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Der teuflische Lord (German Edition)

Der teuflische Lord (German Edition)

Titel: Der teuflische Lord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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Törichtes von sich zu geben. Er lieferte ihr jetzt schon genügend Gründe, ihn zu verabscheuen. Dazu musste er nicht einmal seinen teuflischen Ruf bemühen.
    Sie war seine Braut, die Frau, mit der er den Rest seines Lebens verbringen würde. Die ihm Söhne und Töchter schenken und Wärme in sein Heim bringen sollte. Eine Hoffnung, die sich nicht erfüllen würde, wenn er damit fortfuhr, sie zu beleidigen und ihr böse Absichten zu unterstellen. Ein fröhliches und liebevolles Heim konnte er so nicht erwarten.
    Nicht dass seine Hoffnungen in dieser Hinsicht besonders groß gewesen wären. Er hatte seine Familie durch den Verrat eines engen Vertrauten verloren. Und das hatte ihm gezeigt, dass nichts auf dieser Welt von Bestand war. Glück war ein sehr zerbrechliches Gut, auf das er nicht wirklich bauen konnte. Vielleicht war es sogar gut, dass diese Maid nicht freiwillig zu ihm gehören wollte, und Zuneigung nicht zur Debatte stand. Einem Arrangement, dem sie folgen musste, würden keine zarten Gefühle entspringen, die man wieder zerstören konnte.
    Wenn er das Mädchen nur als Mittel dazu ansah, die Lücke zu schließen, die in seinem Dasein noch zu schließen war, würde das genügen. Dazu musste sie ihm nicht zugetan sein, und er brauchte ihr keine falschen Gefühle vorzuspielen. Er nahm sich eine Frau, weil er den Fortbestand seines Namens sichern musste. Um dieses Ziel zu erreichen, musste er dem Mädchen das Leben nicht unnötig schwer machen, indem er ihre Absichten in Frage stellte. Schließlich wusste er ja schon, dass es nicht ihr Wunsch war, ihm anzugehören.
    Solange sie in seinem Heim und in seinem Bett anwesend war, würde er damit zufrieden sein. Sie würde damit zurechtkommen müssen, seine Kinder auszutragen, solange er sie nicht mit Vorwürfen quälte. Nur fiel es ihm ein wenig schwer, Freundlichkeit zu zeigen, weil er immer noch damit kämpfte, wie er mit der Lüge umgehen sollte, die er so selbstverständlich geschluckt hatte. Eine Nonne, die ganz alleine auf der Reise zu ihrem Kloster vom Weg abgekommen war!
    Wie dumm konnte ein einzelner Mensch sein, wenn er so ein Märchen als Wahrheit annehmen konnte? Eigentlich war es sogar noch schlimmer, da er angeboten hatte zu helfen, und dabei gedacht hatte, er würde damit ein edles Werk vollbringen.
    Wäre ihr Oheim nicht aufgetaucht und hätte sie zurückgebracht, dann hätte er der Maid dabei geholfen, vor einer Verbindung mit ihm selbst zu fliehen! Wenn ihn nicht das Fieber an diesem einen Tag niedergestreckt hätte, dann wäre ihr mit seiner Hilfe die Flucht auch noch geglückt.
    Ja, er war wirklich dumm gewesen, so leichtgläubig zu sein. Doch das war noch kein Grund, das Mädchen mit intimen Handlungen zu bedrohen. Es würde ihm ganz und gar nicht entgegenkommen, wenn sie das Zusammensein mit ihm als Strafe ansah.
    Machte er sich da etwas vor? Sie hielt ihn für einen Teufel und hatte Angst vor ihm. Sie würde eine intime Annäherung auch nur als etwas sehen, wodurch sie verletzt werden könnte. Nicht umsonst war sie auf die Idee gekommen, sich heimlich davonzustehlen, um nicht die Braut des Teufels von Thorn zu werden.
    Seine Gedanken kreisten endlos um das gleiche Thema, das er endlich beiseitelegen sollte. Aber es fiel ihm immer schwerer, einen anderen Gedanken zu fassen. Hatte er, indem er das Mädchen jetzt mit auf seine Burg nahm, das Problem eingedämmt? Hatte er damit einen Schlussstrich gezogen?
    Die Maid, die sich ihm hatte entziehen wollen, befand sich jetzt unter seiner Befehlsgewalt. Aber wirklich ihrer sicher würde er sich erst fühlen, wenn er sie auf seiner Burg hatte. Eine Absicht, die kurz vor ihrer Vollendung stand. Denn Nikolas wusste, dass sich bereits nach der nächsten Wegbiegung seine Heimstatt zeigen würde. Sobald die trutzige Burg in Sichtweite war, würde auch seiner Braut klar sein, dass sie ihm nicht mehr entfliehen konnte. Wenn sie weiterhin seiner Gegenwart entkommen wollte, dann wäre das ihre letzte Gelegenheit. Nicht dass er ihr auch nur die kleinste Chance gegeben hätte, sich aus seinem Griff zu befreien. Denn der Platz vor ihm auf dem Pferd war für die Maid wie ein kleines Gefängnis. Und die Arme des Ritters waren die Ketten aus Eisen, die sie fesselten.
    Melisande runzelte besorgt die Stirn, als sie merkte, wie die Spannung immer mehr aus dem Körper des Recken wich. Dass er nun schon seit geraumer Zeit stumm geblieben war, machte ihr zusätzlich Sorgen. Seine Atmung ging immer schwerer, so als ob er

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