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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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die Schulter. »Ein Auto halt«,
sagte sie schmallippig.
    »Wie oft?«, fragte Schwemmer.
    »Weiß nicht«, war alles, was er zur Antwort bekam. »Darf ich jetzt
heim?«, fragte Frau Mitteregger dann.
    »Natürlich«, sagte Isenwald. »Wir werden aber in den nächsten Tagen
gewiss noch eine Menge Fragen an Sie haben.«
    »Männerbekanntschaften«, sagte Schwemmer, nachdem er Zettel
angewiesen hatte, Frau Mitteregger nach Hause zu bringen. »Macht man … also
Frau, mein ich jetzt, so was heutzutage nicht mit dem Computer?«
    »Was, Männerbekanntschaften?«
    »Genau.«
    »Zunehmend«, sagte Isenwald.
    »Ich hab gar keinen Computer im Haus gesehen«, sagte Schwemmer.
    »Keiner im Haus, auch kein Handy«, sagte Dräger. »Es gibt einen WLAN -Router, aber einen Rechner haben wir nicht
gefunden.«
    »Ungewöhnlich«, sagte Isenwald. »Arbeitet sie nicht bei einer
Datenfirma? So ein Mensch hat doch einen Rechner daheim.«
    »Sehr wahrscheinlich.«
    »Also vom Täter mitgenommen«, stellte Isenwald fest.
    »Auto?«, fragte Schwemmer.
    »Fehlt ebenfalls«, sagte Dräger. »Schafmann hat gerade angerufen.
Ein Citroën C5 ist auf sie zugelassen. Baujahr 09,
dunkelblaumetallic. Fahndung ist raus.«
    »Gut«, sagte Schwemmer. »Noch was?«
    »Die kaputte Vase passt auch nicht so richtig«, sagte Isenwald. »Die
Wagmüller lag zu weit weg, um damit etwas zu tun zu haben. Und von einem Kampf
kann man ja eigentlich auch nicht ausgehen.«
    »Warten wir die Laborergebnisse ab. Vorher hat das Spekulieren
keinen Sinn«, sagte Dräger.
    »Macht aber Spaß«, antwortete Isenwald und reichte Schwemmer die
Hand. »Ich denke, für mich gibt es hier im Moment nichts mehr zu tun, und ich
weiß mindestens zwei Polizisten, die froh sind, wenn ich weg bin.«
    Schwemmer schüttelte ihr die Hand. »Wir sehen uns«, sagte er.
    Dräger hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Er war vor zwei Jahren
bei Frau Dr. Isenwald eingezogen, was Schwemmer aus dienstlicher Sicht
eher unangenehm war. Seitdem hatte er das Gefühl, die Staatsanwaltschaft habe
mehr Informationen über die Kriminalpolizeistation Garmisch-Partenkirchen, als
eigentlich notwendig war. Er fand, die Herrschaften in München mussten nicht
alles wissen.
    Jedenfalls nicht immer.
    Isenwald erwiderte den Kuss und grinste Schwemmer fröhlich an.
»Wussten Sie eigentlich, dass wir seit zwei Wochen verlobt sind?«, fragte sie.
    »Oh. Da gratulier ich natürlich«, sagte Schwemmer.
    Isenwald lachte. »Ihnen wär lieber gewesen, ich hätt ihn
rausgeschmissen! Geben Sie es zu.«
    »Den Teufel werd ich tun. Das geb ich erst zu, wenn Sie es getan
haben.«
    Isenwald schlug ihm lachend die Hand auf die Schulter. »Ach, Herr
Schwemmer. Wie schade, dass es in Garmisch so wenig Verbrechen gibt. Wir
arbeiten viel zu selten zusammen.«
    »Das kann man so oder so sehen«, sagte Schwemmer.
    »Bist du noch wach, wenn ich heimkomm?«, fragte Dräger.
    »Nie im Leben«, antwortete sie. »Aber ich stell dir ein Bier kalt.«
    Sie sahen ihr nach, wie sie in ihr metallic-oranges Mini-Cabrio John
Cooper Works stieg und davonröhrte.
    »Scharfes Teil«, sagte Schwemmer.
    »Sie meinen das Auto, oder?«, fragte Dräger mit einem Zwinkern. Dann
ließ er ihn stehen und ging ins Haus.
    Schwemmer zog sein Handy. Isenwalds Ankündigung, ein Bier kalt zu
stellen, hatte ihn an etwas erinnert. Er rief zu Hause an.
    Es war besetzt.
    * * *
    Es war dreiundzwanzig Uhr vierzig, als Schwemmer Schafmanns Büro
betrat. Schafmann saß vor seinem Computer und massierte sich die Nasenwurzel.
    »Migräne?«, fragte Schwemmer.
    Schafmann sah verwundert auf. »Wie kommst du denn da drauf?«
    »Ich dacht nur.«
    »Wir haben bald Mitternacht, da werd ich ja wohl müde sein dürfen.
Ich bin seit halb acht im Dienst.«
    Schwemmer sagte nichts. Treffen mit einer oder einem Bekannten
zählte er eigentlich nicht zum Dienst, aber ihm war auch klar, dass seine
eigene Gereiztheit wenig mit Schafmann und sehr viel mit dem besetzten Telefon
bei ihm zu Hause zu tun hatte. Wahrscheinlich telefonierte Burgl ja nur mit
ihrer Tante Kati, der die Abende in ihrem Seniorenruhesitz am Staffelsee
manchmal lang wurden. Und wenn dann kein ungeduldiger Hausl danebensaß, der
unbedingt fernsehen oder selber mit der Burgl reden wollte, konnten sich diese
Gespräche auch mal hinziehen.
    Aber eigentlich ging Tante Kati um zehn ins Bett.
    »Haben wir was über die Opfer?«, fragte er.
    »Über die Wagmüller gar nichts. Über die Berghofer haben wir ihr
Auto, ihre

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