Der Thron der roten Königin
Seine hätte sein sollen, den Rücken und fährt zurück in die Bretagne. Er rennt davon wie ein Feigling und lässt mich hier zurück, ungeschützt und eindeutig schuldig, seine Rebellion geplant zu haben. Wir sind von neuem getrennt, mein Erbe und ich, diesmal ohne dass wir uns überhaupt begegnet sind, und diesmal kommt es mir vor, als wäre es für immer. Jasper und er verlassen mich. Und ich muss dem König gegenübertreten, der rasend vor Zorn und voller Rachedurst nach London marschiert wie ein einfallender Feind. Dr. Lewis entschwindet nach Wales, Bischof Morton nimmt das erste Schiff nach Frankreich, das nach den Stürmen Segel hisst, Buckinghams Männer setzen sich unter dem tiefhängenden Himmel stillschweigend aus der Stadt ab, die Verwandten der Königin schlagen sich in die Bretagne durch zu den zerlumpten Überresten des provisorischen Hofes meines Sohnes, und mein Gemahl kehrt im Gefolge von König Richard nach London zurück, dessen ansehnliches Gesicht vom zornigen Verdruss eines verratenen Verräters verfinstert ist.
«Er weiß es», sagt mein Gemahl kurz angebunden ohne jedes Mitgefühl, als er mein Gemach betritt, den Reiseumhang noch um die Schultern. «Er weiß, dass du mit der Königin zusammengearbeitet hast, und er wird dich vor Gericht bringen. Er hat Beweise, ein halbes Dutzend Zeugen. Rebellen von Devon bis nach East Anglia kennen deinen Namen und haben Briefe von dir.»
«Gemahl, das wird er doch sicher nicht tun.»
«Du bist eindeutig des Verrates schuldig, und darauf steht der Tod.»
«Aber wenn er glaubt, dass du treu bist …»
«Ich
bin
treu», verbessert er mich. «Das ist keine Sache des Glaubens, sondern eine Tatsache. Nichts, was der König denkt – sondern etwas, was er sehen kann. Als Buckingham ausritt, während du deinen Sohn herbeiriefst, um in England einzumarschieren, und Rebellen bezahltest, während die Königin die südlichen Grafschaften mobilisierte, war ich an seiner Seite. Ich habe ihn beraten, ihm Geld geliehen, meine Verwandtschaft herbeigerufen, um ihn zu verteidigen, getreu wie alle Bewohner des Nordens. Er vertraut mir jetzt mehr denn je zuvor. Mein Sohn hat eine Armee für ihn aufgestellt.»
«Die Armee deines Sohnes war für mich!», unterbreche ich ihn.
«Mein Sohn wird das ebenso leugnen wie ich. Wir werden dich eine Lügnerin schimpfen, und niemand kann etwas beweisen, so oder so.»
Ich zögere. «Gemahl, wirst du dich für mich verbürgen?»
Nachdenklich sieht er mich an, als könnte seine Antwort tatsächlich abschlägig ausfallen. «Nun, es ist zu erwägen, Lady Margaret. Mein König Richard ist verbittert, er kann nicht glauben, dass der Duke of Buckingham, sein bester, ja, sein einziger Freund, ihn verraten hat. Und du? Er ist erstaunt über deine Untreue. Du hast bei der Krönung die Schleppe seiner Gemahlin getragen, du warst ihre Freundin, du hast sie in London willkommen geheißen. Er hat das Gefühl, du habest ihn verraten. Unverzeihlich. Er denkt, du seiest so treulos wie dein Verwandter Buckingham. Und Buckingham wurde an Ort und Stelle exekutiert.»
«Buckingham ist tot?»
«Sie haben ihm auf dem Marktplatz von Salisbury den Kopf abgeschlagen. Der König geruhte nicht einmal, ihn zu empfangen. Er war zu wütend auf ihn, und er ist voller Hass auf dich. Du hast gesagt, Königin Anne sei in ihrer Stadt willkommen, man habe sie vermisst. Du hast das Knie vor ihm gebeugt und ihm alles Gute gewünscht. Und dann schickst du Nachrichten an sämtliche unzufriedenen lancastrianischen Familien im Land, um ihnen zu erklären, die Rosenkriege seien noch nicht zu Ende, und diesmal werdest du siegen.»
Ich knirsche mit den Zähnen. «Soll ich fliehen? Soll ich auch in die Bretagne gehen?»
«Meine Liebe, wie willst du denn überhaupt dort hinkommen?»
«Ich habe meine Geldtruhe, meine Wache. Ich könnte einen Kapitän bestechen, mich auf seinem Schiff fortzubringen. Wenn ich jetzt auf die Docks von London ginge, könnte ich entkommen. Oder nach Greenwich. Ich könnte auch nach Dover oder Southampton reiten …»
Er lächelt mich an, und ich erinnere mich, dass sie ihn wegen seiner Fähigkeit zu überleben, kehrtzumachen und den Hunden zu entkommen, den «Fuchs» nennen. «Ja, in der Tat, all das wäre möglich, doch muss ich dir leider mitteilen, dass ich zu deinem Kerkermeister bestimmt wurde, und ich kann dir nicht erlauben, mir zu entfliehen. König Richard hat beschlossen, mir all deine Ländereien und dein gesamtes Vermögen zu
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