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Der Teufel Von Muenster

Der Teufel Von Muenster

Titel: Der Teufel Von Muenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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die Tatwaffe kann es nicht sein. Es gibt keine Blutspuren. Und wenn die Waffe abgewischt worden wäre, dann wären ja auch die Fingerabdrücke nicht mehr drauf.«
    »Ja, klingt logisch«, knurrte Haller.
    »Wir haben eine Reihe ähnlicher Waffen bei diesen Neuen Templern in Osnabrück sichergestellt«, fuhr Friedrichs fort. »Und dreimal dürfen Sie raten, wer so was in seinem Internetshop anbietet.«
    »Timothy Winkelströter«, stieß Haller hervor.
    »Dieses Modell und ein paar verwandte«, ergänzte Friedrichs. »Das hatte ich gestern Abend noch recherchiert, als ich zusammen mit Kollegin Roswitha die Dolche und die Drahtschlingen sortiert habe, die wir aus Osnabrück mitgenommen hatten.« Er unterdrückte ein Gähnen. »War ziemlich spät, aber es konnte ja auch keiner ahnen, dass wir gleich am nächsten Morgen schon zu einer so unchristlichen Zeit aus dem Bett geworfen werden.«
    »Zeig das alles mal Branagorn«, meinte Anna. »Wer weiß, ob ihm vielleicht nicht noch irgendetwas auffällt, was wir alle übersehen haben.«
    »Das ist jetzt nicht dein Ernst!«, gab Haller zurück, aber Anna registrierte durchaus, dass das Maß seiner üblichen Empörung bei so einem Vorschlag offenbar bereits sehr zurückgedimmt worden war.
    »Doch, das ist mein Ernst.«
    »Ja, warum soll der Kerl nicht mal einen Blick darauf werfen?«, meinte auch Friedrichs. »Der Täter ist er auf keinen Fall, das steht außer Frage. Aber ein sehr guter Zeuge. Übrigens habe ich mir das verbeulte Schwert angesehen.«
    »Und?«, fragte Haller – sichtlich pikiert darüber, dass der Erkennungsdienstler in der Angelegenheit mit Branagorn offenbar Annas Partei ergriffen hatte.
    »Seine Angaben sind sehr plausibel. Erstens gibt es einen Abdruck, der vermutlich von einem Reifen stammt. Das Fahrzeug, dem er sich entgegengestellt hat, ist also tatsächlich über das Schwert gefahren. Und zweitens gibt es an der Klinge etwas, was vielleicht Lackabrieb sein könnte.«
    »Dieser Spinner hat sich also wirklich vor das Auto des flüchtenden Mörders gestellt und versucht, ihn mit seinem Schwert aufzuhalten«, meinte Haller.
    »In anderen Fällen hat man so etwas auch schon mal Zivilcourage genannt«, meinte Anna.
    Haller verzog das Gesicht. »Immer auf der Seite des Patienten, nicht wahr?«
    »Ja, ist doch so!«
    »Also Genaues kann ich natürlich erst sagen, wenn die Klinge im Labor untersucht worden ist. Allerdings – wenn wir den passenden Wagen dazu finden würden, wäre das natürlich nicht schlecht. Dieser Kampf mit dem Blechtitan oder wie immer man das auch bezeichnen mag, muss auf jeden Fall Spuren hinterlassen haben. Das steht außer Frage.«
    »Dann sehen wir uns doch einfach mal an, in welchem Zustand der Geländewagen von Timothy Winkelströter ist«, schlug Haller vor.
    Er war schon auf dem Weg hinaus.
    Anna wandte sich hingegen an Friedrichs. »Den Dolch!«, verlangte sie.
    »Wie gesagt, ich habe nichts dagegen, dass dieser Elbenkrieger sich hier umsieht.«
    »Das braucht er nicht«, erwiderte Anna.
    »Wie?«
    »Er hat es doch bereits. Wenn er sich etwas einmal angesehen hat, dann braucht er keinen zweiten Blick, so wie unsereins. Er hat alles gesehen und kennt jedes Detail. Übrigens ist ihm auch das Hämatom aufgefallen.«
    »Respekt!«
    »Aber den Dolch, den hat er noch nicht gesehen. Schließlich war der bisher ja in dem Schuhkarton im Schlafzimmer.«
    Friedrichs gab Anna den Dolch. »Viel Glück.«

    Im Flur traf Anna noch einmal auf Haller. Der telefonierte gerade und sagte zweimal kurz und knapp: »Jawohl.«
    Mit einem Zeichen bedeutete er Anna, noch nicht zu Branagorn zu gehen, der geduldig in der Küche wartete. Offenbar wollte Haller ihr noch irgendetwas mitteilen.
    Nach mehreren ungeduldigen »Hms«, die man auch mit »Etwas schneller und kurzgefasster, bitte, ich bin in Eile!« hätte übersetzen können, folgte schließlich ein »Sehr interessant, Wolli. Aber die Einzelheiten will ich gar nicht wissen. Nein, ich fahre jetzt mit Raaben nach Kattenvenne und nehme Timothy Winkelströter fest. Alles andere werden wir dann klären können.«
    Haller beendete das Gespräch und steckte das Handy ein.
    »Kommst du endlich?«, rief Kevin Raaben von der Tür aus. Er kaute auf einem Kaugummi herum. Man musste kein Experte für Körpersprache und Mimik sein, um zu erkennen, dass Haller das nicht leiden konnte.
    »Sofort«, knurrte er den Kollegen an, und Anna hatte in diesem Moment aus irgendeinem Grund die Assoziation eines kläffenden

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