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Der teuflische Lord (German Edition)

Der teuflische Lord (German Edition)

Titel: Der teuflische Lord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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dauern würde, bis ein wütender Ritter die Kammer stürmte, um ihre überzogenen Wünsche abzuschmettern.
    Allerdings wartete Anouk auf so ein Ereignis vergeblich. Zögerliches Klopfen kündigte nach über einer Stunde Wartezeit die erste Reaktion an. Der, der um Einlass ersuchte, war nur einer von einer ganzen Reihe Bediensteter, die Anouks Wünsche Punkt für Punkt erfüllten.
    Ein großer Badezuber wurde vor dem Kamin aufgestellt und mit dampfendem Wasser gefüllt; die geforderten Leintücher zum Abtrocknen wurden ordentlich gefaltet auf einem Hocker neben dem Zuber abgelegt und von der Rosenseife gekrönt.
    Damit hatte Anouk nun wirklich nicht gerechnet. Wo blieb der Lord, wo blieb der Wutanfall, mit dem sie gerechnet hatte, weil sie sich benahm, als ob sie das Recht dazu hätte, seine Diener durch die Gegend zu scheuchen?
    Vielleicht war der Teufel zu wütend, um sich ihr entgegenzustellen? Schließlich wollte er ihre Ermordung ja genießen und Vergnügen aus seiner Tat ziehen. Da war es wohl nicht so klug, ihr mit grenzenloser Wut entgegenzutreten. Schließlich könnte er seine Beherrschung verlieren und sich selbst um sein Vergnügen bringen. Umso besser! Wenn sie den Teufel so erzürnen konnte, dass er lieber ihre Forderungen erfüllte als auch nur mit ihr darüber zu sprechen, dann hatte Anouk schon einen kleinen Sieg errungen. Einen Sieg, der ihr das ungeplante Vergnügen eines Bades einbrachte. Ihres letzten Bades womöglich, weshalb sie jede Minute davon genießen würde.
* * *
    Lord Waldo Danber beobachtete den Strom seiner Leute, die der Maid ein Bad bereiteten, aus einem stillen Winkel, von dem aus er sogar einen kurzen Blick durch die Kammertür auf seinen Gast werfen konnte. Er würde nicht versuchen so früh am Morgen mit ihr in Kontakt zu treten. Nicht nachdem er nur Stunden zuvor die Kontrolle über sich verloren hatte.
    Für seinen jetzigen Zustand, in dem er sich noch nicht wirklich wohl fühlte, war ein besonderes Ereignis verantwortlich. Das Gefühl, wie die kalte Winterluft direkt in sein Gesicht schnitt, war neu und verdammt seltsam. Und es war eine genauso ärgerliche Tatsache, dass er sich bei der Rasur, die er vorgenommen hatte, mehrere kleine Schnitte zugefügt hatte.
    Wie sich zu seiner eigenen Überraschung herausstellte, war ein Gesicht ohne Bart durchaus eine angenehme Erfahrung. Dieser Erkenntnis musste er sich immer wieder dadurch versichern, dass er über die nun glatte Haut seines Kinns strich, sobald er nur an diesen neuen Zustand dachte.
    Erfüllte er mit dieser Veränderung seines Äußeren die Vorstellungen dieser kapriziösen Lady? Konnte er so einen Platz an der Spitze ihrer zahlreichen Bewerber einnehmen? Zu behaupten, dass er genau das anstrebte, traf den Kern der Sache nicht wirklich. Denn das Zugeständnis, sich seines Bartes zu entledigen, hatte Waldo nicht gemacht, um sich in eine Schlange von Bittstellern einzureihen. Es war nur seine Art, der Maid entgegenzukommen, damit sie die Wahl, die er für sie getroffen hatte, leichter akzeptierte.
    Sicher würde ihn der eine oder andere als zu dreist bezeichnen. Aber für einen Danber war die Entscheidung für eine bestimmte Frau ein unumstößlicher Entschluss. Allerdings besiegelte sie ihr Schicksal zu einem Teil auch selbst, indem sie sich in seiner Kammer häuslich einrichtete, sein Bett beschlagnahmte und seine Untergebenen herumkommandierte.
    Gegen keine dieser Tatschen hatte er auch nur das Geringste einzuwenden. Je selbstverständlicher sie ihr neues Leben auf seiner Burg annahm, umso einfacher wäre es, ihr ihren neuen Status als Frau an seiner Seite unterzuschieben. Sie spielte ihm mit ihrem Verhalten geradezu in die Hände. Das gedachte er natürlich mit allen Mitteln zu unterstützen. Auch wenn er zugeben musste, dass es verdammt schwierig war, im Haushalt eines Mannes eine Rosenseife aufzutreiben.
     

11
     
    Sie sollte mit ihm gehen. Jetzt! Diese Entscheidung hatte Lord Thorn getroffen, ohne noch einmal mit ihr gesprochen zu haben. Er hatte ihr von ihrem Oheim erklären lassen, wer er war und dann einfach seinen Entschluss kundgetan. Davon, sich von seinem Fieber erholen zu wollen, war keine Rede mehr.
    Sie war durch die Vereinbarung, die Nikolas Thorn mit ihrem Oheim getroffen hatte, seine Braut. Das sprach ihm das Recht zu, über sie zu bestimmen. Und dieses Recht wollte er auch ausüben, indem er sie bis zur Vermählung mit in sein Heim nahm. Er begründete diese Maßnahme damit, dass sie sich an ihr neues

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