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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Münze zu verlangen«, meinte der Elbenkrieger. Dann musterte er Nadine eingehend und auf eine Weise, die ihr schon fast unangenehm war. Diesem sehr intensiven und fokussierten Blick schien keine Unreinheit und kein Mitesser zu entgehen. »Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir uns zuletzt begegnet sind, werte Heilschwester«, sagte er.
    »Ja, das ist vor mindestens sieben Jahren gewesen. Eher acht. Irgendwas dazwischen.«
    »Ihr habt mir damals freudestrahlend mitgeteilt, dass Ihr eine Stelle am Marienhospital zu Borghorst bekommen habt, nachdem Eure Ausbildung abgeschlossen und die Prüfung bestanden war.«
    »Und daran haben Sie sich erinnert?«
    »Ich wäre sonst nicht hier. Nein, das ist nicht ganz richtig. Es gibt noch einen anderen Grund, denn ich sah Euch zuerst auf einer Stellwand wieder, die in einem Gebäude steht, das sich Polizeipräsidium nennt und wo die Hüter der Ordnung ihr Heim haben. Man weiß um Euch. Man kennt Euren Namen, aber es gibt offensichtlich mehrere Personen, die diesen Namen tragen. Ich hingegen wusste sofort, dass Ihr es seid.«
    »Sagen Sie mir, was Sie wissen, Branagorn – und was Sie mit der ganzen Sache zu tun haben«, verlangte Nadine.
    »Ich – herzlich wenig, wenn Ihr mal von der Tatsache abseht, dass ich Morde verhindern und einem üblen Geist, der unglücklicherweise mich zu seiner Gesellschaft erkor, das Handwerk legen will.«
    »Tja, ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht, was ich dazu sagen soll …«
    »Es gibt ein Bild, dessen Urheber Ihr sein sollt und das im Audienzsaal der Ordnungshüter neben vielen anderen hängt. Es zeigt Eure Freunde in der Gewandung aus der Zeit des Schwertes. Der werte Herr Timothy ist darunter. Aber auch Jennifer Heinze, Chantal Schmedt zur Heide, Elvira Mahneke, Franka Schröerlücke und Jana Buddemeier – all jene Jungfrauen, die in den letzten sieben Jahren der Mordlust des Traumhenkers zum Opfer gefallen sind.«
    »Ein Bild?«
    »Es stammt aus dem Buch der Gesichter.«
    »Buch der Gesichter? Ach, meinen Sie Facebook? Da bin ich schon lange nicht mehr gewesen. Ich hab mein Passwort vergessen, und ehrlich gesagt habe ich mich schon eine ganze Weile nicht mehr um meinen Account gekümmert.«
    »Wer ist Sarah?«, fragte Branagorn.
    »Wie?«
    »Es ist eine unbekannte Frau zu sehen, die vielleicht Sarah heißt. Wie ist ihr zweiter Name, sodass man sie unterscheiden und ihren Wohnort erfahren kann?«
    »Ich verstehe nicht, was das mit den Morden zu tun hat?«
    »Macht es Euch keine Angst, werte Nadine, dass Menschen, die Euch bekannt sind, der Reihe nach dahingerafft werden, als würde eine Seuche sie zu ihren Opfern machen? Aber es ist ein böser Geist, der dies tut – und keine Gewalt der Natur.«
    »Es wäre einfacher, wenn Sie sich normal ausdrücken würden. Tut mir leid, ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber damals in Lengerich war ich besser an dieses Gerede gewöhnt, das …« Sie stockte und entschied sich offenbar dagegen, den Rest des Gedankens laut auszusprechen.
    »Der Maßstab dessen, was Wahnsinn ist und was einer besonderen Gabe entspricht, ist der Zeit und der Welt geschuldet, in der man lebt«, sagte Branagorn. »Ihr solltet mich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich nur das Beste für Euch will und dass der einzige Beweggrund für mich, mit Euch in Kontakt zu treten, die echte Sorge um Euch ist.«
    »Sie sind niemand, vor dem ich Angst hätte«, stimmte Nadine ihm zu. »Davon abgesehen scheinen Sie sich seit damals auch überhaupt nicht verändert zu haben.«
    »Das liegt an meiner Natur. Wir Unsterblichen ändern uns nicht, während man Euch die Spuren der letzten Jahre durchaus ansieht.«
    Nadine seufzte. »Ich hatte wirklich heute schon genug Stress, da habe ich das gerade nicht gebraucht«, meinte sie. »Offenbar hat auch der Mittelalter-Charme eines Elbenkriegers seine Grenzen …«
    »Ist Euch von damals eine Frau bekannt, die Sarah heißt?«, fragte Branagorn nun noch einmal.
    Nadine zuckte mit den Schultern. »Das kann nur Sarah Aufderhaar gewesen sein. Eine andere Sarah kenne ich nicht.«
    »Was könnt Ihr mir über Sarah Aufderhaar sagen?«
    »Sie wohnt hier in Borghorst in der Nordwalder Straße. Hausnummer habe ich vergessen. Ich glaube, sie arbeitet immer noch in der Kreisverwaltung in Burgsteinfurt. Da ist man ja unkündbar, und ich glaube, sie überarbeitet sich da auch nicht gerade. Ehrlich gesagt habe ich sie schon länger nicht gesehen. Meinen Sie, dass der Täter es auch auf sie abgesehen

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