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Der Teufel von New York

Der Teufel von New York

Titel: Der Teufel von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyndsay Faye
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Schlägerei oder einem Kampf. Zumindest weiß man dann das Schlimmste.
    Pfarrer Sheehy nahm die Kleider und die rasselnden Schlüssel an sich. »Sie müssen mir nicht darauf antworten, auch wenn mich das keineswegs verletzen würde. Ich mag pragmatische Männer. Sie werden bald feststellen, dass ich selbst einer bin, Soutane hin oder her. Sie aber gehören zu einer anderen Sorte:Sie sind weder Katholik noch Protestant noch ein schlechter Mensch, denke ich. Wir wollen beten, dass Sie nicht der Einzige dieser Art sind, denn meine Erfahrung sagt mir, jemand wie Sie kann Gott von ungeheurem Nutzen sein.«
    *
    Ich hatte angenommen, die Tage nach unserer schaurigen Entdeckung würden hektisch und aufreibend werden. Und so war es auch. Aber letztlich hatte das keine große Bedeutung, denn der Brief kam erst am sechsundzwanzigsten August, und mit dem Brief nahm aller Ärger seinen Anfang.
    Am Morgen des dreiundzwanzigsten August – dem Tag, nachdem ich Neill und Sophia zu St. Patrick’s gebracht hatte – versammelten sich die Polizisten des Sechsten Bezirks im Gerichtssaal in den Tombs, unter dem Vorsitz von Matsell. Er bestätigte das Gerücht, außerhalb des besiedelten Teils der Stadt seien neunzehn Kinderleichen gefunden worden, das bei der Polizeieinheit mit der rasenden Geschwindigkeit der Cholera die Runde gemacht hatte, so dass die meisten bereits Kenntnis davon hatten. Einige der Leichen lägen schon mindestens fünf Jahre unter der Erde, andere seien erst kürzlich begraben worden. Sie seien offenbar alle unter dreizehn Jahre alt, auch wenn sich hier nur Mutmaßungen anstellen ließen. Es waren sowohl Jungen als auch Mädchen. Dort, wo der Verwesungszustand nicht zu weit fortgeschritten war, konnte man gut erkennen, dass man ihnen allen ein Kreuz in den Torso geschnitten hatte. Sie waren mit großer Wahrscheinlichkeit irischer Herkunft – und mit Sicherheit ermordet worden. Das alles war ein Geheimnis, das schwärzeste Geheimnis einer Stadt, in der vertrauliche Übereinkünfte und nächtliche Verschwörungen gediehen wie fette Wohlstandsratten. Und es sollte auch besser ein Geheimnis bleiben, teilte Matsell uns mit, denn die Presse hatte von dem Mord an einem irischen Jungen namens Liam im Achten Bezirk Wind bekommen, und jetzt trugen alle Zeitungsausrufer laut schreiend dieNachricht in die Welt hinaus. Das wusste ich schon, denn ich hatte selbst heute Morgen den Herald verschlungen. Der Gedanke, sie könnten sich auch auf die Grabstätte stürzen, sich das Maul darüber zerreißen und wilde Spekulationen anstellen, sandte mir einen eiskalten Schauder den Rücken hinunter.
    »Die Dirne, welche die Leiche gefunden hat, ist von Zeitung zu Zeitung gepilgert und hat ihre Geschichte gegen bare Münze veräußert«, schloss Polizeichef Matsell. »Und sollte ich herausfinden, dass einer von euch das Gleiche mit unserer anderen Entdeckung tut, sorge ich dafür, dass er es bedauert, selbst keine Dirne zu sein. Er wird sich jedenfalls wie eine fühlen, wenn ich erst mit ihm fertig bin.«
    Der Saal brodelte, als George Washington Matsell im Sturmschritt hinausmarschierte. Die Deutschen waren geschockt, gaben sich aber nach außen hin ruhig. Ein paar einheimische Rowdys tuschelten untereinander. Die Iren, schwarzhaarige wie rothaarige, schienen plötzlich viel irischer , als schweiße sie unterschwellig etwas zusammen, was an ihrem harten Blick und den zusammengepressten Lippen erkennbar wurde.
    »Haben Sie irgendwelche Knöpfe gefunden?«, fragte ich Mr. Piest, als die Menge auseinanderging. Er hockte in der Ecke wie ein Schalentier in einer Felsspalte.
    »Mr. Wilde, Mr. Wilde«, sagte er, schüttelte mir die Hand und sog resigniert die Wangen nach innen. »Hab ich nicht. In diesem Boden Spuren zu finden, ist so ähnlich, wie Blut aus einer Karotte zu ziehen. Aber ich werde etwas für unseren Chef finden, Mr.  Wilde, das kann ein Stück Zwirn sein oder ein Sack mit Schaufeln. Sie werden schon sehen. Es wird mir gelingen, und wenn es mich umbringt.«
    Mr. Piest war zum Lachen. Aber so lächerlich er seine Sache auch formulierte, im Grunde sprach er mir aus der Seele. Vielleicht sind wir ja alle beide verrückt, dachte ich bei mir, als ich die Tombs verließ, um nach Hause zu gehen und nach Bird zu sehen. Das lag nicht gerade auf dem Weg, aber ich musste es tun. Sonst könnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Seit wir dieGrabstelle gefunden hatten, wirkte Birds Unwohlsein viel überzeugender.
    Mrs. Boehm stand da

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