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Der Teufel vom Waiga-See

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Titel: Der Teufel vom Waiga-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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willst du hinaus?“
fragte Gaby.
    „Auf jede kleine Chance, die
sich uns bietet. Damit meine ich folgendes: Prüffe und Handrischek stecken
irgendwo. In Weinfurth, bei Goschendorf, auf der anderen Seite des Sees — was
weiß ich. Es ist sehr wahrscheinlich, daß sie von der Aktion bei Schelldorn
überhaupt nichts mitgekriegt haben — also immer noch glauben, der Mercedes
stünde dort in der Scheune. Die beiden könnten sich neue Kfz-Kennzeichen klauen
und zurückkommen, um den Mercedes damit auszustatten. Dann stünde der Benutzung
nichts im Wege.“
    „Du denkst wie ein Verbrecher“,
sagte Gaby.
    „Klar. Ich versuche, mich in
ihre Lage zu versetzen.“
    „Aus dieser Überlegung ergibt
sich“, sagte Karl, „daß wir Schelldorns Hütte im Auge behalten müssen.“
    Tim nickte. „Das ist es, was
ich meine.“
    Klößchen, der in einem
Lehnsessel saß und mit den Beinen baumelte, seufzte. „Also schlagen wir uns
wiedermal eine Nacht um die Ohren.“
    „Na, und? Sind wir hier, um zu
planen? Oder wollen wir was erleben?“
    „In jedem Reiseführer kannst du
lesen“, nölte Klößchen, „am ersten Tag in neuer Umgebung soll man sich
schonen.“
    „Du kannst ja ins Bett gehen.“
    Klößchen grinste. „Allein
fürchte ich mich. Soviel leere Zimmer drumherum. Vielleicht gibt es ein
Herrenhaus-Gespenst, einen Durstilitsch aus dem 17. Jahrhundert, der um
Mitternacht umgeht. Nee, ich komme mit.“
    „Was sagen wir Thea?“ fragte
Gaby.
    „Am besten die Wahrheit,
natürlich, ohne Prüffe zu erwähnen. Unsere Überlegung bezieht sich nur auf Maulwurf-Paul.
Dann überlassen wir’s ihr, ob sie mit will. Wir können sie nicht von allem
ausschließen, was Spaß macht.“
    Klößchen griff nach einem
Kartenspiel, mischte und forderte Gaby zu einer Partie 17 und 4 heraus.
    Gerade als er dreimal verloren
und keinmal gewonnen hatte, kam Thea aus der Küche.
    Flüsternd wurde sie eingeweiht.
    „Ist ja toll, daß ihr schon
wieder lostigern wollt“, bewunderte sie die unermüdliche Action der TKKG-Bande.
„Aber ich kann nicht mitkommen. Mami sieht sich nachher die elfte Folge der
neuen Fernseh-Serie an: ,Liebe und Leid im ewigen Wien.’ Da muß ich dabei sein,
sonst ist Mami gekränkt.“
    „Uns entschuldigst du“, bat
Tim. „Wir sind müde wie vier Bernhardiner bei 40 Grad im Schatten und horchen
bereits an der Matratze, ja?“
    „Ist gut.“
    Aus den Wirtschaftsräumen im
hinteren Mittelteil des Herrenhauses kamen die Köchin und die beiden
Hausmädchen, die tagsüber hier rumschwirrten.
    Sie sagten Servus, wünschten
Gute-Nacht und schlappten in den Abend hinaus.
    „Sie wohnen drüben im
Dienstboten-Haus“, erklärte Thea auf Tims Frage. „Nachts sind wir hier ganz
unter uns.“
    „Sonst ginge es auch sehr
beengt zu“, lachte Gaby.
    „Eure Landarbeiter“, sagte Tim,
„habe ich bisher nur aus der Ferne gesehen. Wohnen die auch im
Dienstboten-Haus?“
    „Das sind alles Goschendorfer.
Morgens kommen sie aus dem Dorf und abends gehen sie zurück. Hier beim
Herrenhaus haben die ohnehin nichts verloren. Sie arbeiten auf den Feldern und
drüben bei den Ställen.“
    Klare Trennung, dachte Tim.
Hier kommt keiner rein, der sich nicht die Schuhe abputzt.
    „Also dann!“ Tim stand auf.
    „Und was macht ihr, wenn
Maulwurf-Paul tatsächlich kommt?“ fragte Thea.
    „Das hängt ab von der
Situation“, Tim grinste. „Entweder wir überwältigen ihn, oder der Höbl mit
seinen Mannen muß abermals anrücken.“

22. Zu allem bereit
     
    Ab und zu stöhnte
Stehgeiger-Josef im Schlaf.
    Die Komplicen hörten es, obwohl
sich der Verwundete im Obergeschoß befand — in Schelldorns Schlafzimmer, wo die
Fenster geblümte Gardinen hatten.
    Maulwurf-Paul spülte seinen Frust
mit dem Kirschgeist hinunter — diesmal freilich ohne das betäubende
Schlafmittel.
    Prüffe hatte nachgedacht, sich
dann mit Handrischek beraten.
    Jetzt benutzte Gräfin Eugenies
Jugendfreund das Telefon zum zweiten Mal, und nach dem dritten Läuten wurde abgehoben
am anderen Ende der Leitung.
    „Ilona Alensky“, meldete sich
eine Mädchenstimme.
    „Ich möchte Herrn Alensky
sprechen“, verlangte Prüffe. „Meinen Vater?“
    „Gibt es noch einen anderen
Alensky?“
    „Eigentlich nicht. Wer spricht
dort?“
    „Gustl Kärtner“, log Prüffe,
denn seinen Namen durfte er nicht nennen.
    „Augenblick, bitte.“
    Als Alensky an den Apparat kam,
hatte er den Mund voller Abendessen. „Ja, Kärtner?“
    „Für den habe ich mich nur
ausgegeben

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