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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wenn ich fragen darf, haben Sie dann mit der Sache zu tun?«
    »Ich kenne den Täter – und ihr kennt Ihn auch! Wir haben die Augen der Mörderseele gesehen. Ihr müsst Euch erinnern, denn ich sah nichts anderes als die Augen, Ihr aber müsstet auch den dazugehörigen Namen kennen.«
    »Sie kennen … den Täter?«
    »Ihr versteht mich anscheinend nicht.«
    »Wundert Sie das? Herr Schmitt, ich meine Branagorn, so geht das nicht.«
    »Ihr könnt mir nicht weismachen, dass Ihr an den Hintergründen nicht interessiert seid. Als Heilschwester seid Ihr es doch gewohnt, dem Tod und dem Wahnsinn ins Gesicht zu blicken. Was sollte Euch also schrecken?«
    In dem hochroten Gesicht des Rentners zeigte sich jetzt ein triumphierender Gesichtsausdruck. »Polizei kommt!«, rief er, während sich ein weiteres Fahrzeug einreihte, dessen Fahrer sich durch Hupen und Vogelzeigen bemerkbar machte.
    Timothy fasste Nadine am Arm. »Los, wir machen jetzt die Bahn hier frei und fahren zu dir nach Hause. Da sprechen wir dann über alles – und dieser Verrückte hier sieht zu, dass er Land gewinnt!«
    »Nein«, sagte Nadine Schmalstieg nun mit großer Bestimmtheit und entwand sich Timothys Griff. »Lass mich los!«
    »Nadine!«
    »Ich will jetzt alles wissen – du hast mich offensichtlich angelogen. Jetzt will ich erst mal hören, was Herr Schmitt mir zu sagen hat.« Nadine wandte sich an Branagorn. »Ich fahre durch die Einfahrt wieder auf den Parkplatz zurück, und dann treffen wir uns hier im Café Mauritius.«
    »Das ist mir sehr recht«, nickte Branagorn.
    »Ich mach diesen Mist nicht mit!«, schimpfte Timothy.
    »Das brauchst du ja auch nicht«, versetzte Nadine spitz.
    »Du lässt dich doch jetzt nicht von dem Bekloppten da beeinflussen! Hallo? Das ist ein Patient! Jemand, den du offenbar aus der Klapse kennst, und niemand, auf dessen Rat du hören solltest.«
    »Ich weiß schon, was ich tue, Timmi. Aber du anscheinend nicht, denn sonst hättest du dich nicht noch mit Jennifer getroffen.«
    »Du bist doch hysterisch!«
    »Ja, kann sein. Dann bin ich eben hysterisch und drehe durch. Aber dafür bin ich wenigstens ehrlich.«
    »Wie du willst.«
    Timothy ging zu seinem Wagen, zeigte dem Rentner einen Stinkefinger, stieg ein und schlug die Tür so heftig zu, dass man befürchten musste, dass sie im nächsten Moment aus ihren Scharnieren fiel.
    Branagorn wich zur Seite.
    Nadine stieg ebenfalls in ihren Wagen und fuhr los und bog nach rechts ab, sodass sie gleich wieder zurück auf den Parkplatz gelangen konnte. Timothy Winkelströter hingegen brauste mit quietschenden Reifen und aufheulendem Motor nach rechts. Er trat das Gaspedal voll durch. Die ganze Wut, die er in sich hatte, schien er jetzt durch den Auspuff seines Wagens entladen zu wollen.
    Branagorn ging indessen zum Café Mauritius, denn er hatte keinerlei Zweifel daran, dass Nadine Schmalstieg wenig später dort eintreffen würde, und war schon wenige Augenblicke später von der Parkplatzausfahrt aus nicht mehr zu sehen.
    Der Rentner mit rotem Gesicht setzte seine Fahrt ebenfalls sehr aggressiv fort. Allerdings hatte er nicht die Gnade der Pole-Position, sondern den Fluch des späten Starts, und das bedeutete, dass er beinahe dem anrückenden Dienstfahrzeug der Polizei in die Motorhaube fuhr.
    Ein Beamter stieg aus.
    Der Rentner ließ die Seitenscheibe herunter, und ein chaotischer Wortschwall sprudelte dann nur so aus ihm heraus. Sein Kopf wurde dabei so dunkelrot, dass man sich Sorgen um die Gesundheit des Mannes machen musste. Aber zur Not war ja eine Klinik in unmittelbarer Nachbarschaft.
    »Nun beruhigen Sie sich doch bitte«, sagte der Beamte. »Ich habe nichts verstanden. Sind Sie der Herr, der angerufen hat? Was sagen Sie? Ein Krieger mit einem Schwert? Der hat den Weg versperrt? Ah, ja … Dann fahren Sie doch mal bitte dort auf den Bürgersteig … Haben Sie heute schon was getrunken? Oder nehmen Sie Medikamente?«
    Als der Mercedes sich langsam in Bewegung setzte und so auf dem Bürgersteig zu stehen kam, dass das nachfolgende Fahrzeug vorbeikonnte, griff der Polizist zu seinem Funkgerät. »Hallo, Zentrale? Könnt ihr mir mal jemanden vom sozial-psychologischen Dienst schicken?«

    Branagorn betrat das Café und setzte sich an einen der Tische. Nadine folgte ihm wenig später und setzte sich zu ihm. Sie bestellte eine Latte macchiato. Branagorn hingegen nahm nur ein Wasser ohne Kohlensäure.
    »Es gab Zeiten, da hätte kein Wirt es gewagt, für ein Glas Wasser eine

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