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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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sobald wir hier wieder Luft haben.«
    Sie schaltete ihr
Handy aus und warf Bergheim einen misstrauischen Blick zu.
    »War das Jan?«,
fragte sie.
    »Wahrscheinlich.«
    »Wusste ich’s
doch«, sagte Charlotte und tippte auf dem Handy herum, um ihren langweiligen
Summton wieder einzustellen. »Wie kommt der Bengel dazu? Das ist doch
peinlich.«
    »Ich find’s eher
lustig«, sagte Bergheim und säbelte ein Stück von seinem Kotelett ab. »Du warst
gestern Abend ziemlich gut gelaunt, das hat ihn wohl übermütig gemacht.«
    »Na warte«,
murmelte Charlotte, »das zahl ich ihm heim.« Irgendwie musste dem Bengel doch
beizukommen sein. In der Messerschlacht hatte sie eine Niederlage einstecken
müssen, aber der Krieg war noch nicht zu Ende.
    Nach dem Essen
brachte Charlotte Bergheim zur Podbi und fuhr anschließend zur Hindenburgstraße,
um mit Gesine Hofholts Schwester und ihrem Mann zu sprechen. Kramer hatte sich
inzwischen gemeldet. Sie hatten das Auto von Frau Hofholt, einen Renault Clio,
an der Hildesheimer Straße gefunden und sichergestellt. Außerdem hatte ein
Hundeführer ihre Handtasche in einem Gebüsch gefunden. Die Tasche enthielt
außer den Autoschlüsseln, einer Geldbörse mit dreißig Euro, einer Tüte
Pfefferminzbonbons, diversen Kosmetikartikeln und ein paar Kugelschreibern noch
ein paar Fotos von der Hochzeit ihres Sohnes. Charlotte fragte sich, wie
Hofholt seinem Sohn den Tod seiner Mutter beigebracht hatte.
    Bergheim erklomm
die Stufen zum vierten Stock eines Wohnhauses in der Nähe des Pelikangeländes.
    Die Treppe war
schmal und das Treppenhaus eng und dunkel. Es roch nach Farbe.
    Anton Sokolow
lehnte mit unergründlichem Lächeln lässig im Türrahmen. Er trug Jeans und ein T-Shirt.
Seinen linken Oberarm zierte ein Tattoo. Bergheim versuchte zu erkennen, was es
darstellte. Es sah aus wie ein Dolch, der eine Ratte aufspießte.
    »Hätte nicht
gedacht, dass die Bullen am Sonntag arbeiten«, sagte Sokolow und ließ Bergheim
eintreten.
    Der Geruch von
kaltem Rauch schlug Bergheim entgegen. Die Wohnung bestand aus einem Raum mit
angrenzender Kochnische und einem Bad. Der Wohnraum war gleichzeitig
Schlafzimmer. Vor einem Flachbildfernseher stand ein großes Sofa, das wohl auch
als Bett diente. Auf einem quadratischen Tisch standen zwei leere Flaschen Bier
und ein von Kippen überquellender Aschenbecher. An der Wand stand ein Ikea-Kleiderschrank,
sonst war die Wohnung leer.
    Sokolow warf sich
auf das Sofa und sah Bergheim neugierig an. Der blickte sich um, fand außer dem
wenig einladenden Bett keine Sitzgelegenheit und lehnte sich an den
Kleiderschrank.
    »Wer bezahlt das
alles?«, fragte er und machte eine vage Handbewegung.
    »Na, was glauben
Sie«, sagte Sokolow und steckte sich eine Zigarette an, »ich selbst.«
    »Wie können Sie
sich das leisten? Ich denke, Sie sind Schüler.«
    Sokolow blies eine
Rauchwolke in Bergheims Richtung. »Ich geh arbeiten. Was dagegen?«
    »Und was arbeiten
Sie?«, fragte Bergheim.
    »Fahre Taxi.«
    »Bei welchem
Unternehmen?«
    Sokolow inhalierte
tief, holte dann sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche und reichte Bergheim die
Karte des Taxiunternehmens. Der steckte sie wortlos ein.
    »Was haben Sie mit
Tabea Wegener zu tun?«, fragte er dann und verschränkte die Arme.
    »Wie kommen Sie
darauf, dass ich was mit ihr zu tun habe?«, fragte Sokolow.
    »Beantworten Sie
die Frage.«
    Sokolow zuckte mit
den Schultern, nahm sein Handy vom Tisch und tippte darauf herum. »Die Kleine
himmelt mich an. Was kann ich dafür?«
    Bergheim musterte
ihn. »Sie wissen natürlich, dass sie minderjährig ist.«
    »Und?«, sagte
Sokolow, ohne den Blick von seinem Handy zu nehmen. »Was geht mich das an?«
    »Schon mal was
davon gehört, dass Verführung Minderjähriger eine Straftat ist?«
    Sokolow seufzte
und legte endlich sein Handy weg.
    Bergheim beugte
sich vor, legte seine Hände auf den kleinen Tisch und fegte dabei den vollen
Aschenbecher auf den fleckigen Teppichboden.
    »Was halten Sie
von einer Vorladung?«, fragte er dann leise. In diesem Moment klingelte
Bergheims Handy. Er fluchte innerlich. Eine heisere Stimme meldete sich. »Ruf
mal deine SMS auf« war alles, was Bergheim
verstand, dann war das Gespräch weg. Er rief den SMS -Eingang
auf und starrte im nächsten Moment auf ein Foto, das ihn und Marlene Krieger in
eindeutiger Position zeigte.
    Er blickte in
Sokolows arrogantes Gesicht, und langsam dämmerte es ihm. Sie hatten ihm eine
Falle gestellt. Und er war hineingetappt

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