Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Branagorns empfindliche Ohren ihn hassten.
    Urplötzlich war der Elbenkrieger in die Ausfahrt des Parkplatzes gelaufen und hatte sich mitten in den Weg gestellt und dabei die Arme ausgebreitet.
    Nadine Schmalstieg öffnete die Tür.
    »Sagen Sie mal, sind Sie wahnsinnig?«
    Branagorn stand da, murmelte eine magische Formel und ließ den Klang seiner Stimme dröhnend anschwellen.
    »Mann, ich rede mit Ihnen! Sie sind wohl lebensmüde – oder was?«
    Ein zweiter Wagen stoppte. An dessen Steuer saß Timothy Winkelströter. Die Seitenscheibe glitt herab und er streckte den Kopf heraus. »Was ist los?«
    »Werte Schwester Nadine. Ich muss mit Euch sprechen«, sagte Branagorn. »Es ist dringend!«
    »Was ist das für ein Spinner?«, rief Timothy Winkelströter.
    Branagorn ging auf Nadine Schmalstieg zu.
    »Lassen Sie mich zufrieden«, sagte sie.
    »Erkennt Ihr mich denn nicht? Erinnert Ihr Euch nicht der schönen Tage, da wir durch die Gärten zu Lengerich wandelten?«
    Nadine Schmalstiegs Kinn klappte herunter. Ihre Augen wurden groß. Dann musste sie unwillkürlich schlucken und schüttelte fassungslos den Kopf. »Sie sind das, Herr Schmitt?«
    »Auch wenn Ihr mich mit einem Namen ansprecht, dessen Klang das Ohr beleidigt, der aber in dieser Welt als gewöhnlich gilt, so sei den vergessenen namenlosen Göttern des Elbenvolkes dafür Dank, dass Ihr mich erkannt habt.«
    Nadine kam jetzt etwas näher. »Herr Schmitt, bitte lassen Sie mich jetzt durchfahren. Sie können da nicht einfach stehen bleiben und den Verkehr aufhalten!«
    »Kennst du den Spinner etwa, Nadine?«, fragte Timothy Winkelströter.
    Nadine drehte sich kurz um, während Timothy jetzt erst den Motor abgestellt hatte und sich bequemte auszusteigen.
    »Der ist harmlos, Timmi.«
    »Das ist doch ein Irrer!«
    »Timmi. Ich kenne den Mann. Als ich Schwesternschülerin in Lengerich war, da war er für ’ne Weile in der Psychiatrie, um wieder besser klarzukommen. Der ist liebenswert und harmlos, wenn auch ein bisschen …«
    »Plemplem«, vollendete Timothy ihren Satz. Er stellte sich neben sie. »Also sehen Sie zu, dass Sie Land gewinnen und irgendwo anders Ihre Show abziehen!«
    »Soweit ich sehe, sind wir uns von der Gewandung her gar nicht so unähnlich«, erwiderte Branagorn. »Denn auch Ihr bevorzugt doch das Gebaren und die Kleidung einer vergangenen Epoche – wobei ich immerhin sagen kann, dass ich sie erlebt habe und es mir darum schwerfällt, mich innerhalb eines Jahrtausends an so viele modische Änderungen zu gewöhnen. Für Euch hingegen wären die Gewohnheiten Eurer eigenen Zeit vertrauter, und doch zieht Ihr es vor, ein Trinkhorn anstatt eines Glases zu heben. Mich bezeichnet Ihr als verrückt, doch gibt es für mein Verhalten eine logische Erklärung – für Eures doch keine andere als den Spieltrieb oder die Verweigerung gegenüber der Realität.«
    »Das müssen Sie gerade sagen!«, giftete Timothy.
    »Jennifer Heinze war Euer beider Gefährtin – und der Traumhenker hat sie getötet. Darüber muss ich mit Euch reden. Das ist die Realität, der Ihr Euch stellen müsst. Ihr, holde Schwester Nadine – aber auch Ihr, Herr Timothy.«
    »Herr Schmitt, woher wissen Sie das alles?«
    »Die Sinne des Elbenvolks verleihen mir manchen Wissensvorsprung«, erwiderte Branagorn. Er wandte sich an Timothy. »Ihr wart doch dort auf dem Markt zu Telgte, als es geschah! Ich habe Euch in der Menge gesehen. Feige verdrückt habt Ihr Euch dann, anstatt Euch den Hütern der Ordnung zu stellen.«
    »So, jetzt reicht’s, du Spinner!«, sagte Timothy und ging mit geballter Faust auf den regungslos dastehenden Branagorn zu. Es war nicht ganz eindeutig, ob nun der Anblick des unter dem Umhang hervorragenden Schwertgriffes oder aber Nadines beherzter Griff an seine Schulter ihn davon abhielt, noch einen Schritt weiterzugehen und die Auseinandersetzung handfest fortzusetzen.
    »Timmi, stimmt das? Du warst mit Jennifer auf dem Mittelalter-Markt in Telgte?«
    »Hörst du diesem Typen zu, oder was?«
    »Ist es wahr oder nicht?«
    »Was spielt das denn für eine Rolle?«
    »Mir hast du erzählt, du hättest mit ihr Schluss gemacht – und dann triffst du dich doch mit ihr auf der Planwiese?«
    »Du hättest ja mitkommen können.«
    »Ich hatte Dienst! Und außerdem wäre ich ja wohl definitiv übrig gewesen, drei sind eine zu viel. Ich hätte nur nicht gedacht, dass ich das bin.«
    »Nadine, das ist nicht so, wie du denkst.«
    »Doch, das ist genau so, wie ich es

Weitere Kostenlose Bücher