Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
befürchtet habe. Schon als wir das erste Mal zusammen waren. Aber jetzt ist Schluss, ich mach das nicht mehr mit!«
    »Bist du jetzt eifersüchtig auf eine Tote, oder was?«
    »Das ist geschmacklos, Timothy!«, sagte sie – und sprach seinen Namen dabei auf eine Weise aus, dass dessen vollständige und sehr deutliche Nennung wie eine einzige große Anklage klang.
    Jemand hupte. Inzwischen stand ein drittes Fahrzeug in der Ausfahrt. Es war ein silbergrauer Mercedes. Zur akustischen Unterstützung des Hupsignals ließ der Fahrer den Motor kurz aufheulen. »Geht’s da irgendwann auch noch weiter?«, rief ein Rentner mit hochrotem Kopf. »Ich habe keine Lust, hier elendig lange zu warten!«
    Nadine wandte sich an Branagorn. »Herr Schmitt, ich kann mich jetzt nicht um Sie kümmern, aber …«
    »Wir müssen miteinander reden, werte Heilschwester. Denn der Traumhenker wird in seiner Raserei nicht nachlassen. Er wird weitertöten, und wer mag schon wissen, in wen er als Nächstes fährt, um ihn zum Werkzeug des Bösen zu machen.«
    »Nadine, wach auf, dieser Spinner ist bestimmt der Kerl, der dich dauernd anruft und verfolgt«, meinte Timothy Winkelströter. »Du hast mich doch gefragt, ob es nicht langsam Zeit wäre, die Polizei anzurufen. Vielleicht wäre das der richtige Moment! Dann können die den Kerl mitnehmen und dahin zurückschaffen, wo er hingehört. Zu den Türmchen in Lengerich nämlich, damit man ihn wegsperren und in eine Zwangsjacke einschnüren kann, wie sich das gehört.«
    »Wird das endlich was? Sonst hole ich die Polizei!«, rief jetzt der Rentner.
    »Halt die Klappe, Alter!«, rief Timothy zurück, woraufhin der Rentner eine eindeutige Geste mit seiner flachen Handkante an seiner Gurgel entlang machte.
    »Ich darf Euch um Mäßigung bitten, werte Herren«, mischte sich Branagorn ein. Er begann, eine Formel vor sich hin zu murmeln. Falls es der Sinn dieser Form von Magie gewesen war, die Situation zu entschärfen und die Beteiligten zu beruhigen, so wurde diese Absicht grundlegend verfehlt.
    »Ist ja nicht zu fassen! Auch noch besoffen, der Kerl!«, rief der Rentner. »Lallt vor sich hin und blockiert den Verkehr!«
    Nadine wandte sich nun an Branagorn. Sie nahm ihn an den Händen. »Herr Schmitt, ich kann mich jetzt nicht mit Ihnen unterhalten, das sehen Sie doch.«
    Branagorn brach seine elbische Beschwörungsformel ab. »Eure Stimme ist klar und fein, aber das Böse lauert in Eurer Nähe. Ihr müsst mit mir sprechen. Über die Maske des Schwarzen Todes, die auch Euer Freund Timothy gesehen haben muss.«
    »Nicht jetzt, Herr Schmitt.« Nadine Schmalstieg schob Branagorn ein Stück zur Seite. »Ich muss jetzt dringend nach Hause. Aber eine Frage noch.«
    Der Rentner hatte inzwischen sein Handy am Ohr. »Ich ruf jetzt die Polizei an. Das ist Nötigung!«, rief er und fluchte gleich darauf leise vor sich hin, weil er sich mit seinen dicken Fingern wohl mit dem Eintippen der Nummer vertan hatte.
    »Fragt mich, was immer Ihr wollt, und ich werde Euch Rede und Antwort stehen – in der Hoffnung, dass auch Ihr mir meine Fragen beantworten werdet, Nadine«, sagte Branagorn.
    »Haben Sie mich in letzter Zeit angerufen?«
    »Ich hätte niemals über das sprechende Artefakt Kontakt zu Euch gesucht, ohne Euch um Erlaubnis zu fragen, edle Nadine.«
    »Das war jemand mit Rufnummernunterdrückung.«
    »Sein Zeichen zu verbergen ist ein Akt tiefster Niedertracht. Dass Ihr so etwas von mir erwartet, verletzt mich.«
    »Tut mir leid, war nicht so gemeint. Es ist nur so, dass ich in gewisser Weise erleichtert gewesen wäre, wenn Sie …« Sie sprach nicht weiter. Es war unschwer zu erkennen, dass Furcht in ihr aufstieg. »Sie würden mir nie etwas tun, das weiß ich, Herr Schmitt.«
    »Nennt mich bei meinem eigentlichen Namen, werte Heilschwester. Nennt mich Branagorn.«
    »Meinetwegen, Branagorn, aber Sie sehen doch, dass ich jetzt keine Zeit für Sie habe. Timmi und ich haben einiges zu klären, und …«
    »Sagt mir nicht, dass es Euch nicht interessiert, dass bereits mehrere Frauen, die Euch gute Gefährtinnen gewesen sind und mit Euch die Leidenschaft für alte Gewandungen aus dem Zeitalter des Schwertes und der Magie teilten, von der Mörderseele hinweggerafft wurden, die vom Traumhenker zu einem Werkzeug gemacht worden ist. Ihr ahnt doch längst, dass das Töten weitergehen wird, und ich denke, dass Euch dies mindestens so nahegeht wie mir, der ich mit keinem der Opfer bekannt gewesen bin.«
    »Und was,

Weitere Kostenlose Bücher