Der teuflische Lord (German Edition)
Sätzen eine ganze Menge Information versteckt war, die Waldo dabei unterstützte, die Maid besser zu verstehen, half schon einmal enorm. Und für das, was der Lord noch nicht verstanden hatte, gab es ja die gute alte Methode des Fragens.
„Ihr habt Euch mit dem Teufel von Thorn angelegt? Seid Ihr sicher, dass Ihr nicht ein wenig übertreibt? Thorn lässt sich nichts wegnehmen was ihm gehört, ohne dafür zu sorgen, dass man eine solche Tat bereut.“
„Ihr glaubt nicht, dass eine Frau sich einem Ungeheuer entgegenstellen könnte? Aber wenn Ihr mir eine solche Tat gar nicht zutraut, warum wollt Ihr mich dann dafür erwürgen, Lord Thorn?“
„Es liegt mir fern, Euch erwürgen zu wollen, Mylady. Habe ich das nicht schon einmal gesagt? Und für den Fall, dass Euch Thorn nach dem Leben trachtet, kann ich Euch nur versichern, dass er dazu keine Gelegenheit bekommen wird. Ihr untersteht mir und meinem Schutz, also beunruhigt Euch nicht!“
„Ich stehe unter Eurem Schutz?“
Was für ein gemeiner Schachzug sollte das nun wieder sein? Wie konnte er etwas beschützen, das von ihm selbst bedroht wurde?
„Wollt Ihr mich zum Narren halten, Mylord? Ihr seid der Teufel von Thorn, Ihr trachtet nach meinem Leben, Ihr wollt mich erwürgen!“
Waldo lachte. Nicht schadenfroh und auch nicht triumphierend, eher ein wenig beschämt.
„Ich möchte Euch nicht enttäuschen, aber ich bin nicht der Teufel von Thorn, auch wenn mir schon manch einer eine teuflische Ader nachgesagt hat. Aber dennoch glaube ich, dass der Ruf eines Danber sich mit dem des Lords von Thorn messen könnte.“
„Ihr streitet es ab?“ Damit hatte Anouk nicht gerechnet.
Waldo zuckte mit den Schultern. „Dass sich ein Danber die Frau nimmt, die er haben will? Das kann ich leider nicht, da Ihr ein Teil dieser Absicht seid.“
Waldo nahm an, dass hier noch ein paar Worte mehr vonnöten waren, um keine Zweifel an seinen Absichten aufkommen zu lassen.
„Wie es aussieht, seid Ihr einer kleinen Verwechslung zum Opfer gefallen, Mylady. Ich bin nicht der Teufel von Thorn. Ich bin ein Danber, und mein Verbrechen besteht darin, mir die Frau zu Eigen zu machen, die ich haben will.“
Zur Verdeutlichung dieser Aussage riss er die Lady wild an sich und ließ ihr keine Möglichkeit, sich ihm jetzt noch zu entziehen. Alle weiteren Fragen beantwortete er, indem er sie mit heißer Leidenschaft küsste, sie auf diese Weise klar für sich beanspruchte, und das war ein durch und durch Danber-taugliches Verhalten.
13
Nikolas hatte das Gefühl innerlich zu verglühen. Und das Einzige, was ihn an dieser Tatsache nicht beunruhigte, war, dass er überhaupt etwas fühlte. Während der letzten Zeit - er konnte gar nicht sagen, ob Stunden oder Tage vergangen waren – hatte er nur ein Gefühl namenloser Schwäche verspürt. Dass er jetzt überhaupt wieder etwas fühlte, auch wenn es sich dabei um eine fast unerträgliche Hitze handelte, war ihm allemal lieber. Zumindest wusste er so, dass er noch im Reich der Lebenden weilte, allerdings in einem verdammt heißen Reich der Lebenden.
Noch fiel es ihm schwer, die Dinge, die um ihn herum vorgingen, klar zu definieren. Aber er wusste, dass er sich um irgendetwas Wichtiges annehmen sollte oder musste. Präzise Anweisungen mussten gegeben werden, obwohl er nicht sagen konnte, worum er sich da genau zu kümmern hatte.
Es war wichtig, da war er sich sicher. Und es hatte mit ihm persönlich und mit seinem weiteren Leben zutun. Aber da es ihm einfach nicht einfallen wollte, konzentrierte er sich darauf, seinen Zustand zu analysieren.
Ein feuchter Stoffstreifen, der über seine nackte Brust fuhr, brachte eine vage Erinnerung zurück, die seine Gedanken unversehens wie ein Blitz erhellte: die Nonne! Nein, keine Nonne, nicht im wirklichen Leben! Oder doch? Er war sich nicht sicher, da die Erinnerungen nicht besonders deutlich waren. Wenn er die Augen öffnete, dann würde sich das Rätsel vielleicht lösen. Würde er eine Nonne oder eine Lady sehen, die sich um ihn annahm?
Er zwang sich dazu, die Augen zu öffnen, obwohl ihm diese einfache Tätigkeit viel Kraft abverlangte. Als er seine Lider einen Spalt weit gehoben hatte, erblickte er die Person, die versuchte seinen heißen Körper zu kühlen. Die Enttäuschung brach so unverhofft über ihn herein, dass es ihm im ersten Augenblick gar nicht klar war, warum er so fühlte.
Ronalds mürrisches Gesicht war nicht das, was Nikolas zu sehen erwartet hatte. Nein, das stimmte
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