Der Teufel von Herrenhausen
hatte.
Zwanzig Minuten
später waren Bergheim und Charlotte auf der Brühlstraße Richtung Nordstadt
unterwegs, um mit Dr. Hofholt zu sprechen.
»Ob er was damit
zu tun hat?«, fragte Bergheim.
»Ich halte es
zumindest nicht für ausgeschlossen«, sagte Charlotte.
Bergheim verzog
zweifelnd den Mund. »Ich weiß nicht recht. Wenn der seine Frau aus dem Weg
räumen will, stellt er das doch bestimmt nicht so ungeschickt an.«
»Was ist denn in
deinen Augen geschickt?«, wollte Charlotte wissen.
»Na ja, er wird
dafür sorgen, dass man sie nicht sofort findet.«
»Wieso?«
»Was meinst du mit
wieso? Würdest du nicht dafür sorgen, dass deine Frau auf Nimmerwiedersehen
verschwindet, wenn du sie schon umbringst?«
»Normalerweise
schon. Aber vielleicht hat man nicht immer die Gelegenheit, es so
einzurichten.«
Bergheim klopfte
mit dem Daumen auf das Lenkrad. »Trotzdem, das hier ist zu … offensichtlich.«
Charlotte sah ihn
fragend an. »Du lässt dich doch nicht von seinem Titel beeindrucken?«
»Nein«, sagte
Bergheim ernst, »nicht von seinem Titel. Ich halte ihn aber nicht für dumm.«
»Das tue ich auch
nicht«, sagte Charlotte, als sie in der Hahnenstraße parkten.
Dr. Hofholt ließ
sie nur ungern hinaufkommen. Er erwartete sie mit verschränkten Armen und
starrem Blick vor seiner Wohnungstür. Seine Hose und das weiße Hemd waren so
zerknittert, als hätte er darin geschlafen.
Er führte sie
wieder in sein Büro, wo er sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen ließ und
die beiden Beamten aus zusammengekniffenen, blutunterlaufenen Augen musterte. Er
schien eine anstrengende Nacht gehabt zu haben.
Bergheim und
Charlotte setzten sich unaufgefordert auf die beiden Besucherstühle.
»Also«, ergriff
Hofholt das Wort, »was wollen Sie denn noch?«
Bergheim räusperte
sich. »Es tut uns leid, aber Ihre Frau wurde heute Morgen tot aufgefunden.«
Hofholt starrte
zuerst Bergheim, dann Charlotte an. »Was reden Sie denn da?«
Die beiden Beamten
schwiegen und warteten. Der Mann hatte sie bestimmt verstanden.
Hofholt ließ die
Arme sinken und schluckte. »Sind Sie sicher, dass es sich um meine Frau
handelt?«
Bergheim nickte,
und Hofholts Augenlider zuckten. Charlotte war sich nicht sicher, ob der Mann
wirklich überrascht war oder einfach nur ein erstklassiger Schauspieler.
Hofholt ließ sich
in seinem Stuhl zurückfallen. »Und was ist passiert? Hatte sie einen Unfall?«
»Sie wurde
ermordet«, sagte Charlotte.
Hofholt sprang
auf. »Was soll das heißen?«, rief er.
»Das soll heißen«,
erwiderte Bergheim, »dass Ihre Frau wahrscheinlich erschlagen wurde.«
Hofholt starrte
Bergheim an und ließ sich langsam wieder in seinen Stuhl sinken. »Aber …«
»Aber was?«, hakte
Charlotte nach.
Hofholt schwieg.
»Wann haben Sie
Ihre Frau zuletzt gesehen?«, fragte Bergheim.
»Ich … gestern
Nachmittag. Sie wollte weg.«
»Wann wollte sie
zurückkommen?«, fragte Charlotte.
Hofholt senkte den
Kopf. »Sie … wir hatten uns gestritten. Sie wollte eine Weile … für sich sein.«
Der Mann wich Charlottes Blick aus.
»Worüber haben Sie
sich gestritten?«
Jetzt wurde
Hofholt ungeduldig. »Es war immer das Gleiche. Sie war krankhaft eifersüchtig«,
sagte er und trommelte mit den Fingern auf seiner Schreibtischunterlage herum.
Er ließ sich entweder Zeit mit seiner Trauer, oder er empfand einfach keine.
»Mit krankhaft
wollen Sie sagen, dass sie eigentlich keinen Grund zur Eifersucht hatte?«
»Genau«, sagte
Hofholt bestimmt, aber Charlotte war sein unruhiger Blick nicht entgangen. Sie
war sicher, dass er log.
Hofholt blickte
einen Moment gedankenverloren aus dem Fenster auf die Dächer der Stadt.
»Wo ist es
passiert?«
»Auf dem Friedhof
Engesohde«, sagte Charlotte.
Hofholt riss
erstaunt die Augen auf. »Auf dem Friedhof? Also ist sie überfallen worden?«
Charlotte
überhörte die Frage. »Haben Sie eine Grabstätte auf dem Friedhof Engesohde?«,
wollte sie stattdessen wissen.
Hofholt nickte.
»Ja, meine Eltern liegen dort begraben und ihre auch.«
»Ging Ihre Frau
oft auf den Friedhof?«
Hofholt dachte
einen Moment nach. »Was heißt oft? Sie ging ab und zu hin, vielleicht einmal
die Woche. Sie hat sehr an ihrem Vater gehangen.«
»Haben Sie eine
Vorstellung davon, was dort passiert sein könnte? Hatte Ihre Frau Feinde?
Vielleicht hat ihr ja jemand aufgelauert«, sagte Bergheim.
»Nein«, sagte
Hofholt. »Feinde hatte sie nicht. Nicht dass ich wüsste, jedenfalls.«
»Wohin
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