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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wurde nie vernommen, weil es keinen Zusammenhang mit dem Fall zu geben schien. Opfer Nummer zwei kannte er auch.«
    »Gibt es da etwa auch ein Adressverzeichnis?«
    »Im Handy der Toten. Er wurde auch damals nicht vernommen, weil er den Aussagen anderer Zeugen zufolge keine Karte mehr für das Schandmaul-Konzert bekommen hatte und man deshalb annahm, dass er nicht am Tatort war.«
    »Das entspricht doch genau seiner Aussage, die er uns gegenüber gemacht hat«, meinte Anna.
    »Das heißt aber nicht, dass sie stimmen muss«, ergänzte Raaben. »Ich denke, wir sollten ihn wegen der neuen Erkenntnisse noch mal genauer unter die Lupe nehmen. Er könnte sich doch noch eine Karte besorgt haben, oder vielleicht kannte er einen der Türsteher, der ihn so reingelassen hat.
    »Was die anderen Opfer angeht, kannte Timothy Winkelströter sie offenbar ebenfalls«, sagte Haller. »Wir haben zwar keine Nachweise von Handykontakten, aber dafür das hier.« Haller deutete auf eines der Fotos. Es war ein Computerausdruck, der die Vergrößerung einer Internetseite zeigte. Zu sehen war eine Gruppe von jungen Leuten, alle in mittelalterlicher bis phantastischer Gewandung. Timothy Winkelströters düstere Phase hatte zu dieser Zeit offenbar noch nicht begonnen, denn anstatt als Finsterling im Ledermantel mit Totenkopfringen stand er als edler Recke da, mit Schwert und Kettenhemd. Das Foto war eindeutig schon ein paar Jahre älter und Timothys Haarpracht damit deutlich kürzer. Lange Pfeile verbanden die Namen und Adressen von Opfern und Zeugen mit den Personen auf dem Bild. »Jana Buddemeier, Franka Schröerlücke, Elvira Mahnecke, Chantal Schmedt zur Heide und Jennifer Heinze – alle fünf Opfer des Barbiers sind auf dem Foto. Dazu Timothy Winkelströter, eine junge Frau, die entweder Sarah oder Melanie heißt, ein junger Mann, der als Vampir herumläuft und den wir bisher nicht identifizieren konnten, zwei weitere Männer, von denen wir nur wissen, dass sie Björni und Olli genannt werden, und diese beiden Gestalten dort, deren Gesichter wohl kaum identifizierbar sein dürften.« Haller deutete auf die finstere Gestalt eines Pestarztes mit Schnabelmaske und einen Ritter mit Eisenharnisch und heruntergelassenem Helm-Visier.
    »Woher haben Sie das?«, fragte Anna.
    »Von der Facebook-Seite einer gewissen Nadine Schmalstieg.«
    »Und die ist da nicht drauf?«
    »Sie wird das Foto gemacht haben, wie soll sie dann mit drauf sein? Das Bild muss vor mindestens sieben Jahren aufgenommen worden sein. Es wurde letztes Jahr hochgeladen, und von Björni und Olli wissen wir nur durch die Kommentare, die drunterstehen.«
    »Haben Sie schon mit dieser Nadine Schmalstieg Kontakt aufgenommen?«, fragte Anna.
    »Ich habe es versucht. Wir haben die Kontaktfunktion auf Facebook genutzt. Eine Adresse oder Telefonnummer steht da natürlich nicht. Aber als Wohnort ist Steinfurt-Borghorst angegeben, und dort gibt es insgesamt drei Nadine Schmalstiegs. Eine konnten wir telefonisch erreichen. Sie gab an, keinen Facebook-Account zu haben. Nummer zwei ist nach Rückfrage beim Einwohnermeldeamt inzwischen unbekannt verzogen – was aber nichts heißen muss, denn schließlich ist das Bild schon vor einiger Zeit hochgeladen worden, und die letzte Aktualisierung im Profil ist fast ein Jahr alt. Und Nummer drei hat keinen Festnetzanschluss. Wir überprüfen derzeit, ob sie mit einer gewissen Naddi in den Telefoneinträgen in Jennifer Heinzes Handymenü identisch ist. Da ist eine Handynummer angegeben, über die wir aber nur auf eine Mailbox geleitet werden.«
    »Mindestens sieben Jahre ist diese Aufnahme alt …«, murmelte Anna.
    »Ja, schließlich lebt das erste Opfer des Barbiers da ja noch.«
    »Dann waren alle, die da zu sehen sind, höchstens Anfang zwanzig – jetzt sind sie Mitte zwanzig bis Anfang dreißig, oder?«
    »So ungefähr. Ist schon seltsam, was? Ich meine, wir haben uns doch alle früher mal als Cowboy, Indianer, Ritter oder Superheld verkleidet und in einer Spielwelt gelebt. Aber in meiner Generation war man da vielleicht zehn – und nicht siebenundzwanzig.«
    Anna ging auf Hallers Bemerkung nicht weiter ein. Sie atmete tief durch. »Wieder der Schwarze Tod«, sagte sie und deutete auf den Pestarzt. Sie murmelte diese Worte mehr zu sich selbst als zu Haller.
    »Ist irgendetwas?«, fragte Haller.
    »Nein, nur wenig geschlafen. Apropos Mailbox. Haben Sie meine Nachricht eigentlich bekommen?«
    »Welche Nachricht denn?« Haller runzelte die

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