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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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drüben dann vom Schlüsseldienst aufmachen lassen. Das Haus war leer.
Frau Mitteregger hat dann bemerkt, dass am Schlüsselbrett die Schlüssel zum
Haus der Berghofer fehlten und –«
    »Der fällt ziemlich viel auf, dieser Frau Mitteregger«, sagte
Schwemmer.
    »Das ist so eine, die das Gras wachsen hört«, sagte
Polizeimeisteranwärter Wiesheu.
    »Nana, Herr Kollege«, brummte Schwemmer. »Zeugen gegenüber bitte
immer schön objektiv bleiben.« In Gedanken machte er sich allerdings eine
Notiz, um bei der Einvernahme der Dame gewappnet zu sein.
    »Sie ist wohl regelmäßig zum Schafkopfen bei der Wagmüllerin«, sagte
Jäger. »Wir haben jedenfalls das Haus der Berghofer auch öffnen lassen. Und da
hatten wir den Salat …«
    »Na, dann will ich mir das mal anschauen«, sagte Schwemmer. »Wo
bleibt denn der Schafmann?« Er zog sein Handy aus der Hemdtasche. Auf seinen
Anruf hin meldete sich Schafmanns Mailbox. Er suchte im Verzeichnis und wählte
Schafmanns Privatnummer. Nach ein paar Sekunden meldete sich eine Kinderstimme.
    »Hallo, hier ist der Felix!«
    »Hallo, Felix, hier ist der Herr Schwemmer, der Kollege von deinem
Papa. Ist dein Vater da?«
    »Nein!«, krähte Felix fröhlich.
    »Die Mama denn?«
    »Ja!«
    »Gibst du mir die mal?«
    »Nein!«
    »Oh. Warum denn nicht?«
    »Die ist aufm Häusl!«
    Schwemmer unterdrückte ein Lachen. »Dann probier ich es gleich noch
mal«, sagte er. »Pfüat di.«
    »Pfüat di«, rief Felix und legte auf.
    Schwemmer ließ sich von Zettel einen weißen Plastikoverall geben und
kletterte umständlich hinein. Wenn der kriminaltechnische Fortschritt einen
Nachteil hatte, dann waren es diese Dinger. Jeder sah damit bescheuert aus,
aber Schwemmer war sich sicher, den Vogel abzuschießen. Außerdem schwitzte er
darin immer aufs Unangenehmste.
    Sein Handy klingelte, es war Schafmanns Privatnummer.
    »Hallo, Balthasar, hier ist die Bärbel«, meldete sich Schafmanns
Frau. »Was gibt’s denn?«
    »Ich wollt nur fragen, wo dein Mann steckt.«
    »Wieso willst du das von mir wissen?« Sie klang nicht besonders gut gelaunt. »Wegen mir macht Werner keine Überstunden.«
    Schwemmer stutzte. Überstunden, um ein paar Leute in der
Ludwigstraße zu befragen? Nie im Leben. Wenn er die Situation richtig verstand,
hatte Schafmann seine Frau angeflunkert.
    »Ach, macht er das tatsächlich heute noch?«, sagte er nach einem
kräftigen Räuspern. » So dringend war das nun auch
wieder nicht. Morgen hätte auch gereicht.«
    »Das klang bei ihm aber anders«, sagte Bärbel. »Und das nur wegen
dem toten Hund. Als ob der morgen nicht auch noch tot wär. Ans Handy geht er
auch nicht.«
    »Ja. Deswegen ruf ich ja bei euch an. Jetzt muss er nämlich wirklich Überstunden machen. Er soll sofort mich oder die
Wache anrufen. Aber wenn er wieder Netz hat, wird er das auch auf der Mailbox
haben.« Schwemmer sagte eilig »Pfüat di« und unterbrach die Verbindung, bevor
sie fragen konnte, was los war.
    »Ja sakra«, murmelte er. »Der Schafmann. Ein Hund ist er scho.«
    Er zog die Kapuze über die Haare, schloss den Overall und ging ins
Haus.
    * * *
    Ich weiß, dass es nicht besonders originell
ist, was ich mache. Doch es geht nicht um Originalität. Es geht um die Regeln.
Die Regeln sind einfach. Das heißt nicht, dass sie leicht zu ertragen wären.
Zumal für diejenigen, die sie nicht einhalten. Ich bringe diese Menschen um.
Einfach.
    * * *
    Schwemmer stand bereits wieder vor dem Haus. Er wollte gerade
Burgl anrufen, um ihr zu sagen, dass es wohl wirklich spät würde, da rollte endlich
Schafmann in seinem Vectra heran. Er stieg aus und kam mit betont entspannter
Miene auf ihn zu.
    »Was war mit deinem Handy?«, fragte Schwemmer.
    »Ich hatte es im Auto vergessen, in der Tiefgarage. Da ist kein
Netz.«
    »Wo warst du denn eigentlich?«
    »Ich hab mich mit ’ner … mit ’nem Bekannten getroffen. Was genau ist
hier passiert?«
    »’nem oder ’ner?«, fragte Schwemmer.
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Nein. Aber generell wäre es keine schlechte Idee, mir Bescheid zu
sagen, wenn du Überstunden machst. Das hilft, Missverständnisse zu vermeiden.
Zum Beispiel zwischen deiner Frau und mir.«
    Schafmann spitzte die Lippen und zog die Brauen hoch.
    »Keine Angst, ich hab dich nicht hingehängt«, sagte Schwemmer. »Aber
wenn du das noch mal machst, bereite es besser vor.«
    Schafmann nickte betreten, und Schwemmer nickte zurück.
    »Sagst du mir jetzt, was hier los ist?«, fragte Schafmann.
    »Zwei

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