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Der Teufel vom Schefflerhof

Der Teufel vom Schefflerhof

Titel: Der Teufel vom Schefflerhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hofbauer
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Mutter geflohen ist. Der Vater hat sie ebenso hässlich behandelt wie dich und Paola. Ich kann nicht verstehen, wie ein Mensch so herzlos sein kann. Es tut mir von Herzen Leid, dass ausgerechnet er mein leiblicher Vater ist. Jetzt weiß ich erst, welches Glück ich hatte, dass Lorenz mein Ersatzvater wurde."
       "Du bist Florian..." Dagmar konnte es offensichtlich noch immer nicht fassen. "Ich hätte es mir eigentlich denken müssen, dass du Karls Sohn bist. Ganz am Anfang unserer Ehe hatte er von deiner Mutter erzählt und auch von dir. Die Trennung von seinem einzigen Sohn hat ihm damals wohl mehr weh getan, als er zugeben wollte."
       "Kann ich mir gar nicht vorstellen. Außerdem hat er eine wunderbare, bezaubernde Tochter dafür bekommen. Er müsste der glücklichste Mensch unter der Sonne sein. Aber er erkennt es nicht an, dass das Schicksal ihm dieses Glück geschenkt hat."
       "Wie soll es jetzt deiner Meinung nach weitergehen, Flor ian?", fragte die Frau leise. "Willst du deinem Vater jetzt die Wahrheit sagen? Was glaubst du, wie er sich verhalten wird?"
       "Ich werde mich hüten. Wahrscheinlich verschwinde ich in den nächsten Tagen vom Hof, denn ich halte den Zustand nicht mehr aus. Paola ist..." Er biss sich auf die Lippen und schwieg. Dies war ein Punkt, den er nicht aussprechen konnte, solange er nicht selbst damit fertig geworden war.
       "Du gehst? Paola wird unglücklich sein. Ich hab g esehen, wie sie dich anschaut." Dagmar erschrak. Mit einem Mal erkannte sie, was Florian denken musste. Er sah in Paola seine Halbschwester. Also hatte ihre Tochter gar keine Chance, den Mann ihres Herzens zu bekommen, außer, sie fasste sich endlich ein Herz und gestand die Wahrheit. Doch jetzt durfte sie das nicht tun, denn Paola hatte ein Recht darauf, als erste alles zu erfahren, um dann selbst entscheiden zu können, wer die Geschichte erfuhr und wer nicht.
       Florian schienen ähnliche Gedanken durch den Kopf zu gehen. "Was meinst du, dass ich tun soll? Ich... kann nicht bleiben, das verstehst du hoffentlich. Ich hatte mir meine Heimkehr etwas anders vorgestellt."
       "Du hast gehofft, einen lieben, treu sorgenden Vater vorzufinden und deiner Mutter die alleinige Schuld an der Scheidung geben zu können, hab ich Recht?" Dagmar stellte überrascht fest, dass sie nicht einmal einen Funken Eifersucht empfand auf diesen jungen Mann, der lang vor ihr zusammen mit seiner Mutter mit Karl gelebt hatte. Im Gegenteil, sie fühlte Mitleid mit Florian, dessen leiblicher Vater so geartet war, dass man sich dafür fast schämen musste, wenn man mit ihm verwandt war.
       "Ich wollte nicht, dass ich Mutter die Schuld am Scheitern ihrer Ehe geben muss. Aber ich hoffte, hier einen Mann zu finden, auf den ich stolz sein konnte, über den ich mit ruhigem Gewissen sagen konnte, das ist mein Vater. Aber das ist nicht der Fall. Ich wünschte, ich wäre nie nach hier gekommen. Lieber all die Fragen, die ich im Kopf hatte, als jetzt all die Antworten, die ich ungefragt bekommen habe." Er schwieg unglücklich.
       Dagmar legte ihre Hand auf die seine, versuchte, ihn auf di ese Weise etwas zu trösten, obwohl sie wusste, dass in diesem Augenblick für ihn kein Trost möglich war. "Kann ich dir irgendwie helfen?"
       Er schüttelte den Kopf. "Ich... muss weg. Es gibt keinen a nderen Weg. Er darf nie erfahren, wer ich bin." Hastig erhob er sich, denn er hielt das Sitzen nicht mehr länger aus, hatte das Gefühl, sofort etwas Entscheidendes unternehmen zu müssen. Allein die Vorstellung, Paola noch einmal begegnen zu müssen, seinem Vater noch einmal unter die Augen zu treten, verursachte ihm nicht nur Unbehagen sondern einen fühlbaren körperlichen Schmerz.
       "Wir sollten gehen", bemerkte Dagmar, denn auch sie fühlte sich sehr unwohl in dieser Situation. Immer deutlicher erkan nte sie, dass sie nicht länger Karls Ehefrau sein wollte. Seine Nähe war ihr unangenehm, und die Angst vor ihm wurde immer stärker in ihr, veränderte sich in Panik. Sie musste einen Ausweg finden, denn sie wollte Martin nicht verlieren. Er war der erste Mann, der ihr Herz berührt hatte.
       "Liebst du den Gastwirt?", fragte Florian unvermi ttelt, als hätte er ihre geheimsten Gedanken erraten.
       Sie nickte. "Ja, ich liebe ihn. Wir werden heiraten, wenn ich geschieden bin. Ich wage nicht, mir vorzustellen, was Karl dazu sagen wird, wenn ich ihn mit meiner Entscheidung konfrontiere."
       "Das wirst du bald erfahren", meinte

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