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Der teuflische Lord (German Edition)

Der teuflische Lord (German Edition)

Titel: Der teuflische Lord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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wünschenswert, sich seinem Griff zu entziehen. Die überraschende Kälte ließ sie buchstäblich nach einer Möglichkeit greifen, die Wärme versprach. Da Lord Waldos Hand die ihre nun komplett umschloss, war sie so schon einmal nicht mehr den eisigen Temperaturen ausgesetzt.
    Waldo merkte schnell, dass der Vorschlag eines Spaziergangs ihm mehr Vorteile einbrachte als zunächst vermutet. Um ein wenig von der Wärme abzubekommen, die ihr Begleiter seltsamerweise ausstrahlte, rückte Anouk mit jedem Schritt, den sie machte, ein wenig näher an ihn heran.
    Dieses Näherkommen blieb zwar unkommentiert, doch das hieß nicht, dass der Ritter nicht seinen Vorteil daraus gezogen hätte. Ein kurzes Innehalten, wenn sie um eine Ecke bogen, ein kleines Zögern, bevor sie eine Treppe bestiegen und Waldo sonnte sich in dem Vergnügen, die Maid leicht an sich stoßen zu fühlen.
    Er wusste, dass der Lady dieser kurze Kontakt mit seinem Körper nicht unangenehm war, da er spürte, dass sie trotz des Umhangs ein wenig fror. Wohingegen er genügend Hitze ausstrahlte, um sie damit zu locken. Aber Waldo hatte nicht vor, sich allein darauf zu verlassen, dass das Wetter die Lady in seine Arme trieb. Er unterstütze diese Absicht mit einschmeichelnden Worten, die es Anouk schwer machten, mit bissigen Entgegnungen um sich zu schlagen.
    „Ihr verleiht meiner Burg den Anflug eines Wintermärchens, Lady Anouk. Eine solch bezaubernde Maid wie Ihr es seid hat sich bisher noch nicht in dieses alte Gemäuer verirrt.“ Waldos Kompliment traf bei der Maid nicht ganz ins Schwarze.
    „Ich bin keine Lady, mein Herr. Und verirrt trifft die Sache wohl auch nicht, Lord Waldo?“ Für Anouk fühlte es sich seltsam an, den Teufel von Thorn mit diesem so normal klingenden Namen anzusprechen. „Mir wäre es so gewesen, als ob Ihr mich ohne mein Einverständnis hierher gebracht hättet.“
    Dieser Tadel fiel nicht auf fruchtbaren Boden.
    „Ohne Euer Einverständnis?“ Waldo gab sich erstaunt, wobei er die Richtigstellung ihres Standes einfach überging. Für ihn war sie eine Lady. „Ich habe Euch dem Kältetod entrissen, holde Maid. Aber wenn Ihr meine Hilfe anders sehen wollt, steht es mir nicht zu, Euch zu widersprechen. Wie also würdet Ihr es gerne bezeichnen? Eine Entführung?“
    Dass er die Sache ins Lächerliche zog, indem er seine sie bedrohende Haltung als Rettung umschrieb, reizte Anouks Widerspruch. Sie überlegte, wie sie seine dreiste Behauptung ins Gegenteil verwandeln könnte, um ihn damit zu ärgern.
    „Es drängt sich mir die Vermutung auf, dass Ihr ein wenig übereifrig dabei seid, Euch ein schmeichelhafteres Urteil über eine unklare Situation anzueignen. Kein Wunder, dass Euch der Ruf eines Teufels anhaftet!“
    Dieser Hinweis hätte den Lord eigentlich ärgern sollen, verwirrte ihn aber eher. Eine deutlichere Aussage war nun gefordert.
    „Wenn Ihr mich entführt hättet, dann müsstet Ihr eine Lösegeldforderung für mich stellen. Denn nur dafür sind Entführungsopfer geeignet. Ihr, mein Herr, habt mich verschleppt!“
    Waldo fand dieses Thema ausgesprochen interessant. Er hatte zu dieser Spitzfindigkeit auch noch ein paar Fragen, die ihm die Dame beantworten sollte.
    „Wenn Ihr das Gefühl habt, verschleppt worden zu sein, welche Behandlung erwartet Ihr dann durch mich?“
    „Wieso denkt Ihr, ich würde etwas von Euch erwarten? Ich weiß doch bereits, welches weitere Schicksal mich in Eurer Nähe erwarten wird. Oder habt Ihr selbst schon vergessen, dass Ihr mir bereits mitgeteilt habt, dass Ihr mich erwürgen wollt, sobald Ihr besserer Laune seid? Eine Tat übrigens, die Euch Freude bereiten sollte.“
    Waldo hatte ausgesprochen Spaß an diesem Schlagabtausch. Er war überzeugt davon, dass die Maid gerade einen Scherz gemacht hatte. Doch in seinen Heiterkeitsausbruch wollte sie nicht mit einstimmen. Lieber erkundigte er sich noch einmal nach den für Anouk feststehenden Tatsachen.
    „Ihr denkt wirklich und wahrhaftig, ich will Euch ein Leid antun?“
    „Erwürgen“, half Anouk seinem Gedächtnis gerne ein wenig nach.
    „Aus welchem Grund, verdammt noch mal?“ Waldo kam langsam der Verdacht, dass die Maid ein wenig unter Verfolgungswahn litt.
    „Braucht es einen Grund für den Teufel von Thorn, um jemanden vom Leben zum Tod zu befördern? Ich glaube nicht. Obwohl ich Euch ja einen guten Grund geliefert habe, indem ich dabei half, Euch etwas vorzuenthalten, was Ihr als Euer Eigentum anseht.“
    Dass in diesen wenigen

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