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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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bis dicht ans Lager der Isländer und setzten den Anker in nur fünf Fuß tiefem Wasser. Die Flüchtlinge drängten sich mit ihrer Verpflegung und den wenigen Waren, die sie hatten retten können, am Ufer. Vallon hob die Hand.
    «Bevor ihr an Bord geht, ein paar Regeln. Erstens: Sämtliche Essensvorräte gehen in einen gemeinsamen Vorrat.»
    Ein Murren erhob sich, und manche Isländer drückten ihr Bündel fester an die Brust.
    «Es liegt bei euch. Behaltet ihr euer eigenes Essen, geht ihr auch eurer eigenen Wege. Richard hat an Bord das Sagen über die Vorräte, und er sorgt dafür, dass jeder seinen gerechten Anteil erhält. Ihr könnt einen von euren eigenen Leuten benennen, um ihn zu unterstützen.»
    Die Stimmen versiegten.
    «Außerdem darf kein Isländer auf dem Schiff eine Waffe tragen, es sei denn, ich habe es ihm erlaubt. Ihr müsst eure Waffen abgeben, wenn ihr an Bord kommt. Sie werden zum sofortigen Einsatz bereitgehalten, aber wenn irgendjemand ohne meine Anweisung ein Schwert in die Hand nimmt, betrachte ich das als Meuterei.» Ohne auf die neue Protestwelle zu achten, drehte sich Vallon zu Garrick um. «Hol sie an Bord. Aber als Erstes bringst du die Pferde in den Laderaum.»
    Als das erledigt war, bestiegen die Isländer das Schiff. Raul und Garrick sammelten ihre Waffen ein, Hero und Richard die Vorräte. Als einer der Männer an Deck gesprungen war, packte ihn Raul am Arm, griff in die Kitteltasche des Mannes und zog ein Säckchen hervor. Er öffnete es und roch an dem Inhalt. «Gerste», sagte er und stieß den Schmuggler ärgerlich übers Deck.
    Das Heck füllte sich. Caitlin stand an der Laufplanke am Ufer und stritt sich mit Helgis Männern Tostig und Olaf herum.
    «Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit», sagte Vallon.
    Tostig sah auf. «Wir werden unsere Schwerter nicht abgeben.»
    «Dann bleibt ihr eben hier. Damit tut ihr mir sogar einen Gefallen.»
    Caitlin sagte etwas, das Vallon nicht mitbekam. Darauf rannten Tostig und Olaf wutentbrannt über die Planke und schleuderten ihre Schwerter mit solchem Schwung von sich, dass Raul beide Hände brauchte, um sie aus den Decksplanken zu ziehen.
    In einem einfachen Wollgewand ging Caitlin mit ihren Mägden die Planke hinauf. Vom Deck aus streckten sich ihr Hände entgegen, und die Isländer machten ihr Platz.
    Nun waren nur noch die beiden Normannen am Ufer. «Fulk wird sein Schwert abgeben», sagte Drogo. «Aber du weißt, dass ich das nicht tun kann.»
    «Ich verstehe», sagte Vallon. «Garrick, zieh die Planke ein, Drogo und seine unbefleckte Ehre wollen lieber zurückbleiben.»
    «Als wir gegen die Wikinger gekämpft haben, warst du sehr dankbar für mein Schwert. Vermutlich brauchst du es noch, bevor diese Reise zu Ende ist. Ich gebe dir mein Wort, dass ich es nicht gegen dich erhebe, solange wir nicht an einem sicheren Ort sind.»
    Vallon sah seine Leute an. Raul zuckte mit den Schultern. Er drehte sich wieder zu Drogo um. «Ich nehme dein Versprechen an. Jetzt komm an Bord. Wir verpassen noch den Sog der Ebbe.»
    Die Isländer drängten sich auf dem Achterdeck. Raul stellte sich auf eine Ruderbank, um sie zu zählen. «Dreiundzwanzig. Hauptmann, selbst wenn wir die Gefangenen befreien könnten, hätten wir keinen Platz für sie.»
    Vallon nickte, dann bat er um Ruhe. «Die meisten von euch waren auf dem Weg nach Nidaros, aber wir haben nicht genügend Essen und Wasser für eine so lange Überfahrt. Wir bringen euch zum nächsten Hafen. Von dort an müsst ihr euch um euch selbst kümmern. Bis dahin gelten noch ein paar weitere Regeln. Einige von euch wissen, dass ich in Spanien gegen die Mauren gekämpft habe. Dabei ist mir aufgefallen, dass die muslimischen Gegner gesünder waren als die Leute aus den christlichen Armeen. Die Mauren verhindern das Fieber, indem sie sich die Hände waschen, bevor sie etwas Essbares anfassen und nachdem sie ihrem natürlichen Bedürfnis nachgekommen sind.»
    Raul übersetzte. «Bin nicht sicher, ob sie Euch richtig verstehen, Hauptmann.»
    «Dann sag ihnen, sie sollen in die Kübel scheißen, die im Heck bereitstehen, und sich hinterher die Hände waschen. Und es gibt keine privaten Kochfeuer. Das Essen wird in Schichten eingenommen.» Vallon hob die Hand. «Und noch eine letzte Sache. Das Vorderdeck ist für meine Leute reserviert. Niemand betritt es ohne meine Erlaubnis. Das war’s.»
    Vater Hilbert bat um Aufmerksamkeit. «Bevor wir uns den Gefahren stellen, die uns erwarten, lasset uns auf den Knien um

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