letzten Jahren haben sie anscheinend zu einander gefunden."
       "Kann ich mir denken", bemerkte Martin sarka stisch. "Paola ist eine wunderschöne junge Frau geworden. Da Karl weiß, dass er nicht ihr biologischer Vater ist, wird er wohl..."
       "Nein, Martin, so weit will ich nicht denken. Paola ist doch noch ein Kind, und Karl wird nicht so tief sinken und seine Hände nach ihr ausstrecken."
       "Bist du dir da ganz sicher? Was wollte euer Knecht eigentlich?"
       Die Frau schüttelte den Kopf. "Ich weiß eigentlich gar nicht, weshalb er gekommen ist. Er meinte nur, ich solle auf meine Tochter aufpassen." Kaum, dass sie es ausgesprochen hatte, zuckte sie erschrocken zusammen. "Du meinst..."
       "Florian kann sich irren", antwortete er nachden klich, "obwohl..." Er streichelte ihr Gesicht. "Lass dich scheiden, Dagmar, und dann kommst du mit Paola zu mir. Der Gasthof wirft genug ab für uns alle. Du könntest endlich in Frieden und Liebe leben, und Paola könnte selbst entscheiden, wie ihre Zukunft ausschauen wird. Vielleicht will sie ja gar nicht Bäuerin werden."
       "Wird sie auch nicht." Dagmar schmiegte sich an Martin, der ihr so vertraut war, als würde sie ihn bereits ihr ganzes Leben lang kennen. "Karl hat in seinem Testament verfügt, dass sein Sohn alles erben wird. Der Himmel weiß, weshalb er so verfügt hat. Wenn also Karl etwas zustößt, sind wir heimatlos." Diese Feststellung klang nicht traurig sondern eher zufrieden. "Ich will auch nicht Bäuerin sein. Wenn immer wieder der Metzger kommt und das Schlachtvieh mitnimmt, zerreißt es mir das Herz. Ist doppelte Moral, ich weiß, und doch kann ich nicht aus meiner Haut heraus."
       Unablässig streichelte Martin über den Kopf der Frau. "Ich kann dich gut verstehen", sagte er leise. "Mach ein Ende mit dem grausigen Spiel", fuhr er fort. " Ihr seid im falschen Film gelandet. Kommt zu mir. Ihr würdet mich zum glücklichsten Menschen in diesem Tal machen."
       "Und Karl? Er würde keine Ruhe geben, wenn wir ihn verla ssen, wir müssten uns täglich irgendwo begegnen. Paola erfährt die Wahrheit über ihre Herkunft und..."
       "... und dann würdest du sie womöglich an ihren richtigen Vater verlieren. Ist das deine Angst?"
       Dagmar schüttelte den Kopf. "Herbert starb an e iner verschleppten Lungenentzündung, als Paola sechs Jahre alt war. Seine einzige Verwandte, seine Mutter, lebte damals schon in einem Pflegeheim. Von einer Lebensmittelvergiftung hat sie sich nicht mehr erholt. Ihre Muskeln verkümmerten und dann saß sie im Rollstuhl. Herbert konnte sie nicht pflegen, er hatte mit sich selbst genug zu tun. Nein, diese Angst hab ich ganz bestimmt nicht."
       "Warum dann scheust du davor zurück, ihr die Wahrheit zu s agen? Sie braucht dich noch, und ich bin sicher, sie liebt dich und würde dich nie verlassen." Martins Zuversicht war nicht gespielt. "Paola ist deine Tochter. Sie wird zu dir halten, was immer geschieht. Sag ihr die Wahrheit, und dann hat dein Mann seine Macht über dich verloren."
       Für einen Moment lang empfand Dagmar dieselbe Zuversicht wie Martin. "Vielleicht hast du Recht", antwortete sie und l ächelte. "Danke, Martin, ich bin so froh, dass es dich gibt. Ich werde versuchen, Paola alles zu erzählen."
       "Wir werden so schnell wie möglich heiraten. Bitte, Da gmar, sei vorsichtig, wenn du wieder zurück gehst. Ich kann mir gut vorstellen, dass dein Mann wieder handgreiflich wird. Du bist in seiner Nähe nicht mehr sicher. Pass auf dich auf, ich... liebe dich." Er nahm sie in die Arme und küsste sie.
       Dagmar schloss die Augen. Sie fühlte die Nähe des Ma nnes, der ihr zur Seite stehen wollte. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich beschützt und behütet, und auch zum ersten Mal erkannte sie, dass es die wahre Liebe wirklich gab. Ja, sie liebte, sie liebte von ganzem Herzen den Gastwirt Martin Brenner.
       Als sie dieses erkannt hatte, legte sie erneut die Arme um seinen Hals und legte ihre Wange an die seine. "Ich liebe dich, Martin, und ich will für alle Ze iten an deiner Seite sein."  
     
     
    9.

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