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Der Teufelskeiler

Der Teufelskeiler

Titel: Der Teufelskeiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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dürft ihr nicht vergessen«, begann Onkel Pharao. »Ihr habt es hier nicht mit 'ner Zuchtsau zu tun. Nicht einmal mit 'ner ganz normalen Wildsau. Das ist der Teufel selbst. Das gerissenste Vieh, das ich je gesehen hab. Schweine sind schlauer als Hunde, und dieses Schwein ist schlauer als andere Schweine. Außerdem ist dieses Schwein auch noch verrückt. Da ist der Teufel reingefahren, wie es manchmal mit Leuten passiert. So wie seinerzeit beim alten Turner.«
Die Geschichte vom alten Turner war überall entlang des Sabine River bekannt. Er war immer ein guter Kerl gewesen, ein Familienmensch. Eines Tages steht er auf und bringt alle Hühner um, geht dann mit der Axt ins Haus zurück und erschlägt seine ganze Familie. Anschließend läuft er runter zum Fluss und ersäuft sich selbst. Kein Mensch hat je herausgebracht, was in ihn gefahren war.
»Dieser Keiler«, fuhr Onkel Pharao fort, »ist genauso, nur dass er sich nicht selbst ersäuft. Er wird solange weiter Unheil anrichten, bis jemand oder etwas ihn tötet.«
»Das werden wir sein«, sagte Abraham.
    »Hört erst mal zu, Jungs, ich bin noch nicht fertig. Also, mit Old Satan läuft das so: Er lebt flussaufwärts, da, wo der Wald am dichtesten ist und es die meiste Beute gibt. Er frisst alles. Andere Tiere, die Rinde von den Bäumen, euch, wenn er kann. Nehmt alle Hunde mit, die wir haben, und folgt seiner Spur von gestern Nacht. Sie ist vielleicht schon kalt, aber nicht so kalt, dass sie ihr nicht mehr folgen können. Die Hunde werden sich ziemlich irre aufführen, weil sie noch nie 'ner Wildsauspur gefolgt sind. Das ganze Hin und Her kommt euch vielleicht hirnrissig vor, ist es aber nicht. Die Sau rennt kreuz und quer, weil, die ist nicht ganz richtig im Kopf. Aber sie läuft zurück, tief in den Wald, wo alles so dicht steht, dass ihr Zuckerrohrmesser braucht, um euch einen Weg durchzuschlagen. Die Hunde werden den Keiler als Erste erreichen und ihm auf den Pelz rücken. Er lässt sie machen. Aber sie können ihn nicht zurücktreiben, auf eure Gewehre zu. Dafür ist Old Satan zu gerissen. Er lockt sie immer tiefer in den Wald hinein, und dann, wenn es die Hunde am wenigsten erwarten, macht er plötzlich kehrt, und dann geht's rund. Sie können ihn keinen Zentimeter mehr in die eine oder andere Richtung treiben, wenn er nicht will. Er macht plötzlich Halt, und dann kriegen die Hunde Prügel wie die Waisenkinder. Das alles wird so schnell passieren, dass die Hunde nicht mehr viel Staub aufwirbeln können. Es ist vorbei, bevor ihr noch Cooter Brown sagen könnt.



 Versteht ihr, was ich euch sage, Jungs? Er bringt jeden einzelnen Hund um, wenn ihr nicht rechtzeitig da seid. Wenn ihr hört, dass der Zirkus losgeht, setzt eure kleinen Ärsche in Bewegung und seht zu, dass ihr ihn erwischt. Und sogar dann kann es sein, dass ihr zu spät kommt und die Hunde schon Hackfleisch sind. Ihr bleibt den Hunden also besser direkt auf den Fersen, auch wenn sie euch trotzdem abhängen. Je näher sie dem Keiler kommen, desto schwieriger wird es, sie zurückzurufen. Nicht mal auf das Jagdhorn hören die dann noch. Sie haben nur noch eins im Kopf, nämlich den alten Keiler kriegen. Aber wenn sie ihn dann gefunden haben, werden sie sich wünschen, sie wären irgendwo auf Eichhörnchenjagd.«
    »Wir hängen uns an sie dran, Opa«, versprach Abraham.
»Das müsst ihr auch, wenn ihr den alten Eber kriegen wollt. Aber auf der anderen Seite könnte es für euch vielleicht übler ausgehen als für die Hunde. Diese alten Eber haben nämlich bestimmte Fähigkeiten. Sie können besser riechen als ein Waschbärhund, und sie können den Wind in allen seinen Farben sehen. Dagegen ist ein indianischer Fährtensucher ein Stümper. Er weiß, dass ihr kommt, lange bevor ihr da seid, und er wird sich 'nen Plan zurechtschmieden. Der stellt euch eine Falle wie ein Mensch. Deshalb müsst ihr dort sein, während er noch mit den Hunden beschäftigt ist. So, wenn ihr dann hinkommt und er sieht euch, schüttelt er die Hunde ab wie Enten das Wasser. Für ihn ist das ein Klacks. Der schaut nicht mehr links und rechts, sondern geht schnurstracks auf euch los. Ihr glaubt gar nicht, wie schnell der ist.«
»Ich schon, Onkel Pharao. Ich habe ihn schon erlebt«, sagte ich und erzählte ihm, wie ich von ihm gejagt wurde.
»Das war noch gar nichts, kleiner weißer Junge. Da hat er nur mit dir gespielt. Aber wenn du auftauchst, nachdem ihn die Hunde schon gepiesackt haben, ist er wütender als ein Cajun, dem man

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