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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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wollte Ihre
Frau?«
    Hofholt bedeckte
sein Gesicht mit den Händen und schluchzte verhalten. »Sie hat ein paar Sachen
mitgenommen und ist gegangen. Mehr weiß ich nicht. Und jetzt gehen Sie endlich.
Ich habe keine Ahnung, was da passiert ist.«
    Charlotte warf
Bergheim einen Blick zu, und sie erhoben sich.
    Hofholt machte
keine Anstalten, die beiden hinauszubegleiten. Auf dem Weg zur Tür drehte
Bergheim sich noch mal um.
    »Ach ja, wenn Sie
uns noch sagen können, wo Sie gestern Abend zwischen zwanzig und zweiundzwanzig
Uhr waren.«
    Hofholt nahm die
Hände vom Gesicht und starrte die beiden mit unverhohlener Abneigung an.
    »Wenn Sie meinen,
ich hätte meine Frau umgebracht, sind Sie gewaltig auf dem Holzweg. Ich habe
sie geliebt!«
    Bergheim und
Charlotte nahmen diese Aussage schweigend zur Kenntnis und warteten auf die
Beantwortung der Frage.
    »Ich war hier und
hab gearbeitet!« Hofholt schrie jetzt. Seine Nerven schienen ihm langsam den
Dienst zu versagen. »Reicht Ihnen das?«
    »Gibt’s dafür
Zeugen?«, fragte Bergheim ruhig.
    »Nein, verdammt!
Und jetzt machen Sie endlich, dass Sie rauskommen!«
    Bergheim und
Charlotte beschlossen, im Courtyard Hotel am Maschsee zu Mittag zu essen, und
hatten das Glück, einen freien Tisch auf der Sonnenterrasse zu ergattern.
Nachdem sie bestellt hatten, versuchte Charlotte, Ostermann anzurufen, aber der
war nicht zu erreichen. Es war ja auch Sonntag. Dann telefonierte sie kurz mit
Wedel, der die Obduktion für den späten Montagvormittag angesetzt hatte.
    Bergheim versuchte
zum wiederholten Mal, Sokolow per Handy zu erreichen. Erfolglos. »Verdammt«,
sagte er. »Warum stellen diese Typen immer ihre Handys aus?«
    »Weil sie am
Sonntag um diese Zeit noch schlafen?«, sagte Charlotte.
    »Schlafen? Was ist
das?«, seufzte Bergheim und steckte sein Notizbuch in die Innentasche seines
Sakkos. »Er hat eine Wohnung an der Podbi. Frage mich wirklich, wie er sich das
leisten kann. Irgendwas stimmt mit diesen Schülern nicht«, murmelte er
gedankenverloren, »aber ich komm ihnen schon drauf. Werde dem Herrn
anschließend einen Besuch abstatten.«
    Der Kellner
brachte ihnen ihre Getränke, und sie ließen sich einen Moment von dem
herrlichen Sommertag verwöhnen. Das Maschseeufer war gesäumt von
Menschentrauben, die sich zwischen den Getränke- und Imbissständen und den
jetzt leeren Bühnen tummelten. Die Sonne glitzerte auf dem Wasser, und eine
schwache Brise ließ die wenigen Segelboote auf dem See friedlich vor sich hin
dümpeln.
    »Kein Segelwetter
heute«, sagte ein teuer gekleideter Mann mit grauen Schläfen und vollem Haar am
Nebentisch. Bergheim nickte lächelnd. Ein schwacher Trost für den verpatzten
Sonntag. Bergheim segelte für sein Leben gern.
    »Also«, sagte
Charlotte leise, »lügt er?«
    Bergheim nahm
einen Schluck Bier und setzte seine Sonnenbrille auf. Er hatte keine Lust auf
die anzüglichen Blicke, die ihm sein Veilchen immer noch eintrug. »Ich denke,
er hat gelogen, als er sagte, seine Frau habe keinen Grund zur Eifersucht
gehabt.«
    Charlotte nickte.
»Ja, das glaube ich auch. Und von Trauer keine Spur.«
    »Nein, aber das
muss nichts heißen. Kann auch besonders clever sein, nicht zu heucheln.«
    Charlotte legte
die Hand über die Augen und beobachtete eine Gruppe Enten, die sich nahe der
Steintreppe, die mit wenigen Stufen zum Wasser führte, um einige Brotkrumen
zankte und dabei ziemlich viel Wasser verspritzte.
    »Wedel sagt, sie
ist zwischen acht und zehn gestern Abend gestorben, und ihren Mann hat sie am
Nachmittag verlassen. Jedenfalls sagt er das. Was hat sie die ganze Zeit
gemacht?«, sinnierte Charlotte.
    »Womöglich ist sie
zu ihrem Sohn oder ihrer Schwester gefahren«, sagte Bergheim.
    »Das werden wir
bald wissen.«
    Der Kellner
brachte ihnen das Essen, Charlotte hatte sich für Gemüselasagne entschieden,
Bergheim für Ofenkoteletts mit Pilzen.
    Charlotte wollte
gerade zu ihrem Besteck greifen, als der rosarote Panther sich meldete. Hastig
kramte sie ihr Handy hervor. Ihren Vater hatte sie ganz vergessen. »Papa«,
sagte sie leise und horchte eine Weile. »Entschuldigung, ich weiß, wie schön
der Zoo ist, aber wir waren doch erst letzte Woche da!«
    Sie warf Bergheim
einen genervten Blick zu, aber der war bereits mit seinen Koteletts
beschäftigt. »Ihr kommt doch auch ohne uns zurecht … Ja, nächstes Mal klappt’s
hoffentlich wieder. Wie geht’s Mama?… Nein, ich will nicht mit ihr sprechen.
Grüß sie schön, ich melde mich,

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