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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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sagte
Charlotte, »tut mir leid, musste jemanden verhaften«, log sie ein bisschen.
    Wedel nickte und
schloss sein Büro auf. Die Assistentin mit dem denkwürdigen Namen Schneider
hauste nebenan.
    Wedel wuchtete
sich auf seinen Schreibtischstuhl und wühlte in seinen Unterlagen. Er fand
einen Hefter und schob ihn Charlotte hin.
    »Das ist der
Bericht, und ich muss sagen, die Frau hat Glück gehabt, dass sie irgendjemand
um die Ecke gebracht hat. Sie hatte ein beachtliches Mammakarzinom, das bereits
in die Lunge und Leber metastasiert hatte.« Dr. Wedel guckte konsterniert. »Ich
begreife einfach nicht, wieso Frauen so viel Angst haben, mal ihre Brüste
anzufassen.« Er lehnte sich neugierig über den Tisch. »Geht Ihnen das auch so,
Frau Wiegand?«
    Charlotte wand
sich. »Äh, nein«, schnaubte sie dann energisch. »Darum geht’s ja wohl hier auch
nicht.«
    »Nein?«, fragte
Dr. Wedel missbilligend. »Ich mach mir wirklich Sorgen um Sie.«
    »Können wir jetzt
mal zur Sache kommen?«, fragte Charlotte ungehalten.
    »Natürlich«, sagte
Dr. Wedel gut gelaunt. »Es gibt nichts Spektakuläres zu berichten, außer dass
die Frau in nächster Zeit eine ziemlich unerfreuliche Diagnose erhalten hätte
beziehungsweise schon erhalten hat.«
    Unerfreulich,
dachte Charlotte. Wedel hätte sich kaum euphemistischer ausdrücken können.
    »Unerfreulich«,
sagte sie, »was heißt das genau?«
    »Nun, ihre Tage
waren gezählt.«
    Charlotte runzelte
die Stirn. »Sie wollen mir jetzt aber nicht sagen, dass sie sich selbst
erschlagen hat?«
    Das fand Wedel
lustig. »Nein«, sagte er, und sein Bauch wippte beim Lachen auf und ab.
»Todesursache war der Blutverlust nach einer massiven Kopfverletzung am Hinterkopf,
die durch einen schweren, rundlichen Gegenstand – wahrscheinlich einen Stein –
verursacht wurde.«
    Wedel lehnte sich
einen Moment zurück und wurde ernst. »Sie wurde definitiv erschlagen.«
    Charlotte nickte
schweigend. »Hat sie jemand ins Grab gestoßen, oder ist sie gefallen?«
    Wedel nahm die
Brille ab. »Das kann ich beim besten Willen nicht sagen. Am Körper finden sich
keinerlei Hämatome oder sonstige Anzeichen von Gewaltanwendung.«
    Einen Moment
herrschte Schweigen.
    »Haben Sie die
Mordwaffe?«, fragte Wedel.
    Charlotte
schüttelte den Kopf und stand auf. »Nein, sind Sie sicher, dass es ein Stein
war?«
    »Ziemlich«, sagte
Wedel. »Sie hat ein verdammt dickes Loch im Kopf. Und eine solche Waffe trägt
man ja wohl auf dem Friedhof nicht mit sich herum.«
    »Könnte es sein,
dass der Täter Blutspritzer abbekommen hat?«, fragte Charlotte.
    »Mit Sicherheit,
oder er hat die Tatwaffe geworfen, aber dazu gehört schon eine gehörige Portion
Treffsicherheit, und die halte ich in einer Stresssituation – und einen Mord
kann man ja wohl als solche bezeichnen – für ziemlich unwahrscheinlich«, sagte
Dr. Wedel und erhob sich.
    »Wenn es ein Stein
war, könnte es eine Affekthandlung gewesen sein«, überlegte Charlotte laut.
»Steine findet man ja schon mal auf Friedhöfen.«
    »Stimmt«, sagte
Wedel und öffnete ihr die Tür.
    Charlotte nahm den
Hefter mit dem Bericht und ging an Wedel vorbei auf den Flur. Dann drehte sie
sich noch mal um und wedelte mit dem Bericht.
    »Vielen Dank, und …
es war mir ein Vergnügen«, sagte sie lächelnd.
    »Und mir erst«,
sagte Wedel und schloss die Tür.
    Bergheim und
Hohstedt kümmerten sich derweil um Dr. Hofholt, dem seine Arroganz trotz seiner
vorläufigen Festnahme noch nicht abhandengekommen war.
    Als die beiden
Beamten den Vernehmungsraum betraten, blickte er nur kurz auf. »Wenn Sie
glauben, dass ich hier auch nur ein Wort sage, ohne dass mein Anwalt dabei ist,
dann irren Sie sich gewaltig.«
    Bergheim zog seine
Jacke aus und hängte sie über die Stuhllehne. Dann setzte er sich. »Kein
Problem«, sagte er dann lächelnd, »dann brauch ich Sie ja nicht zu fragen, ob
Sie was trinken wollen.«
    Er schlug den
Ordner mit dem Bericht auf und las eine Weile schweigend darin. Hohstedt, der
neben Bergheim saß und Hofholt schweigend anstarrte, wurde nervös und räusperte
sich. Bergheim klappte den Bericht zu und blickte Hofholt mitleidig an.
    »Wissen Sie«,
sagte er dann und warf einen Blick auf seine Armbanduhr, »eigentlich brauchen
Sie auch gar nichts zu sagen. Ich schlage vor, wir nutzen die Zeit, bis Ihr
Anwalt kommt, und ich sage Ihnen, wie Sie Ihre Frau umgebracht haben.«
    Hofholt schnappte
nach Luft. »Das ist ungeheuerlich!«, wetterte er. »Wie können Sie

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