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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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das Allernötigste, und das auch oft nur in verkürzten Ein- oder Zweiwortsätzen. Effektive Kommunikation anstatt ausuferndem Gelaber voller Fallstricke.
    Timothy war nur fünf Schritte gegangen.
    Sein Handy klingelte. Timothy sah auf das Display.
    »Nadine Schmalsti ruft an« stand da. Eigentlich hätte das Nadine Schmalstieg heißen müssen, aber mehr Buchstaben wurden nicht angezeigt – und nur den Vornamen ins Menü einzugeben wäre angesichts der Häufigkeit von Nadine etwas zu riskant gewesen. Allein privat kannte er schon drei Nadines und eine Kim-Nadine.
    Timothy nahm das Gespräch entgegen.
    »Ja?«
    »Ich muss gleich zum Job. Wollte dir nur sagen, dass du deine Brieftasche hier vergessen hast.«
    Timothy griff sich ans Gesäß.
    »Scheiße.«
    »Macht doch nichts. Komm nachher einfach vorbei. Das wolltest du doch sowieso.«
    »Ja, klar«, bestätigte Timothy.
    »Und wegen der anderen Sache – vielleicht sollte ich deswegen doch besser zur Polizei gehen.«
    »Ich dachte, das hätten wir besprochen, Nadine.«
    »Aber …«
    »Lass es! Das bringt nichts als Ärger. Hör zu, tu nichts Unüberlegtes. Wenn ich nachher bei dir bin, können wir noch mal darüber sprechen, wenn du willst.«
    Ein einziger seufzender Atemzug, dann einen Moment Stille.
    »Nadine, bist du noch dran?«
    »Bis nachher, Timothy.«
    Als das Gespräch beendet war, spürte Timothy Winkelströter förmlich den auf ihn gerichteten Blick von Margarethe Möller.

Mit den Augen eines Elben

    Anna van der Pütten fühlte sich wie gerädert, als sie im Polizeipräsidium am Friesenring eintraf. Der Albtraum der vergangenen Nacht ging ihr ebenso wenig aus dem Kopf wie das Gespräch mit Branagorn.
    Als sie das Lagezentrum betrat, fielen ihr als Erstes die Stellwände mit den Flipcharts auf. Listen von Namen und Adressen, Fotos von Personen und Tatorten waren dort zu sehen, und Pfeildiagramme verbanden einiges davon zu einer komplizierten Mischung aus Notiz und Grafik.
    Kevin Raaben heftete noch ein paar weitere Zettel an.
    »Tja, wir haben versucht, den ganzen Fragenkomplex zu dem Fall mal ein bisschen zu systematisieren«, meinte er, als er Anna bemerkte.
    »Ich sehe es«, murmelte Anna, die kaum in der Lage war zu verbergen, wie sehr sie das Chaos schockierte.
    Haller kam aus dem Nebenraum. Er trug ein anderes Jackett, wirkte ausgeruht und schien guter Laune zu sein. »Schön, dass du da bist, Anna«, sagte er und wandte sich an Raaben. »Sie hat nichts dagegen, wenn du sie duzt, wie wir das alle hier machen. Stimmt doch, oder?«
    »Also …«
    »Das ist der Kevin. Und schau mal hier, Anna, wir haben alle Fakten zusammengetragen, die bis jetzt in dieser Mordserie eine Rolle gespielt haben und uns relevant erschienen.«
    »Und das ist wahrscheinlich einer der Knackpunkte«, sagte An- na.
    Haller runzelte die Stirn. »Was?«
    »… und uns relevant erschienen «, zitierte Anna. Dass der Kriminalhauptkommissar ihr eigenmächtig und selbstherrlich einfach die Duzfreundschaft mit Kevin Raaben aufgezwungen hatte, war von ihr noch gar nicht richtig verdaut worden. Sie fühlte Ärger in sich aufkeimen, aber ihr war auch klar, dass sie wohl fürs Erste keine Gelegenheit bekommen würde, dem Luft zu machen. Schließlich gab es im Moment wirklich Wichtigeres als solche Kleinigkeiten. Was waren schon ihre Empfindlichkeiten gegen die Suche nach einem Mörder? Das lag so sehr auf der Hand, dass selbst ihr kein Argument dagegen einfiel. Nur ihrem Magen. Und der meldete sich auch prompt mit einem drückenden Gefühl des Unwohlseins. Anna fühlte sich wie ein Dampfkessel, in dem der Druck langsam stieg. Vergiss es, dachte sie. Es geht jetzt um die Sache und darum, dass eine böse Seele, wie Branagorn es wohl ausgedrückt hätte, nicht noch mehr Opfer fordert.
    »Nicht doof«, lautete Kevin Raabens Kommentar. »Wer sagt uns, dass wir aus der Masse der Fakten wirklich die relevanten herausgesucht haben?«
    »Eben«, meinte Anna. »Außerdem sieht das Ganze für mich etwas chaotisch aus. Was sind das zum Beispiel da alles für Namen?«
    »Das sind die Bekannten, Telefonkontakte, befragten Zeugen und so weiter«, erklärte Haller. »Hier sind zum Beispiel alle Telefonkontakte, die wir in dem Handy-Menü von Jennifer Heinze gefunden haben. Tja, und es gibt eine Übereinstimmung.«
    »Und die wäre?«
    »Timothy Winkelströter. Er war mit dem Opfer Nummer eins bekannt – Jana Buddemeier aus Borghorst. Seine Adresse fand sich im Telefonregister des Opfers. Aber er

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